Maike Hausberger erfüllt sich Paralympics-Traum
Vor vier Jahren schaute sich Maike Hausberger (Post-SV Trier) die Paralympics in Peking (China) im Fernsehen an. Der Wunsch, einmal selbst dabei zu sein, war für das seit Geburt mit einer Lähmung der linken Körperhälfte (halbseitige Spastik) kämpfende Mädchen geboren. Der Traum erfüllt sich in diesen Tagen mit der Teilnahme an den Paralympics in London (Großbritannien) schneller als gedacht. Am Freitag greift die 17-Jährige als erste deutsche Leichtathletin ins Wettkampf-Geschehen ein.
Maike Hausberger ist nach dem Potsdamer Schwimmer André Lehmann (sechs Monate jünger) die Jüngste im deutschen Paralympics-Team. Aber ein Küken, so wie bei den Handicap-Weltmeisterschaften vor eineinhalb Jahren in Neuseeland, das ist die 17-Jährige nicht mehr. Die Leichtathletin ist gereift, (noch) selbstbewusster geworden."Wenn ich mir alles vor Augen führe, dann werde ich aufgeregt und bekomme Gänsehaut", erzählt sie. Die Spastikerin freut sich auf ihre Wettkämpfe, auf die Stimmung im Olympiastadion. "Ich will alles genießen und die Wettkämpfe bewusst erleben – und meine Leistungen bestätigen", sagt Maike Hausberger.
400-Meter-Finale machbar
Große Hoffnungen möchte sie weder bei sich selbst noch bei anderen schüren. In drei Disziplinentritt die von der Püttlinger Trainerin Evi Raubuch betreute Leichtathletin an: im Weitsprung, über 400 Meter und mit der deutschen Sprintstaffel.
"Wenn alles klappt, starte ich viermal", erzählt Maike Hausberger. Dazu muss sie sich im 400-Meter-Vorlauf am 6. September für den Endlauf am 8. September qualifizieren. "Nach derzeitigem Stand wäre ich im Finale drin", sagt die 17-Jährige mit Blick auf ihre aktuelle Bestzeit von 1:11,28 Minuten, die gleichzeitig deutscher Rekord in der Schadensklasse T37 ist. In der Weltjahresbestenliste belegt sie damit den siebten Platz. Eine Zeit unter 70 Sekunden wäre ihr Traum.
Staffel mit drittbester Meldezeit
Mehr noch als den Lauf über die Stadionrunde mag Maike Hausberger den Weitsprung. Hier steht sie mit 4,12 Metern (ebenfalls deutscher Rekord) an vierter Stelle in der Welt. Bereits am Freitag (31. August; 11:08 Uhr deutscher Zeit) ist das Mädchen aus Butzweiler als erste deutschen Leichtathletin im Einsatz. In dieser Disziplin werden die Behindertenklassen F37 und die weniger gehandicapten mit F38 zusammengelegt. Die Sieger werden nach einer Punktewertung ermittelt.
Die größten Medaillenchancen dürfte die junge Athletin mit der deutschen 4x100 Meter Staffel haben. Das deutsche Quartett hat in diesem Jahr die drittbeste Zeit (58,59 Sekunden) erzielt. "Aber gerade bei uns Spastikern kann schnell etwas passieren und zum Beispiel jemand hinfallen", versucht Maike Hausberger die Erwartungen niedrig zu halten.
Denn mit der Paralympics-Teilnahme in London geht für sie ja gerade ein Traum in Erfüllung. Vor einem Jahr hätte sie ja nicht daran gedacht, dass sie dabei sein könnte. In vier Jahren, in Rio de Janeiro (Brasilien), ist Maike Hausberger gerade einmal 21.