Lornah Kiplagat startet bei der Cross-EM
Das bittere Abschneiden beim New York-Marathon (Zehnte; 2:28:28 h) hat ihr keine Ruhe gelassen. Lornah Kiplagat, die sich momentan auf die Cross-EM in Tilburg vorbereitet, wurde im Erasmus-Krankenhaus von Rotterdam komplett durchgecheckt. Dabei stellten die Ärzte fest, dass das Asthma-Mittel, welches sie schon seit geraumer Zeit mit Zustimmung der IAAF einnimmt, nicht mehr wirkt. "Der Test hat gezeigt", berichtete Pieter Langerhorst, ihr Manager, mit dem sie auch verheiratet ist, "dass sie ein neues Medikament benötigt."
Lornah Kiplagat startet bei der Cross-EM in Tilburg (Foto: Chai)
Lornah Kiplagat, die in Kabiemit in 2.800 Meter Höhe aufgewachsen ist, einem kleinen Nest in der Nähe der Distrikthauptstadt Eldoret, konnte in der entscheidenden Phase dem Tempo ihrer Konkurrentinnen nicht mehr folgen. "Das war für sie ein völlig ungewohntes Gefühl", erklärte Pieter Langerhorst, "deshalb war sie auch so enttäuscht." Dr. Peter Vergouwen, ein renommierter Sportarzt, der auch schon Haile Gebrselassie (Äthiopien) behandelt hat, meinte nach dem Rennen, dass die Kombination aus der hohen Luftfeuchtigkeit, die in New York herrschte, und der Asthmaprobleme zu ihrem Formverlust geführt habe.Die gebürtige Kenianerin mit holländischem Pass weilt wieder in ihrer Heimat. Sie pendelt stets zwischen Europa und Afrika. Mit Pieter Langerhorst, der auch ihr Coach ist, lebt sie entweder in den Niederlanden oder in Iten, wo beide mit Unterstützung ihres Ausrüsters ein Camp für talentierte Nachwuchsläuferinnen geschaffen haben.
Cross ist Cross
In der leistungsfördernden Höhenluft trainiert Lornah Kiplagat für die Cross-EM. In Tilburg treffen sich am 11. Dezember die besten Gelände-Spezialisten aus Europa. "Diese Titelkämpfe nehmen wir so mit", betonte er, "da Lornah keine Crossläuferin ist, lassen wir das locker auf uns zukommen." Am liebsten mag sie den harten Asphalt. Mit einer Marathonzeit von 2:22:22 Stunden, aufgestellt anno 2003 in Osaka, zählt sie zu den Besten ihrer Zunft.
Die Strecke in Tilburg, einer Universitätsstadt, etwa 90 Kilometer entfernt von der deutsch-holländischen Grenze, haben Lornah Kiplagat und Pieter Langerhorst noch nicht inspiziert. "Das ist auch sinnlos", meinte der Gatte, "ein Cross ist ein Cross." Was beispielsweise sei, fragte er, wenn's am Wettkampf selbst regnen sollte? Daher werden sie den Kurs am Vortag in Augenschein nehmen. Das reiche aus.