| Team 2020

LV 90 Erzgebirge stellt Weichen Richtung Tokio

Das olympische Feuer in Rio ist erst vor knapp fünf Monaten erloschen. Doch die Athleten und Verantwortlichen vom LV 90 Erzgebirge haben die Olympischen Spiele schon wieder fest im Blick. Am Donnerstag wurde das Olympia-Team Erzgebirge 2020 mit Neuzugang Eric Krüger vorgestellt. Außerdem soll das Erzgebirgs-Meeting in Zukunft an Bedeutung gewinnen.
Andreas Bauer

Obwohl die Leichtathleten des LV 90 Erzgebirge gerade die erfolgreichste Phase der Vereinsgeschichte hinter sich haben, ist nach Ansicht von Sven Lang das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. „Von 2013 bis 2016 waren wir einer der wenigen Vereine, die bei allen internationalen Meisterschaften vertreten waren – von der Jugend bis zu den Erwachsenen“, sagte der Kugelstoß-Bundestrainer am Donnerstag bei einer Pressekonferenz des LV 90 in Gelenau.

Gleichzeitig stellte der 54-Jährige, der den Verein 1990 mit aus der Taufe gehoben hatte, ehrgeizige Pläne für die Zukunft vor. Diese betreffen nicht nur das aktuelle Jahr, in dem das Erzgebirgs-Meeting Anfang Juni auf ein neues Level gehoben werden soll. Gleichzeitig wurde der Blick schon deutlich weiter nach vorn gerichtet, denn der Verein stellte das Olympia-Team Erzgebirge 2020 vor, zu dem neben bekannten Erzgebirgerinnen wie Kugelstoß-Weltmeisterin Christina Schwanitz und Sprinterin Rebekka Haase auch ein prominenter Neuzugang gehört: Eric Krüger.

Eric Krüger will wieder angreifen

Womöglich schafft er es ja als „Spätstarter“ auf der 400-Meter-Distanz noch zu den Olympischen Spielen. Der gebürtige Oschatzer, der zunächst für den Dresdner SC und ab 2009 für den SC Magdeburg startete, hat sich vor wenigen Wochen dem LV 90 Erzgebirge angeschlossen – und gehört nun zum Olympia-Team Erzgebirge 2020. Natürlich fühlt er sich geehrt, doch ganz so weit schaut der mehrfache Deutsche Meister dann doch noch nicht nach vorn.

„Mit 28 bin ich ja nicht mehr der Jüngste. Für mich geht es erstmal um die kommenden zwei Jahre. Die WM in London ist mein nächstes großes Ziel“, erklärt Eric Krüger, der sich nicht zuletzt aufgrund seines guten Drahts zu Jörg Möckel für einen Wechsel ins Erzgebirge entschied. Den LV-90-Coach, der jetzt als Bundestrainer für die Sprinter zuständig ist, kennt er bereits aus Dresdner Zeiten. Nun gehört Krüger zu Möckels Trainingsgruppe in Chemnitz, wohin er im Dezember von Magdeburg zog. Abgestimmt werden die Trainingspläne jedoch weiterhin mit seinem britischen Coach Tony Lester.

Ein offenes Team für 2020

Elf Athleten stehen aktuell auf der Liste dieses Teams, das auf dem langen Weg zu den Olympischen Spielen in Tokio 2020 gezielt gefördert werden soll. „Es geht beispielsweise um Zuschüsse für Trainingslager, Fahrtkosten oder Betreuungsmaßnahmen“, erklärt Sven Lang, der sich dabei keineswegs auf bestimme Namen festlegen will: „Wir sind offen für Sportler aus der gesamten Region. Man kann in das Team rein-, aber auch rausrutschen.“ Hinter Kugelstoß-Weltmeisterin Christina Schwanitz und der dreifachen U23-Europameisterin im Sprint, Rebekka Haase, stehen freilich keine Fragezeichen.

Und auch in alle anderen Aktiven setzen die Verantwortlichen große Hoffnungen. Zu den Jüngsten gehören dabei Sprinterin Victoria Dönicke, Kugelstoßerin Sarah Schmidt und Hammerwerfer Pascal Thalhäuser, die noch in der U18 beziehungsweise U20 starten. Wer es tatsächlich nach Tokio schafft, ist derzeit noch völlig hoffen. Fest steht jedoch, dass der LV 90 seine Olympia-Präsenz steigern will, nachdem in Rio „nur“ Christina Schwanitz und Rebekka Haase dabei waren. „Wir wollen in Tokio mit mindestens drei Sportlern vertreten sein“, gibt sich Lang ehrgeizig.

Erzgebirgs-Meeting für Läufer und Springer

Damit sich unter anderem auch Eric Krüger auf einen größeren Heimwettkampf freuen kann, will der LV 90 dem Erzgebirgs-Meeting mehr Bedeutung verleihen. „Neben dem Thumer Werfertag wollen wir uns ein zweites Standbein schaffen“, erklärt Vereinspräsident Andreas Mey: „Unsere Sportler können ja nicht nur weit werfen, sondern auch schnell laufen und weit springen.“ Diese Disziplinen sollen am 3. Juni in Gelenau in den Mittelpunkt rücken. Statt langer Reisen winkt speziell den jungen Erzgebirgern ein Heimspiel, bei dem trotzdem bundesweite Konkurrenz am Start sein soll.

Solche Pläne kommen auch bei Tassilo Lenk gut an. Der Präsident des Sächsischen Leichtathletik-Verbandes, der die Pressekonferenz in Gelenau verfolgte, zeigte sich begeistert von der Arbeit des LV 90: „Ohne diesen Verein wären wir in Sachsen wesentlich schlechter aufgestellt.“ Speziell im ländlichen Raum, wo die Schulen weit auseinander liegen, falle eine flächendeckende aufgestellte Nachwuchsarbeit schwer. Dennoch meistere der LV 90 den Spagat zwischen einer breiten Basis und der Entwicklung von Top-Athleten mit Bravour. Das Olympia-Team Erzgebirge 2020 trage seinen Teil dazu bei.  „Trotzdem lassen wir die Deutsche Hallen-Meisterschaft als Nahziel natürlich nicht außer Acht, zumal sie diesmal in Leipzig, also quasi direkt vor der Haustür ansteht“, betonte Sven Lang am Ende.

Das Olympia-Team Erzgebirge 2020

Christina Schwanitz (Kugelstoß), Rebekka Haase (Sprint), Eric Krüger (400 m), Florian Handt (400 m Hürden), Sarah Schmidt (Kugelstoß), Annika Gärtz (Weitsprung), Viktoria Dönicke (Sprint), Tony Zeuke (Diskuswurf), Lisa Grünert (Sprint), Maximilian Klaus (Diskuswurf), Pascal Thalhäuser (Hammerwurf).

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