Magische Sprintleistungen in Lausanne
Ein Weltrekord durch Olympiasieger Liu Xiang (China) auf den 110 Meter Hürden (12,88 sec) war am Dienstagabend der überraschende Höhepunkt des Super Grand-Prix-Meetings in Lausanne (Schweiz), gefolgt vom zweitschnellsten 200-Meter-Sprint der Geschichte durch Xavier Carter (USA; 19,63 sec).
Liu Xiang ist jetzt alleiniger Weltrekordhalter (Foto: Chai)
Diese beiden Kurzstreckler nutzten vor allen anderen Athleten die guten Bedingungen und die schnelle Bahn im Olympiastadion. Liu Xiang drückte seine eigene Weltrekordmarke, die er bislang gemeinsam mit dem Briten Colin Jackson mit 12,91 Sekunden hielt, um drei Hundertstel nach unten (siehe gesonderte Meldung).Vier Sprinter unter 20 Sekunden
Der US-Studentenmeister Xavier Carter führte das Feuerwerk der herausragenden Sprintleistungen in Lausanne über 200 Meter fort. Der 20-Jährige, der zuvor noch nie unter 20 Sekunden geblieben war, holte sich bei seinem erst zweiten Start in Europa auf der Außenbahn mit einem unwiderstehlichen Finish den Sieg in 19,63 Sekunden. Es war die zweitschnellste Zeit der Geschichte überhaupt nach Weltrekordhalter Michael Johnson (USA; 19,32 sec).
Tyson Gay (USA; 19,70 sec), der auf Platz vier der ewigen Weltbestenliste stürmte, Usain Bolt (Jamaika; 19,88 sec) und Wallace Spearmon (US; 19,90 sec) blieben ebenfalls noch unter den magischen 20 Sekunden.
Ihr zweites 100-Meter-Rennen mit einer Zeit unter elf Sekunden zeigte innerhalb von drei Tagen die US-Meisterin Marion Jones (10,94 sec). Sie führte einen Vierfach-Erfolg der Sprinterinnen aus den Vereinigten Staaten an.
Kirsten Bolm flotte Vierte
Eine positive Kunde kam auch aus dem deutschen Lager. Die Mannheimer Hürdensprinterin Kirsten Bolm kommt immer besser in Schwung und liegt auf einem guten Kurs zur Europameisterschaft in Göteborg (Schweden; 7. bis 13. August). In einem pfeilschnellen Rennen war die WM-Vierte mit 12,65 Sekunden gut dabei und in der Gesamtwertung mit dem B-Lauf auch die schnellste Europäerin. Den Wettkampf gewann Weltmeisterin Michelle Perry (USA) mit der glänzenden Zeit von 12,43 Sekunden, einer Einstellung ihrer persönlichen Bestleistung.
Die schmächtige Janeth Jepkosgei verbesserte ihren kenianischen Rekord als Siegerin eines sehr flotten 800-Meter-Rennens um mehr als eine halbe Sekunde auf 1:56,66 Minuten. Damit behauptete sich die Commonwealth Games-Siegerin vor der wieder stark laufenden Hallen-Weltmeisterin Maria Mutola (Mozambique; 1:56,77 min), für die es die beste Leistung seit fast zwei Jahren war, und der Weltmeisterin Zulia Calatayud (Kuba; 1:56,91 min). Insgesamt blieben sieben Läuferinnen unter der Schallmauer von zwei Minuten.
Bei den Männern legte der Sieger des B-Laufes, der Kenianer Alfred Kirwa, in 1:43,91 Minuten die Messlatte so hoch, dass sie von den Stars des A-Rennens, das sein Landsmann Wilfred Bungei (1:44,41 min) gewann, nicht unterboten werden konnte.
Kenianische Sieger
Einen kenianischen Doppelsieg gab es über 1.500 Meter durch Shadrack Korir, der eine persönliche Bestzeit (3:31,96 min) lief, und Daniel Kipchirchir Komen (3:32,12 min). Die schnellste Frau war auf dieser Mitteldistanz die Russin Yelena Soboleva (3:58,60 min), die ihr drittes Rennen in Folge unter vier Minuten beendete. Die 3.000 Meter entschied der Kenianer Edwin Soi in der persönlichen Bestleistung von 7:31,84 Minuten für sich.
Zum dritten Mal in diesem Jahr blieb der Weltmeister über 400 Meter Hürden, Bershawn Jackson (USA; 47,77 sec), unter 48 Sekunden.
Yelena Isinbayeva mit starken Nerven
Am Rande einer Niederlage zeigte Stabhochsprung-Weltrekordhalterin Yelena Isinbayeva Kampfeswillen und Nervenstärke. Die Russin setzte sich mit 4,79 Metern, die sie mit ihrem letzten verbliebenen Versuch meisterte, an die Spitze der Wertung und legte dann ebenfalls mit dem dritten Anlauf übersprungenen 4,90 Metern noch etwas nach. Zwischenzeitlich war die Polin Monika Pyrek (4,75 m) in Führung gegangen. Yelena Isinbayeva scheiterte letztlich an der Weltrekordhöhe von 5,02 Metern.
Der Leverkusenerin Silke Spiegelburg missglückte die Generalprobe vor ihrer Titelverteidigung bei den anstehenden Deutschen Meisterschaften in Ulm (15./16. Juli). Die Junioren-Weltrekordhalterin kam in Lausanne über 4,30 Meter und Platz zehn nicht hinaus.
Serie von Christian Olsson hält
Der Frauen-Hochsprung stand im Zeichen der Vize-Weltmeisterin Chaunte Howard (USA) und der Olympiasiegerin Yelena Slesarenko (Russland), die beide 1,99 Meter übersprangen.
Ihren dritten 15-Meter-Wettkampf des Jahres zeigte die letztjährige Jackpotgewinnerin der Golden League im Dreisprung, Tatyana Lebedeva. Die Russin blieb mit 15,19 Metern nur vier Zentimeter unter ihrer Vorleistung dieses Sommers. Bei den Männern feierte der Olympiasieger Christian Olsson (Schweden) mit einer neuen Saisonbestweite von 17,62 Metern in seinem fünften Wettkampf des Jahres den fünften Sieg.
Im Speerwerfen setzte sich die in diesem Sommer sehr stark auftrumpfende Tschechin Barbora potáková, die mit 65,89 Metern eine neue persönliche Bestleistung erzielte, gegen die Leverkusenerin Steffi Nerius (64,67 m) durch (siehe gesonderte Meldung).
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