| Auslandstrainerschule

Mainzer Trainerstipendiaten feiern 40. Zeugnisverleihung

Der langjährige Dekan des Fachbereichs Sport in Mainz Prof. Dr. Berno Wischmann hatte einst den ersten internationalen Trainerkurs für Studenten aus aller Welt ins Leben gerufen. Am Dienstag fand im Berno-Wischmann-Haus auf dem Mainzer Uni-Campus die 40. Zeugnisverleihung statt: Zwölf stolze Stipendiaten des 37. vom Auswärtigen Amt finanzierten Studienkurses erhielten nach zwölfmonatiger Ausbildung ihre Abschlusszeugnisse.
Silke Morrissey

Zum Ende ihrer Rede blieb Catalina Amarilla Vargas dann doch kurz die Stimme weg. Bis dahin hatte die junge Dame aus Paraguay in bemerkenswert fließendem und fehlerfreiem Deutsch als Jahrgangsbeste eine bewegende Abschlussrede gehalten. „Ich werde die Zeit mit euch nie vergessen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie viel ich von euch gelernt habe“, sagte sie zu ihren elf Mitstudenten, und kurz wurde es still.

Lernen – das wohl am häufigsten verwendete Wort der Abschluss- und Abschiedsveranstaltung am Dienstag. Und natürlich ein zentraler Baustein des Deutschland-Aufenthalts der alljährlichen internationalen Gäste. Am Anfang der Ausbildung steht ein zweimonatiger Deutschkurs, darauf folgt eine zwölfmonatige Leichtathletiktrainer-Ausbildung, die seit dem vergangenen Jahr auch vom Weltverband IAAF zertifiziert wird.

Doch es geht bei der Mainzer Ausbildung um viel mehr als nur das fachliche Lernen. Die Stipendiaten haben ihr eigene Kultur, die Kultur ihrer Mitstudenten und natürlich die Kultur ihres Gastgeberlandes Deutschland besser kennengelernt. Sie haben gelernt, auf engstem Raum 14 intensive Monate mit Menschen auszukommen, die von Fremden zu Freunden wurden – und der ein oder andere hat in Mainz sogar das Kochen gelernt. „Wie Sie sehen: Wir sind nicht verhungert“, sagte Amarilla Vargas lachend.

„Einmalige Erfolgsgeschichte“

Als Vertreterin des Auswärtigen Amtes richtete Agnes Brinkmann vom Referat für internationale Sportbeziehungen ihr Wort an die zwölf Absolventen aus zwölf Ländern – und konnte diese mit einer Begrüßung in drei der Landessprachen zum Staunen bringen. „Sie haben viel mehr geleistet als nur sportliche Höchstleistungen“, sagte sie, „Sie haben Ihr Leben komplett umgestellt, Sie haben alle Hürden gemeistert und können zu Recht stolz auf sich sein.“

Ihre Einschätzung, dass die Absolventen der Auslandstrainerschule stets als "Freunde Deutschlands", als Multiplikatoren in den internationalen Sportbeziehungen die Heimreise antreten, bestätigte die Jahrgangsbeste in ihrer Rede: "Wir sind zwölf neue, aktive Partner Deutschlands."

Als „einmalige Erfolgsgeschichte“ beschrieb DLV-Generaldirektor Frank Hensel die nunmehr 40 Jahre währende Ausbildung an der Auslandstrainerschule und richtete seinen Dank für die Unterstützung des Projektes an das Auswärtige Amt sowie an die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, die mit ihren kompetenten Lehrkräften eine sportfachliche Ausbildung auf höchstem Niveau sicherstellt.

Büchlein als neue Wegbegleiter

Gewohnt humorvoll und mit vielen Anekdoten führte Studienkursleiter PD Dr. Werner Steinmann durch die Veranstaltung und gab den Stipendiaten Worte mit auf den Weg, die Selbstvertrauen geben: „Erinnert euch an eure Stärken“, sagte er. „Habt den Mut, zuhause andere Wege zu gehen, auch mal gegen den Strom zu schwimmen, etwas anderes auszuprobieren.“  

Prof. Dr. Wolfgang Schöllhorn, Geschäftsführender Leiter des Sportwissenschaftlichen Instituts in Mainz, regte mit einer Geschichte zum Thema Suchen, Finden und Bedeutung glücklicher Momente zum Nachdenken an und überreichte den Absolventen anschließend kleine Notizbücher für das Niederschreiben wertvoller Erinnerungen.

Staffelstab-Übergabe an den 38. Studienkurs

Die Büchlein können die diesjährigen Absolventen nun sogar auf Deutsch füllen – anders als ihre Nachfolger des 38. Studienkurses, die der Verabschiedung ebenfalls beiwohnten, denen der Sinn der Reden und Worte aber größtenteils noch verschlossen blieb. Symbolisch übergab der Vorsitzende des aktuellen Studienkurses einen Staffelstab an den Vorsitzenden des neuen, der wieder eine Gruppe von insgesamt zwölf Studenten aus zwölf Ländern anführt – erstmals ist auch eine Teilnehmerin aus Myanmar dabei.

Die neuen Studenten werden ähnliche Hindernisse überwinden müssen wie ihre Vorgänger. Sie werden mit der deutschen Sprache kämpfen, über die deutsche Kultur staunen, sie werden hin und wieder verzweifeln, Trost suchen  und hoffentlich finden – und mit Sicherheit eine Menge lernen. Ein Erfolg wäre es, wenn sie für ihren Deutschland-Aufenthalt später ähnliche Worte finden wie Catalina Amarilla Vargas: „Mich hier anzumelden war die beste Entscheidung meines Lebens.“

Die Absolventen des 37. Studienkurses der Auslandstrainerschule:

(in alphabetischer Reihenfolge)

Catalina Amarilla Vargas (Paraguay)
Diego Heredia Leon (Ecuador)
Byron Hernandez Lopez (Guatemala)
Ashoka Kumara Jayasundara (Sri Lanka)
Silas Patrice Kinang Ngan (Kamerun)
Apansia Onesmo Lema (Tansania)
Tatiana Tarcila Merced Silva (Mexiko)
Luis Alejandro Montenegro (Chile)
Ulric Isaac Th. Peters (Sierra Leone)
Rosmita Rosmita (Indonesien)
Ibrahima Sanogo (Mali)
Chuluunbat Zorigtbaatar (Mongolei)

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