Luftraumsperre - „Wir wollen nur nach Hause“
Eine Vulkanwolke über Europa und nichts geht mehr. Die aktuelle Luftraumsperre durchkreuzt massiv die Reisepläne vieler deutscher Leichtathleten, die aus ihren Trainingslagern nach Hause wollen, und bereitet obendrein auch den Veranstaltern der großen Städtemarathons unerwartete Sorgen.
Die Nachrichtenlage ist eindeutig und beschäftigt auch die deutsche Leichtathletik-Szene an verschiedenen Fronten. „Im Moment bin ich neben dem Training schwerpunktmäßig mit der Planung der Rückreise beschäftigt. Es ist noch nicht klar, ob wir wie geplant zurückkommen“, erklärte der Wattenscheider Sprinttrainer Andre Ernst am Wochenende aus dem Trainingslager in Mallorca (Spanien).Die Läufergruppe der LG Olympia Dortmund, der unter anderen die Deutsche Hallenmeisterin Jana Hartmann angehört, musste ihren Trainingsaufenthalt im andalusischen Chiclana unfreiwillig verlängern. Der für Samstag geplante Rückflug wurde gestrichen.
Städtetrip
Der Reiseveranstalter erklärte sich bereit, die Kosten für einen weiteren Tag zu übernehmen, doch nach dieser Zusage hat sich die Ansprechpartnerin nicht mehr bei den Sportlern sehen lassen. Wann es aus Spanien wieder gen Heimat geht, weiß LGO-Coach Pierre Ayadi nicht.
„Glücklicherweise haben wir in Chiclana ein gutes Hotel und optimale Trainingsbedingungen. Bus- und Zugverbindungen sind unverhältnismäßig teuer und sehr zeitaufwändig. Sie sind daher für uns keine Alternative zur Flugreise“, erklärte Pierre Ayadi. Die LGO-Athleten versuchen das Beste aus ihrer Situation zu machen und besuchten am Sonntag die Stadt Cadiz - und natürlich steht weiter Training auf dem Programm.
Kein Training in Washington
Das wiederum ist andernorts nicht möglich. Auf dem Weg von Orlando (USA) nach Deutschland strandete die Deutsche Meisterin über 400 Meter Hürden, Jonna Tilgner, mit ihrem Trainer Jens Ellrott und ihrer Bremer Kollegin Anne Marchewski in Washington - ohne Trainingsmöglichkeit. „Wir wollen alle nur noch nach Hause“, heißt es von dort bereits etwas verzweifelt.
Neben vielen anderen hatte es auch die Leverkusener Stabhochsprunggruppe von Trainer Leszek Klima erwischt. Diese sitzt in Südafrika fest.
Marathonveranstalter zittern
Auswirkungen fürchten nun auch die Organisatoren des großen Marathons in London (Großbritannien), der am Sonntag (25. April) ansteht. Vor allem einige der Eliteläufer könnten Probleme bekommen, den Weg an die Themse überhaupt zu finden, wenn der Luftraum nicht rechtzeitig geöffnet wird.
Die Veranstalter in Boston (USA), deren Rennen schon jetzt am Montag startet, haben bereits bekannt gegeben, dass wegen der Luftraumsperre Top-Läufer nicht anreisen können. Der Marokkaner Abdellah Falil etwa landete in Paris (Frankreich) und kam von dort nicht mehr weiter.
Sorgenfalten gibt es auch am Rhein. Der Malerbetriebsgeschäftsführer Michael Menke hätte in Kürze die Streckenmarkierung für den Marathon in Düsseldorf (9. Mai) in Angriff nehmen sollen. Er sitzt aber nun auf Mallorca (Spanien) auf gepackten Koffern. Ob er rechtzeitig wieder in der Heimat sein kann, ist fraglich.