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Männliche Jugend Tag 2: Steven Richter kratzt an 20 Meter-Marke

Am zweiten Tag der Deutschen Jugendmeisterschaften in Rostock hat U18-Kugelstoßer Steven Richter europäische Jahresbestleistung gestoßen. Seinen zweiten Titel fuhr U18-Läufer Max Grabosch ein.
Birte Grote

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MÄNNLICHE JUGEND U20

Ereignisreiche Wochen für Stefan Volzer

"Die Reaktionszeit lag jenseits von gut und böse. Schon im Vorlauf und Halbfinale ging das so", urteilte Stefan Volzer (VfL Sindelfingen) nach seinem Siegesrennen in 13,78 Sekunden. Der Rest des Laufes sei dafür sehr solide gewesen, so der neue und alte Deutsche U20-Meister über 110 Meter Hürden. Der U20-EM-Fünfte hat derzeit anstrengende Wochen. Gerade erst am Montag von den U20-Europameisterschaften aus Boras zurückgekommen, musste der Student der technisch-orientierten Betriebswirtschaftslehre am Mittwoch eine Klausur schreiben.

In Ulm absolvierte er an einem Tag drei Läufe über die Hürden. Am Freitag steht eine weitere Klausur an, bevor es direkt danach per Flieger zu den Deutschen Meisterschaften nach Berlin (3./4. August) geht. "Auch wenn es anstrengend ist, freue mich schon sehr auf den Start dort." Silber ging an den Halbfinalisten der U20-EM Tim Eikermann (TSV Bayer 04 Leverkusen) in 13,96 Sekunden. Auf den Bronzerang sprintete Faraj Jaster (Dresdner SC 1898; 14,27 sec).

Moritz Isola glücklicher 200 Meter-Sieger

"Nach dem Fehlstart im Zwischenlauf über 100 Meter gestern wollte ich heute einfach nur locker im Kopf bleiben und endlich hat die Technik funktioniert", erzählte Moritz Isola (TSG Niefern), nachdem er in deutlich neuer Bestzeit von 21,13 Sekunden zum Sieg über 200 Meter gesprintet war. Die Bestmarke stand bisher bei 21,34 Sekunden. Im Vorlauf ging es dann trotz Austrudelns schon auf 21,21 Sekunden, bevor es im Finale nochmal schneller wurde. "Die neue Bestzeit ist gigantisch", freute sich der neue Deutsche U20-Meister. Dominik Wache (Dresdner SC 1898; 21,30 sec) holte sich wie im vergangenen Jahr in der U18 die Silbermedaille ab. Magnus Buchwald vom 1. LAV Rostock wurde mit deutlicher Steigerung von 21,82 auf 21,48 Sekunden überraschend Dritter.

Auf eine Entscheidung im Endspurt ließ Florian Bremm es nicht ankommen. Im 2.000 Meter Hindernis-Rennen mit einem beschaulichem Teilnehmerfeld von drei Läufern setzte er sich schon früh ab und drehte mit knapp 100 Meter Vorsprung seine Runden. Nach 5:58,66 Minuten erreichte er als neuer deutscher Meister das Ziel. Der zweite Platz ging an Kevin Oertel (SC DHfK Leipzig; 6:12,47 min), Dritter wurde Duncan Campbell (Turngemeinde Berlin) in 6:15,83 Minuten.

Joshua Fadire überfliegt fünf Meter

Damit, dass der Wettkampf so schnell entschieden wird, hatte Joshua Fadire nicht gerechnet. Bereits bei 4,80 Meter war der Stabhochspringer allein im Wettbewerb. 5,00 Meter sprang der Athlet der LG Bünde-Löhne im ersten Versuch und versuchte sich dreimal an 5,16 Meter. "Ich bin überrascht, weil Constantin eine bessere Bestleistung hat. Es war ein bisschen blöd, dass ich so schnell allein springen musste, aber ansonsten hat es heute Spaß gemacht", erklärte Joshua Fadire, der im vergangenen Jahr schon Deutscher U18-Meister werden konnte.

Die Enttäuschung über den Salto nullo im U20-EM-Finale sei nicht mehr groß gewesen. "Ohne gültigen Versuch ist immer ärgerlich, aber insgesamt war ich glücklich darüber, dass ich mein Ziel mit dem EM-Finale erreicht habe." Den Silberrang teilten sich mit 4,70 Metern Ole Perske (SC Potsdam) und Oliver Naaß (TV Gunzenhausen). U20-EM-Teilnehmer Constantin Rutsch (LG Olympia Dortmund) konnte an diesem Tag die Einstiegshöhe von 4,70 Metern nicht überwinden.

Lange Regen-Unterbrechung für die Dreispringer

Eine lange Unterbrechung des Wettkampfes wegen eines anrückenden Unwetters in der Nähe mussten die Dreispringer hinnehmen. Schon vor der Pause war der Jahresbeste Max-Ole Klobasa 14,98 Meter weit gesprungen. Die 15-Meter-Marke fiel nicht mehr, doch den deutschen Meistertitel hatte der Athlet des LC Jena damit sicher. Spannend wurde es im Kampf um Silber und Bronze: Lennard Voigt (HSG Universität Greifswald) setzte sich mit 14,78 Metern um zwei Zentimeter gegen Joel Kuluki (LBV Phönix Lübeck; 14,76 m) durch.

2,06 Meter war die entscheidende Höhe im Hochsprung-Wettbewerb. Vier Athleten mussten in den dritten Versuch, doch weder die gemeinsam drittplatzierten Tom Ediger (LAZ Wuppertal) und Florian Hornig (TSV Bayer 04 Leverkusen), noch der U20-EM-Teilnehmer im Speerwurf Niklas Sagawe (Polizei-SV Eutin) konnten diese Höhe überwinden. Dies gelang nur Chima Ihentu, dem U18-Vizeweltmeister von 2017. Die nächste Höhe von 2,09 Metern riss der Neubrandenburger im ersten Versuch nur mit den Hacken, auch die weiteren Sprünge wollten nicht mehr gelingen.

Raphael Winkelvoss mit Top-Weite nach zwei Ungültigen

Mit mit dem Druck durch zwei ungültige Versuche betrat Raphael Winkelvoss (Einbecker SV) im dritten Durchgang den Hammerwurf-Ring. Es drohte das frühe Aus für den Zweiten der Jahresbestenliste. Doch dann schleuderte der Bronzemedaillengewinner der U18-WM von 2017 den Hammer auf 70,04 Meter – die Führung und neue deutsche Jahresbestleistung. Der bis dahin führende U20-EM-Teilnehmer Konstantin Moll (LC Rehlingen) konnte seine 69,07 Meter nicht mehr steigern. Stattdessen verdrängte ihn Michael Burger (SV Thurn und Taxis Dischingen) mit 69,25 Metern noch auf den Bronzerang.

"Ich war lange verletzt, nachdem ich umgeknickt bin, und habe nur zwei Wochen vorher trainiert. Ich wollte einfach nur mit dabei sein. Es ist mit den Winterwurf-Meisterschaften erst mein zweiter Wettkampf in diesem Jahr. Dass ich jetzt wieder 70 Meter geworfen habe, ist super", erklärte der neue Deutsche U20-Meister. Auch im vergangenen Jahr wurde Raphael Winkelvoss von einer Verletzung ausgebremst. "Ich hatte einen Wirbelbruch, der erst spät diagnostiziert wurde. Ich hatte mich auf die Jugendmeisterschaften vorbereitet, aber drei Tage später habe ich die Diagnose bekommen."

Druck im Finale: "Jeder hat von mir erwartet, dass ich den Titel gewinne, deswegen war es durch die Erwarungshaltung schon schwer", erzählte Korbinian Häßler (LV 90 Erzgebirge) nach seinem Titelgewinn. Sein Diskus segelte auf 59,98 Meter und damit in den Bereich seiner Bestleistung (60,56 m.). Die Enttäuschung über die knapp verpasste Medaille bei den U20-Europameisterschaften sei noch nicht ganz verkraftet. Erik Marquardt (SC Neubrandenburg) holte sich in seinem ersten U20-Jahr den Vizemeistertitel mit 54,66 Metern. Bronze ging an Alexander Köhler (SV Halle) mit 52,65 Metern.

MÄNNLICHE JUGEND U18

Florian Knerlein sprintet Bestleistung

Eine neue persönliche Bestleistung trommelte der neue Deutsche U18-Meister über 100 Meter auf die Bahn. Florian Knerlein sprintete nach 10,58 Sekunden ins Ziel. "Ich hab das ganze Jahr darauf hintrainiert. Ich bin physisch und mental fit. Der Start war nicht so toll, der fliegende Teil war dann besser", erklärte der Athlet der LG Stadtwerke München. Im Vorjahr wurde Knerlein Zweiter hinter seinem Vereinskameraden Fabian Olbert. Der Verein stellt damit im zweiten Jahr in Folge den U18-Meister auf dieser Distanz. Den Vizemeistertitel holte sich Till Blättermann vom SV Halle, der nach 10,71 Sekunden das Ziel erreichte. Tobias Meyhöfer (SC Berlin) wurde in 10,80 Metern Dritter.

Im 400-Meter-Finale musste der bisher Jahresschnellste Aurelio Maulana (LAC Erdgas Chemnitz) schon nach wenigen Metern verletzungsbedingt aufgeben. Im Vorlauf hatte Max Tank (SC Friedrichsthal) bereits die schnellste Zeit auf die Bahn gebracht, nun war er im Finale unschlagbar. Mit 48,60 Sekunden war er so schnell, wie noch kein U18-Athlet in dieser Saison. Die beiden Potsdamer Tyrel Prenz (49,12 sec) und Max Löschke (49,40 sec) vervollständigten das Podium. 

Jordan Gordon im ersten Langhürden-Jahr erfolgreich

Im vergangenen Jahr waren die 400 Meter Hürden der U18 die engste Entscheidung der Jugendmeisterschaften. Hannes Lochmüller (SV Creaton Großengottern) und Tom Unverricht (TuS Bothfeld) hatten auf die Hundertstelsekunde zeitgleich die Ziellinie überquert, das Zielfoto wurde zugunsten Unverrichts ausgewertet. In diesem Jahr suchte Hannes Lochmüller seine nächste Chance und lag bis zur letzten Hürde in Führung. Dann kämpfte sich aber Jordan Gordon (Osnabrücker TB) mit einem starken Endspurt Schritt für Schritt ran und zog auf den letzten Metern vorbei. In neuer deutscher Jahresbestzeit von 53,07 Sekunden krönte er sich zum Deutschen U18-Meister.

"Ich habe nach 200 Metern innen Schritte gehört, aber ich wusste, dass ich es auf der Zielgeraden schaffe", erklärte Jordan Gordon, der in diesem Jahr die ersten Erfahrungen auf der Langhürden-Distanz gesammelt hat. "Dafür läuft es schon ganz gut, ich komme mit dem Rhythmus immer gut zurecht und habe auch schon Erfahrung auf den Kurzhürden gesammelt." Für Hannes Lochmüller wurde es Silber und eine neue Bestzeit von 53,12 Sekunden. Auf den Bronzerang rannte Jan-Lukas Schröder (SV Viktoria Dielheim; 54,93 sec).

Favoriten-Sieg für Nils Oheim

Schon zu Beginn des Finals über 800 Meter setzte sich Favorit Nils Oheim (Hallesche Leichtathletik-Freunde) an die Spitze des Feldes. "Das war so eigentlich nicht geplant. Wir hatten uns die Taktik überlegt, nach 600 Metern zu attackieren, aber das Rennen war so langsam", erzählte er. Die Konkurrenz blieb ihm auf den Fersen, seinem Antritt auf den letzten 80 Metern konnte aber niemand etwas entgegensetzen. "Ich habe meinen Schritt dann ganz gut gefunden und bin jetzt mega glücklich." Die Siegerzeit betrug 1:56,50 Minuten. Dicht dahinter rannte Philip Kaltenmark (TG Schwenningen) in 1:56,96 Minuten zu Silber, für Felix Wittmann von der Leichtathletik-SG Eschweiler wurde es Bronze (1:57,27 min).

Den besten Endspurt auf den 1.500 Metern hatte Julian Gering von der LG Vogtland. Der Silbermedaillengewinner aus dem Vorjahr auf der 3.000-Meter-Distanz konnte nun die halbe Strecke in 4:11,43 Minuten gewinnen. Felix Friedrich (Dresdner SC 1898) wurde in 4:12,43 Minuten Zweiter, Hannes Fahl (LG Olympia Dortmund) in 4:13,53 Minuten Dritter.

Max Grabosch läuft zu Titel Nummer zwei

"Auf den ersten zwei Runden war ich noch etwas angespannt, dann konnte ich das Rennen genießen", sagte Max Grabosch, nachdem er bei Flutlicht nach dem Sieg über 3.000 Meter am Vortag nun zu Gold über 2.000 Meter Hindernis gelaufen war. Schon auf der ersten Runde setzte er sich vom Feld ab und baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus. In 6:03,75 Minuten wurde er Deutscher U18-Meister.

Dramatisch wurde es auf der letzten Runde im Kampf im die weiteren Medaillenränge. An Position zwei liegend stürtzte Marco Sietmann (LG Coesfeld) am viertletzten Hindernis, rappelte sich schnell wieder auf, lief wieder an seine Mitstreiter heran und stürzte am drittletzten Hindernis erneut. Angeschlagen kämpfte er sich als Achter ins Ziel. Der zweite Rang ging an Luk Jäger (TSV Penzberg) in 6:10,84 Minuten. Bronze gewann Lukas Schenkel von Hannover 96, der nach 6:15,76 Minuten das Ziel erreichte.

Steven Richter mit Wut im Bauch an die Spitze Europas

"Gestern lief es mit dem Diskus gar nicht rund, das wollte ich heute wieder gut machen", lachte Steven Richter vom LV 90 Erzgebirge. Dass die Wiedergutmachung eine neue deutsche Jahresbestleistung bedeutete, hätte er aber auch nicht erwartet. Der Schützling von Sven Lang wuchtete die Kugel auf 19,98 Meter und damit mehr als einen Meter weiter als je zuvor. Er setzte sich damit an die Spitze der europäischen U18-Bestenliste und Position drei in der Welt. "Der Stoß hat sich ganz locker angefühlt, aber dann musste ich sehr kämpfen, um den Stoß im Ring zu halten", erklärte er. Auch die weiteren Medaillengewinner stießen über 19 Meter. Noah Tizian Lauria (LG Filder) wurde mit 19,07 Metern Zweiter, der Bronzerang ging an Joel Akue von der LG Stadtwerke München (19,02 m).

Der Dreisprung-Wettbewerb hielt einige Überraschungen auf den Podiumsplatzierungen bereit. Erst im sechsten Versuch gelang Pascal Lehmann (VfL Rathenow) der Außreißer nach oben, der ihn zum Titel beförderte. Seine Bestleistung konnte er von 13,93 Metern auf 14,57 Metern steigern. "Ich habe mich ganz gut gefühlt. Das Ziel war zunächst, in die Top Acht zu gelangen. Dann haben einige Sprünge nicht so geklappt. Nachdem ich den Anlauf verlängert habe, hat es gepasst."

Dahinter konnten Maiky Nicolay und Deni Winkler, die beide auch im nächsten Jahr noch in der U18 startberechtigt sind, in die Medaillenränge springen. Maiky Nicolay (ASV Köln), als Zehnter der Meldeliste mit einer Bestweite von 13,73 Meter angereist, sprang im dritten Durchgang 14,14 Meter weit, das war Silber wert. Knapp dahinter steigerte sich Deni Winkler (SV Leonardo-da-Vinci Nauen) auf 14,12 Meter und wurde mit dieser Leistung Dritter.

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