| Interview der Woche

Malaika Mihambo: "Habe gewusst, was ich drauf habe"

Weitspringerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) hat am Sonntag bei den U23-Europameisterschaften in Tallinn (Estland) mit 6,73 Meter bereits im ersten Versuch den Gold-Sprung in die Grube gesetzt. Als noch aktuelle U20-Europameisterin konnte sie den nächsten Titel einsammeln. Im Interview erzählt die 21-Jährige, wie aufregend die Zentimeterentscheidung im Finale war und wie sie das direkte WM-Ticket bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg (24. bis 26. Juli) lösen will.
Martin Neumann

Malaika Mihambo, herzlichen Glückwunsch, Sie sind nun amtierende U20- und U23-Europameisterin. Wie hört sich das an?

Malaika Mihambo:

Dankeschön. Das hört sich schön an, einfach wunderbar.

Haben Sie nach Ihrer starken Qualifikation von 6,75 Metern mit dem Sieg im Finale gerechnet?

Malaika Mihambo:

Gerechnet nicht. Aber ich habe gewusst, was ich drauf habe. Die Konkurrenz war sehr stark. Darum konnte ich mir nie sicher sein.

Wie haben Sie diesen engen Wettkampf erlebt. Die ersten fünf Springerinnen trennten nur neun Zentimeter?

Malaika Mihambo:

Es war aufregend, ich habe schon häufiger als normal auf die Ergebnisse geschaut, damit ich immer weiß, wie ich stehe und dementsprechend kontern kann. Das war dann ja nicht nötig. Als der Sieg feststand, war es ein sehr befreiendes Gefühl.

Sie haben im Finale gleich im ersten Sprung 6,73 Meter vorgelegt, Ihr erster Qualifikationssprung war sogar 6,75 Meter weit. Ist es Ihre Taktik, die Konkurrenz gleich am Anfang zu schocken?

Malaika Mihambo:

Das ist meine Taktik, beim Diamond League-Meeting in Rom war es mit den 6,79 Metern ja genauso. Für mich ist es auch wichtig im Hinblick auf die WM. In Peking müssen die ersten Sprünge sitzen. Denn in der Quali gibt’s ja nur drei Chancen. Aber natürlich hätte ich in Tallinn auch gern noch ein paar Zentimeter draufgesetzt. Doch die weiten Sprünge waren ja leider ungültig.

Apropos WM: In zwei Wochen geht es bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg (24. bis 26. Juli) endgültig um die Peking-Tickets. Freuen Sie sich auf das Springen am Freitagabend mitten in der City auf dem Hauptmarkt?

Malaika Mihambo:

Ja, auf jeden Fall. Das wird richtig cool. Ich bin erst einmal bei „Berlin fliegt!“ auf einem Anlauf-Steg gesprungen, habe damit aber gute Erfahrungen gemacht. Wenn das Wetter mitspielt wird’s ein toller Event.

Werden Sie denn Ihren Freunden sagen: „He, schaut doch mal bei den Deutschen Meisterschaften vorbei.“ Von Ihrem Wohnort bis nach Nürnberg sind es ja nur knapp zwei Stunden.

Malaika Mihambo:

Das habe ich schon getan, und einige Zusagen habe ich schon. Das freut mich.

Wie gehen Sie in die Deutschen Meisterschaften. Schließlich gibt es im Weitsprung mehr Bewerberinnen für einen Peking-Startplatz als WM-Tickets?

Malaika Mihambo:

Die Deutsche Meisterin ist mit Norm direkt qualifiziert. Das wäre natürlich der direkte und beste Weg. Es geht wie hier in Tallinn darum, konzentriert in den Wettkampf zu gehen.

Profitiert der Frauen-Weitsprung, dass es in Deutschland gerade so viele starke Athletinnen gibt?

Malaika Mihambo:

Natürlich, obwohl der Druck bei uns größer ist als in anderen Disziplinen. Bei uns reicht nicht nur eine gute eigene Leistung, man muss auch immer auf die anderen schauen.

Nächstes Jahr bei den Deutschen Meisterschaften könnten Sie auf eine zusätzliche Konkurrentin treffen. Die in Tallinn drittplatzierte Alina Rotaru (6,69 m) startet zwar weiter für Rumänien, ist aber seit Januar Mitglied beim VfB Stuttgart und trainiert bei Micky Corucle. Wussten Sie das?

Malaika Mihambo:

Dass sie in Deutschland trainiert, wusste ich. Ich habe sie im Winter häufiger in Mannheim in der Leichtathletikhalle getroffen. Da haben wir auch ein paar Worte gewechselt. Dass sie aber kommendes Jahr auch bei Deutschen Meisterschaften starten will, wusste ich nicht.

Mehr:

<link news:42129>Malaika Mihambo fliegt in Tallinn zum Titel

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