| Team-EM Lille Tag 2

DLV-Team mit Staffel-Rekord zur Halbzeit in Führung

Die DLV-Athleten haben am Samstag bei der Team-EM in Lille (Frankreich; 24./25. Juni) mit zwei Siegen und zahlreichen Top Drei-Platzierungen fleißig Punkte gesammelt und liegen zur Halbzeit vor Polen und Großbritannien. Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause überzeugte mit einem überlegenen Rennen ebenso wie die 4x100-Meter-Staffel der Frauen mit Meisterschaftsrekord.
Pamela Ruprecht

Im Wettstreit um den Titel des Team-Europameisters zählt jede Platzierung und die DLV-Athleten gingen deshalb mit viel Team-Geist in die Wettbewerbe. Gina Lückenkemper konnte in Lille gleich zu Beginn über 100 Meter die zweithöchste mögliche Punktzahl beisteuern. Die 20-Jährige belegte hinter der Französin Carole Zahi (11,19 sec) Rang zwei in 11,35 Sekunden (<link http: video.eurosport.de leichtathletik team-em-gina-luckenkemper-zweite-uber-100-meter_vid987134 video.shtml _blank>Zum Eurosport-Video). "Wir mussten lange auf unseren Start warten. Das hat mit dem kühlen Wind zusammen mental Kraft gekostet. Mit der Platzierung bin ich aber ganz zufrieden, die gibt viele Punkte", meinte die Dortmunderin.

Stark präsentierte sich Julian Reus (TV Wattenscheid 01). Der Deutsche Rekordler konnte im 100-Meter-Finale den Europameister Churandy Martina (Niederlande; 10,30 sec) schlagen und in 10,27 Sekunden hinter dem Briten Harry Aikines-Aryeetey (Großbritannien; 10,21 sec) ins Ziel laufen (<link http: video.eurosport.de leichtathletik team-em-julian-reus-uber-100-meter-nur-von-harry-aikines-aryeteey-geschlagen_vid987135 video.shtml _blank>Zum Eurosport-Video). "Das war mein rundester Lauf in dieser Saison vom Start bis zum Finish", freute sich der Wattenscheider. Seine erste – wenn auch stark windunterstützte – Zeit unter zehn Sekunden (9,99 sec) aus Stockholm (Schweden) habe er als sehr positiven Überraschungsmoment empfunden.

Auch David Storl (SC DHfK Leipzig) erreichte Rang zwei mit 21,23 Metern und stieß nahe an seine Saisonbestleistung. An der Spitze trumpfte Tomas Stanek (Tschechien) mit 21,63 Metern auf, den Hallen-Europameister Konrad Bukowiecki konnte Storl jedoch in Schach halten. Der Pole wurde mit 20,83 Metern Dritter.

Krause eine Klasse für sich, Petros und Klein stark

In den Lauf-Wettbewerben glänzten die deutschen Läufer mit vorderen Plätzen. Allen voran über die Hindernisse Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier), die in Lille einen ganz souveränen Sieg einfuhr. Mit 9:27,02 Minuten gelang ihr das beste Rennen ihrer Karriere im Alleingang. "Ich habe mir vorgenommen, mein eigenes Rennen zu machen. Ich habe es für mich als Chance gesehen, zu schauen wie flüssig ich so lange alleine laufen kann", sagte die Europameisterin. "Die volle Punktzahl wollte ich unbedingt." Erst rund 16 Sekunden später ins Ziel kam Lennie Watte (9:43,33 min) aus Großbritannien.

Groß war die Freude bei Amanal Petros (SV Brackwede; 13:59,83 min) über seinen dritten Platz auf den 5.000 Metern. Der gebürtige Äthiopier ging gleich im Anschluss an das Finale, das der Spanier Antonio Abadia (13:59,40 min) gewann, auf eine Ehrenrunde und zeigte vor Fotografen und Kameramännern immer wieder den Schriftzug "Germany" auf seinem Trikot an. Denselben Podiumsplatz erkämpfte sich Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald; 3:54,28 min) mit seinem Zielgeraden-Turbo auf der 1.500-Meter-Distanz. Der Sieg ging an 800-Meter-Vize-Europameister Marcin Lewandowski (Polen; 3:53,40 min).

Ein super Rennen über 3.000 Meter absolvierte Hanna Klein (SG Schorndorf), die in dieser Saison schon zwei WM-Normen (1.500 und 5.000 m) für London (Großbritannien; 4. bis 13. August) knacken konnte. In 9:01,64 Minuten holte die Hallen-EM-Neunte über diese Strecke – von Anfang an in der Spitzengruppe dabei – den zweiten Platz. Nur die Polin Sofia Ennaoui (9:01,24 min) war schneller. Christina Hering (LG Stadtwerke München; 2:04,19 min) erreichte in der 800-Meter-Entscheidung, in der die Ukrainerin Olha Lyakhova (2:03,09 min) voll punktete, den fünften Platz.

Eike Onnen und Kristin Gierisch in den Top Drei

Im Hochsprung kam Eike Onnen (LG Hannover) auf den gleichen Platz wie bei den Europameisterschaften in Amsterdam (Niederlande). Der EM-Dritte sortierte sich mit 2,22 Metern nach dem höhengleichen Italiener Marco Fassinotti ein. Eine kleine Flugshow bot dem Heim-Publikum der Franzose Mickaël Hanany (2,26 m). Weitspringer Julian Howard (LG Region Karlsruhe; 7,39 m) wurde Zehnter.

Zweimal über die 14-Meter-Marke ging es für Dreisprung-Hallen-Europameisterin Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz). Ihr weitester Versuch brachte der Chemnitzerin den Silberrang. Griechenlands Paraskevi Papahristou flog als Erste auf 14,24 Meter. Absagen musste ihren Start im Stabhochsprung wegen Rückenbeschwerden kurzfristig Vize-Europameisterin Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen).

Eines der Highlights sollte auch aus deutscher Sicht der Speerwurf-Wettbewerb der Männer werden. Das Stadiontor hinter der Wurf-Anlaufbahn war extra mit Leuchteffekten dekoriert. Olympiasieger Thomas Röhler hatte angekündigt, dass es eine Windlotterie werden könnte und so war es. Sein Speer wollte nicht weiter als auf die drittbeste Weite des Tages (84,22 m) fliegen. "Leider habe ich direkt in die Böe geworfen. Zwei andere hatten heute mehr Glück", erklärte der Jenaer. Darunter der Tscheche Jakub Vadlejch mit neuem Meisterschaftsrekord von 87,95 Metern.

Knappe Diskus-Entscheidung zugunsten der Gastgeber

Knapp war es im Diskuswurf der Frauen: Die WM-Dritte Nadine Müller (SV Halle; 62,57 m) musste sich nur um fünf Zentimeter der Olympia-Zweiten aus Frankreich Melina Robert-Michon geschlagen geben, die ihre Scheibe mit Heimvorteil auf 62,62 Meter beförderte. Im Hammerwerfen wurde Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt; 64,43 m) Achte.

Felix Franz (LG Neckar-Enz; 50,95 sec) kämpfte bis zum Schluss und erreichte über 400 Meter Hürden beim Sieg des Briten Jack Green (49,47 sec) als Siebter das Ziel. Der gleiche Rang sprang für Disziplinkollegin Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen; 57,98 sec), deren Finale Eilidh Doyle (Großbritannien; 54,60 sec) dominierte, heraus.

Über die Stadionrunde flach lief Johannes Trefz (LG Stadtwerke München; 46,54 sec) zu einem weiteren siebten Rang, auch hier hatte mit Dwayne Cowan (45,46 sec) ein Brite die Nase vorn. Laura Müller (LC Rehlingen) knüpfte an ihre gute Zeit aus dem Vorlauf (52,04 sec) an und holte sich mit einem entschlossenen Schlussspurt bei den Frauen den dritten Rang hinter der Niederländerin Lisanne de Witte (51,71 sec) und Olha Zemlyak (Ukraine; 51,88 sec).

Zwei Meisterschaftsrekorde in den Sprint-Staffeln

Den Tagesabschluss bildeten die Finals der Staffeln über 4x100 Meter. In der Aufstellung Lara Matheis (TSG Gießen-Wieseck), Alexandra Burghardt (MTG Mannheim), Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund) und Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) sprintete die DLV-Frauen-Staffel mit einem starken Auftritt zu einem neuen Meisterschaftsrekord (42,47 sec). "Wir wollten sichere Wechsel machen, das ist uns gelungen", sagte Burghardt. "Die Mädels sind super gerannt. Ich bin jetzt platt und froh, dass wir die volle Punktzahl für Deutschland geholt haben", meinte Lückenkemper.

Pech hatten die Britinnen, die in guter Position den letzten Wechsel verpatzten. Besser machten es ihre männlichen Sprint-Kollegen: In Top-Besetzung liefen die Briten Meisterschaftsrekord (38,08 sec). Aber auch die deutsche Männer-Staffel mit Startläufer Julian Reus, Robert Hering (TV Wattenscheid 01), Roy Schmidt (SC DHfK Leipzig) und Schlussläufer Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) mischte in 38,30 Sekunden auf Rang zwei vorne mit. "Super, das war sehr ordentlich. Wir sind souverän Zweiter geworden", meinte Reus. "Die Teamarbeit hat super geklappt, wir haben Bock auf die WM in London", blickte Menga voraus.

Insgesamt konnte das DLV-Team 166 Punkten sammeln und rangiert damit nach 21 von 40 Disziplinen auf Position eins vor Polen (150,5 Pkt) und Großbritannien (144,5 Pkt). "Wenn man zur Halbzeit vorne liegt und den Ausfall einer Leistungsträgerin wie Lisa Ryzih verkraften muss, dann ist das mehr als eine sehr gute Zwischenbilanz. Es zeigt sich aber auch, dass man einen solchen Team-Wettbewerb nicht planen kann und jeder einzelne Punkt am Ende zählt", sagte der Leitende Direktor Sport Idriss Gonschinska. "Über die Identifikation mit der Mannschaft werden die Sportler zusätzlich motiviert."


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