Europarekord durch Ronald Pognon in Karlsruhe
Obwohl Athletenkoordinator Alain Blondel vor allem von deutschen Assen einige kurzfristige Absagen zu verkraften hatte, erfüllte das LBBW-Meeting in der Karlsruher Europahalle am Sonntagnachmittag vor rund 3.000 Zuschauer, die im vollbesetzten Rund für eine glänzende Stimmung sorgten, als weltbestes Indoor-Meeting des letzten Jahres erneut die Erwartungen. Vor allem die Sprints und die Mittelstrecken brachten die besten Ergebnisse, wobei der Europarekord des Franzosen Ronald Pognon (6,45 sec) über 60 Meter herausragte.
Alain Blondel freut sich mit Ronald Pognon (Foto: Chai)
Ein frühes Glanzlicht der Veranstaltung setzte über 1.500 Meter der Kenianer Daniel Kipchirchir Komen. Er machte von Beginn an – zunächst unterstützt von zwei Tempomachern – Druck und hielt das hohe Tempo bis zum Ziel, um dann nach 3:33,08 Minuten die Uhr in einem neuen Meetingrekord zum Stillstand zu bringen. Es war die siebtschnellste in der Halle jemals gelaufene Zeit. Über einen neuen ukrainischen Hallenrekord durfte sich der kampfstarke Ivan Heshko (3:33,99 min) freuen. Der Tübinger Wolfram Müller (3:39,47 min) erfüllte dahinter auch sein Soll und knackte die Hallen-EM-Norm für Madrid. Dieser Leistung stand das Frauenrennen auf dieser Distanz mit der beherzt laufenden Polin Lidia Chojecka (4:04,84 min) als Siegerin kaum nach. Über 800 Meter war es Weltmeisterin Maria Mutola (Mozambique), die ihr erstes Saisonrennen in ähnlich ungefährdeter Manier nach 1:58,49 Minuten für sich entschied.
Von seinen mitgereisten Fans durfte sich nach 1.000 Metern der Franzose Mehdi Baala feiern lassen. Er gestaltete sein Unterfangen, den Landesrekord zu brechen, in einer Zeit von 2:17,01 Minuten erfolgreich.
Diesmal Grit Breuer vor Claudia Marx
Über 400 Meter konnte die Russin Olesya Krasnomovets, die in 51,26 Sekunden das Fernduell mit der bei den russischen Meisterschaften siegreichen Svetlana Pospelova (51,57 sec) für sich entschied, von den Deutschen Grit Breuer (51,77 sec) und Claudia Marx (Erfurter LAC; 51,95 sec) zwar gefordert, aber nicht geschlagen werden. Die Potsdamerin konnte sich zum ersten Mal in dieser Hallensaison im direkten Duell mit Claudia Marx durchsetzen.
Der Neu-Tübinger Sebastian Hallmann lief über 3.000 Meter ein beherztes Rennen. In 7:58,97 Minuten verpasste er die Hallen-EM-Norm (7:50,00 min) allerdings deutlich. Zumindest war er aber der erste Deutsche, der in dieser Hallensaison unter acht Minuten geblieben ist.
Krachender Schlusspunkt durch Ronald Pognon
Die Mannheimer Hürdensprinterin Nadine Hentschke zeigte sich über die 60 Meter Hürden weiter in guter Form. Im Finale stellte sie als Zweite hinter der Jamaikanerin Vonette Dixon (7,98 sec) ihre persönliche Bestleistung von 8,04 Sekunden ein. Bei den Männern lieferte der Lette Stanislavs Olijars bei seinem Saisondebüt eine glanzvolle Leistung ab. In 7,50 Sekunden blieb der EM-Zweite nur eine Hundertstel über seinem Hausrekord. Als Vierter verbesserte der Leipziger Thomas Blaschek seine Bestzeit auf 7,61 Sekunden.
Die flachen 60 Meter hatten in den Vorläufen bereits eine ganze Menge versprochen. Allerdings konnte die Belgierin Kim Gevaert mit ihren 7,18 Sekunden im Finale die 7,14 Sekunden aus dem Vorlauf nicht wiederholen. Doch das absolute Glanzlicht der Veranstaltung hatten sich die Veranstalter für die 60 Meter der Männer aufgehoben. Der 22-jährige Franzose Ronald Pognon stellte zunächst im Vorlauf in 6,51 Sekunden seine erst eine Woche alte Bestzeit ein und verbesserte später im Finale den vor Jahresfrist an gleicher Stelle gelaufenen Europarekord des Hallen-Weltmeisters Jason Gardener (Großbritannien) um eine Hundertstel auf 6,45 Sekunden.
Norm für Alexander Kosenkow und Tim Lobinger
Über 200 Meter rückte der Wattenscheider Alexander Kosenkow im B-Lauf durch den Verzicht des Schalkers Sebastian Ernst von Bahn drei auf vier auf. Dort nutzte er die Gunst der Stunde, um in der Maßarbeit von 21,00 Sekunden die Hallen-EM-Norm exakt zu erfüllen. Den Meetingrekord knackte dann aber unmittelbar danach der Hallen-WM-Dritte Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) in 20,61 Sekunden. Damit fehlen ihm zum deutschen Hallenrekord nur noch vier Hundertstel.
Im Dreisprung der Frauen hatte die Hallen-WM-Zweite Yamile Aldama (Sudan) bei ihrem Saisoneinstieg große Probleme. Bei vier ungültigen Versuchen wurde sie mit 13,95 Metern nur Vierte und musste den Kampf um Platz eins den Osteuropäerinnen Natalia Safronova (Weißrussland; 14,17 m) und Anna Piatykh (Russland; 14,15 m) überlassen. Als Männersieger glänzte der Brasilianer Jadel Gregorio mit 17,21 Metern. Der deutsche Vize-Europameister Charles Friedek (TSV Bayer 04 Leverkusen) kam über 16,12 Meter und Platz fünf nicht hinaus.
Die erst 18-jährige Chinesin Yingying Zhao, Junioren-Vize-Weltmeisterin des letzten Jahres, ging aus dem Stabhochsprung der Frauen als überraschende Siegerin hervor. Die wesentlich hochkarätiger besetzte Männerkonkurrenz entschied der Hallen-Europameister Tim Lobinger für sich. Mit seinen 5,78 Metern setzte sich der Kölner nun im deutschen Saisonvergleich an die Spitze. Außerdem war er der vierte DLV-Athlet, der die Hallen-EM-Norm für Madrid von 5,70 Metern überquerte. In Karlsruhe wurde etwas überraschend der wiedererstarkte Olympiasieger von 1996, Jean Galfione (Frankreich; 5,70 m), Zweiter. Der zuletzt starke Ukrainer Ruslan Yeremenko enttäuschte mit einem "Salto Nullo".
Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...