Männer-Weitsprung - Fünf für Ulm
Die deutschen Weitspringer schrieben unter dem Hallendach ein Wintermärchen, die Fortsetzung im Sommer lässt noch auf sich warten. Doch Disziplintrainer Uwe Florczak ist optimistisch, dass bei der WM in Berlin (15. bis 23. August) zwei Springer den DLV vertreten werden. Nächste Weichenstellung dafür erfolgt am Wochenende bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm (4./5. Juli).
„Wir haben fünf Athleten, die sich berechtigte Hoffnungen machen können, um den Sieg mitzuspringen“, betont Uwe Florczak. Das sind neben den beiden Erstplatzierten der Hallen-EM, Sebastian Bayer (Bremer LT) und Nils Winter (Team Referenznetzwerk Leverkusen), der Tübinger Peter Rapp, der Münchner Oliver Koenig und der Wolfsburger Christoph Stolz. Alle eint jedoch das Problem, dass sie weder die A-Norm (8,15 m), noch die B-Norm (8,05 m) für die Weltmeisterschaften bisher gesprungen sind.Das ist einzig bisher einem Zehnkämpfer gelungen, Michael Schrader. Der Athlet von der LAV Bayer Uerdingen/Dormagen segelte beim Mehrkampf-Meeting in Götzis (Österreich) auf 8,05 Meter. Dass es noch kein Spezialist geschafft hat, hat unterschiedliche Ursachen. Bei Hallen-Europarekordler Sebastian Bayer und Nils Winter gab es in der Vorbereitung zur Freiluftsaison Verletzungs- bzw. Krankheitsprobleme. Christoph Stolz steht seit März im Berufsleben und muss täglich acht Stunden arbeiten und Peter Rapp ist Vater geworden.
Neue Anlage in Ulm
Neben diesen persönlichen Belastungen kam erschwerend hinzu, dass bei den Nominierungswettkämpfen die Bedingungen nicht optimal waren. So waren in Bad Langensalza, wo Sebastian Bayer 8,02 Meter sprang und Nils Winter mit zu viel Rückenwind auf 8,12 Meter segelte, gerade einmal acht Grad gemessen oder es gab wie zuletzt in Biberach Dauerregen. „Es sind keine schlechten Ergebnisse“, sagt Nils Winter, der 8,01 Meter als reguläre Saisonbestleistung stehen hat, daher auch über die bisherigen Resultate der deutschen Topspringer.
Dass es bis zum Ende der Nominierungsfrist am 2. August noch mindestens zwei Athleten schaffen, entweder einmal 8,15 Meter oder zweimal 8,05 Meter zu springen, daran glaubt Uwe Florczak: „Ich bin nach wie vor optimistisch.“ Bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm werden die Athleten auf einer neuen Anlage springen, von der Gegengerade ist die Weitsprunggrube zur Haupttribüne umgezogen. „Ich hoffe, dass es windtechnisch was bringt“, sagt Uwe Florczak, der aber der Anlage nicht allzu große Bedeutung beimessen will, „es ist auch nur ein Brett, eine Grube und eine Anlaufbahn.“
Sebastian Bayer der Meisterschaftsspringer
Er ist sich sicher, dass seine Schützlinge einen guten und spannenden Wettkampf im Donaustadion abliefern werden. Allen voran natürlich Sebastian Bayer. „Der Junge ist ein Meisterschaftsspringer“, sagt Uwe Florczak über den 8,71 Meter-Mann und fügt hinzu, „ich habe keine Zweifel, dass er Deutschland in Berlin vertreten wird.“ Der 32 Jahre alte Nils Winter hat zuletzt in Biberach mit einem starken letzten Sprung gezeigt, dass er bestens gerüstet ist. „Ich habe Selbstvertrauen für die DM zurückgewonnen.“
Den Wolfsburger Christoph Stolz „muss man immer in der Hinterhand haben“, betont Uwe Florczak. Zuletzt hat er dies bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften bewiesen, als er sich im letzten Versuch auf Platz zwei vorsprang. Dazu kommen mit Oliver Koenig ein sehr schneller Springer und Peter Rapp, der Jahresbeste mit 8,04 Metern unter den Spezialisten, als Anwärter auf die Medaillen in Ulm.
Deutsche Meisterschaften in Ulm