Lyudmila Blonska positiv getestet
Die Olympischen Spielen in Peking (China) haben einen spektakulären Dopingfall. Die ukrainische Leichtathletin Ludmilla Blonska ist als Silbermedaillen-Gewinnerin im Siebenkampf positiv getestet worden. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) bestätigte am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur AFP einen entsprechenden Bericht der französischen Sportzeitung L'Equipe. Die B-Probe sollte am Abend geöffnet werden.
Nach Angaben von Lamine Diack, Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF, handelt es sich um das anabole Steroid Methyltestosteron.Die IOC-Disziplinarkommission unter dem deutschen Vizepräsidenten Thomas Bach tritt am Donnerstag (21. August) zusammen, um über die Disqualifikation und den Olympiaausschluss der Athletin zu entscheiden. Die 30-Jährige ist der fünfte Dopingfall in Peking und steht nach einem ersten positiven Test auf das Steroid Stanozolol 2003 vor einer lebenslangen Sperre.
Aufrückerinnen
Die frühere Hallen-Weltmeisterin Lyudmila Blonska, die nach einem Ausschluss von den Wettkämpfen am Freitag nicht im Weitsprung-Finale starten dürfte, hatte im Siebenkampf mit 6.700 Punkten Platz zwei hinter ihrer ukrainischen Teamkameradin Natalia Dobrynska (6.733) belegt.
Erfolgt die Disqualifikation, rückt Hyleas Fountain (USA; 6.619) auf den zweiten Platz nach. Bronze erhält die Russin Tatyana Chernova (Russland), Lilli Schwarzkopf (LC Paderborn; 6.379) rutscht auf Rang acht vor, Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen; 6.316) auf elf und Sonja Kesselschläger (SC Neubrandenburg; 6.140) an Position 16.
Unter Verdacht
Lyudmila Blonska galt schon lange als verdächtig. „Ich traue ihr nicht über den Weg“, hatte Sonja Kesselschläger, vor vier Jahren noch Olympia-Sechste, im Vorfeld der Pekinger Spiele gesagt. Bei der WM 2007 in Osaka (Japan) hatte die britische Siebenkampf-Dritte Kelly Sotherton (Großbritannien) die Vize-Weltmeisterin angegriffen. Keine habe gegen sie antreten wollen: „Wir unterstützen keine Betrüger. Sie hat einmal betrogen, wer sagt, dass sie es nicht wieder tut?“
Lyudmila Blonska war von 2003 bis 2005 nach einem Positiv-Test auf anabole Steroide gesperrt worden. In Osaka fiel sie im vergangenen Jahr durch eine extrem raue Stimme und außergewöhnliche Steigerungen ihrer Bestmarken im Hoch- und Weitsprung sowie im Speerwurf und über 800 Meter auf. Lyudmila Blonska von Ehemann Sergej trainiert, einem früheren Zehnkämpfer.
Seit Beginn dieser Olympischen Spiele sind 4.130 Dopingtests durchgeführt worden, 848 davon waren Bluttests. Insgesamt sollen in Peking 4.500 Dopinganalysen vorgenommen werden, das würde einen Rekord in der Geschichte von Olympischen Spielen bedeuten.
Quelle: Sport-Informations-Dienst
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