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Männliche Jugend Tag 1: Stuttgarter U18-Staffel bricht deutsche Uralt-Bestleistung

Die U18-Sprint-Staffel vom VfB Stuttgart hat am ersten Tag der Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm im letzten Wettbewerb für eines der Highlights der männlichen Jugend gesorgt. Das Quartett brach die 29 Jahre alte Rekordmarke über 4x100 Meter des SC Cottbus aus dem Jahr 1990. Bester U20-Sprinter war Lucas Ansah-Peprah.
Birte Grote

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MÄNNLICHE JUGEND U20

"Ich bin froh, dass es vorbei ist", platzte es aus Elias Schreml (LG Olympia Dortmund) nach seinem 5.000-Meter-Lauf heraus. Der frischgebackene U20-Europameister über 3.000 Meter hatte gerade in 15:18,59 Minuten den Titel über 5.000 Meter gewonnen und dachte darüber nach, direkt ein erfrischendes Bad in der Donau zu nehmen. "Ich habe mir vielleicht selbst zu viel Druck gemacht", meinte er, nachdem sein Trainer Pierre Ayadi gesagt hatte, dass dieses Rennen wohl ein härteres Stück Arbeit gewesen sei als das EM-Rennen. "Ich wollte dann auch unbedingt hier gewinnen. Und jetzt fällt gerade eine riesige Erleichterung von mir ab. Vier Rennen innerhalb einer Woche waren sehr hart." Silber gewann Marius Abele (SCC Hanau-Rodenbach) in 15:23,59 Minuten. Kelvin Keim (VfL Waiblingen) wurde in 15:29,41 Minuten Dritter.

Der Sieg über 100 Meter ging an den EM-Vierten Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV). Nach einem schlechten Start musste er zunächst an Fabian Olbert (LG Stadtwerke München), mit dem er U20-Staffel-Europameister geworden war, aufschließen, dann ging er bei 80 Metern vorbei und sprintete nach 10,51 Sekunden über die Ziellinie.

"Ich weiß, dass Fabian auf den ersten 30 bis 60 Metern eine Maschine ist. Ich habe versucht locker zu bleiben. Ich hatte nach der EM eigentlich schon schwere Beine, aber heute morgen habe ich mich gut gefühlt. Da ich ein Favorit war, wollte ich auch nichts anbrennen lassen. Ich freue mich riesig, denn es ist mein erster deutscher Meistertitel", erklärte der Hamburger, der erst vor dreieinhalb Jahren den Weg zur Leichtathletik fand. Silber holte sich der U18-Meister des vergangenen Jahres, Fabian Olbert in 10,59 Sekunden. Nick Kovecar (TSV Bad Endorf), der bei der U20-EM Sechster geworden war, wurde Dritter in 10,62 Sekunden.

Im 10.000-Meter-Bahngehen siegte der U20-EM-Sechste Jakob Johannes Schmidt (45:59,84 min). Hinter ihm belegte der U18-Meister des Vorjahres über 5.000 Meter Johannes Frenzel (beide SC Potsdam) den zweiten Platz (48:07,04 min). Bronze sicherte sich auf den letzten Runden Moritz Schmidt (Erfurter LAC; 49:08,04).

 

MÄNNLICHE JUGEND U18

Mit einer deutschen U18-Bestleistung endete der erste Wettkampftag. Die 4x100-Meter-Staffel des VfB Stuttgart brachte den Stab nach 41,08 Sekunden ins Ziel. Die alte Bestmarke des SC Cottbus stand seit dem Jahr 1990 bei 41,25 Sekunden. "Eine Medaille war das Ziel. Mit dem Rekord hatten wir uns vorher schon mal beschäftigt. In diesem Lauf hat alles geklappt. Die Wechsel waren alle super", erklärten die Stuttgarter, die in der Besetzung mit Luis Kaiser, Vincent und Leon Evers und Felix Herrmann gestartet waren.

"Wir laufen seit zwei Jahren zusammen und sind super zusammen gewachsen. Es macht uns stolz, dass wir nicht als Startgemeinschaft sondern als einzelner Verein gewonnen haben", erklärte Felix Herrmann. Wie schnell dieses Finale war, zeigte die Tatsache, dass auch die Zweitplatzierten, die StG Team Sachsen-Anhalt unter der alten Bestmarke blieben. Till Blättermann, Ludwig Scharge, Ole Erhardt und Julien-Kelvin Clair gewannen in 41,14 Sekunden Silber. Bronze ging an den TV Wattenscheid (Florian Kordmann, Paul Schaefer, Lorenz Voß, Maximilian Supermiok; 42,09 sec).  

Finn Jakob Torbohm springt über fünf Meter

Für einen Stabhochsprung-Wettbewerb der besonderen Art sorgten Finn Jakob Torbohm (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Louis Pröbstle (MTG Mannheim). Nach knapp dreieinhalb Stunden stand Finn Jakob Torbohm, ausgestattet mit einer neuen Bestleistung von 5,00 Metern, als neuer Deutscher U18-Meister fest. "Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so spannend wird. Es war in der Hitze so anstrengend und hat sich wirklich gezogen. Aber es war ein richtig gutes Battle zwischen uns und hat Spaß gemacht", erklärte der Schützling von Marvin Caspari.

Er legte mit 4,80 und 4,85 Metern im ersten Versuch vor, Pröbstle ließ beide Höhen nach einem Fehlversuch aus. Auch 4,90 Meter, gleichbedeutend mit der Einstellung seiner persönlichen Bestleistung überwand Torbohm auf Anhieb. Wieder war Pröbstle gefragt, dann mit seinem letzten Versuch – und trotz starken Wackelns blieb die Latte liegen. Mit zwei aussichtsreichen Versuchen verabschiedete sich Pröbstle als Vizemeister aus dem Wettbewerb. Erst vergangene Woche hatte er seine Bestleistung auf 4,56 Meter geschraubt, nun ging es noch höher. Eine Erklärung hatte er auch parat: "Ich konnte mehr Zeit investieren, seit ich mein Abitur geschafft habe. Und im Training kann ich alles gut umsetzen." Dritter wurde Jonas Wolf (LG Olympia Dortmund) mit 4,60 Metern.

Spannendes Hürden-Rennen

Spannend wurde es auch im Finale über 110 Meter Hürden. Sowohl der U16-Meister des vergangenen Jahres Aaron Giurgian (ASC Darmstadt) als auch Tim Rummelhagen (LG Reinbek/Ohe) waren gut aus dem Startblock gekommen. Als Tim Rummelhagen an der achten Hürde hauchdünn in Führung ging, konnte Aaron Giugian kontern. Unter den lauten Anfeuerungsrufen seiner Familie und Freunde holte sich der Darmstädter in 13,85 Sekunden den Titel: "Ich hatte vor dem Start schon ein richtig gutes Gefühl. Der Lauf hat sich einfach ideal angefühlt." Knapp geschlagen geben musste sich Tim Rummelhagen mit 13,86 Sekunden. Bronze ging an Moritz Löschner (Dresdner SC 1898; 13,97 sec). Alle drei sprinteten zu neuen Bestzeiten.

Nach Silber im Vorjahr über die Hindernisse wurde es nun die Goldmedaille über 3.000 Meter für Max Grabosch. Der Jahresschnellste vom SSC Hanau-Rodenbach ging vier Runden vor Schluss an die Spitze einer vierköpfigen Spitzengruppe und zog das Tempo weiter an, bis er Konkurrent um Konkurrent abschütteln konnte. 600 Meter vor Schluss führte er mit einem konfortablem Vorsprung und lief den Sieg souverän in 8:46,61 Minuten ins Ziel. Das Podium komplettierten Daniel Luca Sergio (FC Schalke 04; 8:53,58 min) und Yassin Mohumed (LG Olympia Dortmund; 8:58,21 min).

Carl-Junior Mireku Boateng: Gold und Verletzung

Im vergangenen Jahr war Hochspringer Jonas Pomsel (SC Potsdam) mit 2,02 Metern zur Bronzemedaille gesprungen. In diesem Jahr reichten 1,94 Meter für die Goldmedaillle. Höhengleich gewannen Florian Roth (TSV Vaterstetten) Silber und Eric Klöckner (CLV Siegerland) Bronze.

Mit 7,34 Metern hatte Carl-Junior Mireku Boateng im Weitsprung-Wettbewerb in Führung gelegen, als er sich im fünften Versuch beim Absprung eine schwere Fuß-Verletzung zuzog. Er wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. Seine Weite konnten die anderen Teilnehmer, nachdem der Wettbewerb wieder aufgenommen wurde, jedoch nicht mehr überbieten. So wurde der Athlet vom Hamburger SV in Abwesenheit zum Meister gekürt. Oliver Koletzko (TSG Wehrheim) gelang im sechsten Durchgang ein Sprung auf 7,32 Meter, der ihm den Vizemeistertitel einbrachte. Dritter wurde Simon Batz (LG Stadtwerke München) mit 7,22 Metern.

Schützling von Matthias de Zordo im Speerwurf vorne

63,54 Meter bedeuteten den deutschen Meistertitel für Speerwerfer Marc Gast von der LG Lippe Süd. Im fünften Durchgang gelang ihm die entscheidende Steigerung. "Ich hätte nicht gedacht, dass diese Weite zum Titel reicht. Im Moment ist es noch unbegreiflich, dass ich gewonnen habe", erklärte der Sieger, der von einem Trainer-Trio, bestehend aus Klaus Brand, Marco Müllers und Matthias de Zordo betreut wird. Das Technik-Training beim Weltmeister von 2011 findet seit einem Jahr zwei bis dreimal im Monat statt. Silber ging an Nils Albrecht vom SC Potsdam. Der Athlet des jüngeren U18-Jahrgangs konnte sich beim Saisonhöhepunkt um mehr als einen Meter auf 62,90 Meter steigern. Die Bronzemedaille gewann Paul Schlenker (Dresdner SC; 62,13 m).

Der vierte Durchgang war der entscheidende im Diskuswurf. Hier gelang den drei Erstplatzierten der weiteste Wurf und zwar zu drei neuen Bestleistungen. Fast einen Meter weiter ging es für Magnus Zimmermann (SV Halle), der sich mit 58,55 Metern zum Sieger kürte. Alexander Schaller (LG Stadtwerke München) wurde mit 57,81 Metern Zweiter, der dritte Rang ging an Florian Schmidt (LV 90 Erzgebirge; 56,77 m).

Von vielen ungültigen Versuchen war der Hammerwurf-Wettbewerb geprägt. So blieb Favorit Sören Hilbig (VfR Evesen) ohne gültigen Versuch. Kai Hurych (KSV Fürth), der als Dritter der deutschen Bestenliste angereist war, und noch zum jüngeren U18-Jahrgang gehört, kam am besten mit der Anlage zurecht und schleuderte den Hammer auf 66,48 Meter.

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Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link ergebnisse wettkampf-resultate>Ergebnisrubrik...

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