Grit Breuer zur Staffel - "Mehr war nicht drin"
Die deutsche 4x400-Meter-Staffel, über Jahre hinweg das deutsche Staffel-Aushängeschild, hat das Finale bei den Olympischen Spielen in Athen verpasst. In den beiden Qualifikationsläufen für das Finale am heutigen Samstag belegte das deutsche Quartett am Ende insgesamt nur einen enttäuschenden zehnten Platz in 3:27,75 Minuten. Eine Zeit von unter 3:27,36 Minuten wäre nötig gewesen, um den Endlauf zu erreichen.
Grit Breuer war Ende doch abgekämpft und enttäuscht (Foto: Chai)
Auch die Aufholjagd von Grit Breuer (SC Magdeburg) als Schlussläuferin nutzte nichts mehr, nachdem zuvor Claudia Hoffmann (SC Potsdam), Claudia Marx (LG Nike Berlin) und Jana Neubert (LAC Erdgas Chemnitz) gelaufen waren. Im zweiten Rennen kam das deutsche Team als Vierter ins Ziel. Rang drei wäre nötig gewesen für die direkte Qualifikation. Doch die überraschend starken Inderinnen qualifizierten sich mit 3:26,89 Minuten für das Finale. Der Abstand war deutlich."Wir haben alle um jeden Meter gekämpft, aber das Ergebnis ist natürlich enttäuschend für alle", erklärte Grit Breuer. "Nachdem ich den ersten Lauf gesehen hatte, dachte ich eigentlich, dass wir sicher das Finale erreichen werden."
Die Besten am Start
Allerdings nahm Grit Breuer ihre Staffelkolleginnen auch in Schutz: "Man muss auch sehen, dass wir hier bei Olympia eine ganz neue Staffel zusammen haben. Anja Rücker ist schon lange nicht mehr dabei, Uta Rohländer auch nicht. Es sind die zurzeit besten deutschen 400-Meter-Läuferinnen am Start gewesen, mehr war nicht drin." Aber auch das sagte Grit Breuer: "Man muss natürlich sehen, dass das Niveau über 400 Meter in Deutschland insgesamt schwach ist und da zähle ich mich auch mit dazu."
Interessant waren jedoch die Einzelzeiten innerhalb der Staffel. Hier erzielte Grit Breuer mit 50,20 Sekunden die mit großem Abstand schnellste Zeit, damit steigerte sie sich im Ernstfall aber vermutlich auch gegenüber dem Test in Kienbaum vor einer Woche, aus dem noch ein ziemlich auffälliges Geheimnis gemacht wurde, deutlich. Von allen 400-Meter-Läuferinnen der 16 Teams war sie damit sogar die viertschnellste. Claudia Hoffmann lief 52,49 Sekunden, für Claudia Marx wurden 52,33 gestoppt und Jana Neubert benötigte 52,73 Sekunden.
Grit Breuer beim ISTAF
Die Staffel-Pleite einmal beiseite geschoben, war Grit Breuer allerdings sehr zufrieden. "Ich bin glücklich, dass ich wieder schmerzfrei laufen kann. Das war in den letzten zwei Jahren nicht der Fall. Jetzt ist endlich meine Achillessehne wieder okay. Seit acht Wochen kann ich wieder vernünftig trainieren", erzählte Grit Breuer und fügte hinzu: "Für Olympia sind acht Wochen Vorbereitung natürlich viel zu wenig. Und hinzu kommt, dass mir unheimlich viel Wettkampferfahrung fehlt. Auch die fehlende Hallensaison macht sich da bemerkbar."
"Als ich Ende Januar an der Achillessehne operiert wurde, dachte ich natürlich: Das war's mit meiner Olympiateilnahme. Deswegen bin ich sehr froh, dass ich es überhaupt noch geschafft habe." Beim ISTAF am 12. September wird Grit Breuer über 400 Meter starten. "Ich freue mich schon auf die blaue Bahn im Olympiastadion. Das Rennen allerdings wird ziemlich hart, denn es ist ja ein Golden-League-Meeting."
Trotz des verpassten Endlaufes in Athen hat Grit Breuer aber wieder Lust bekommen am 400-Meter-Laufen seit sie ohne Schmerzen rennen kann. "Ich denke, ich werde schon noch zwei Jahre weitermachen", erklärte die 32-Jährige. "Es kann wieder losgehen, ich habe noch Potenzial."
Das Kienbaum-Geheimnis
In Kienbaum hatten die deutschen 400-Meter-Läuferinnen ein Ausscheidungsrennen bestritten, bevor sie nach Athen reisten. Doch ihre Einzelzeit wollte Grit Breuer nicht preisgeben. "Es gibt diese Zeiten, aber es war eine reine Ausscheidung, nichts anderes. Ich kann nur sagen, dass ich vorne war."
Mit einer Bandage war Claudia Marx als zweite deutsche Läuferin ins Rennen gegangen. Doch das war, im Gegensatz zum deutschen Standard in Athen, keine akute Verletzung. "Vor drei Wochen erlitt ich eine Verhärtung im Oberschenkel, aber das ist wieder in Ordnung. Der Verband war nur eine Vorsichtsmaßnahme", sagte Claudia Marx und erklärte: "Unser Ergebnis hier ist schlecht, aber ich kann jetzt auch nicht sagen woran oder an wem es lag. Vor allen Dingen tut mir das leid für das deutsche Frauen-Sprintteam. Es ist tragisch, dass keine der zwei Staffeln es in das Finale geschafft hat."
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