Stimmen vom DLV-Meeting in Erfurt
Auf Freude und Enttäuschung traf Leichtathletik.de beim Stimmenfang im Steigerwaldstadion zu Erfurt. Lesen Sie noch einmal nach, was die deutschen und internationalen Athleten zu sagen hatten.
Alexander Kosenkow (li.) freut sich, dass er in dieser Saison von Ronny Ostwald gekitzelt wird. (Foto: Gantenberg)
Michael Stolle(7. Stabhochsprung; 5,40 m)
"Heute habe ich erstmals den längeren Anlauf genommen. Da habe ich gemerkt, dass das noch nicht so hinhaut. Aber in den nächsten zwei bis drei Wochen wird das schon. Wegen der Olympianorm von 5,70 Metern mache ich mir keine Sorgen. Wichtig ist, in Braunschweig unter den ersten Drei zu sein."
Richard Spiegelburg
(5. Stabhochsprung; 5,40 m)
"Ich war platt. Ich bin mir sicher, ich habe mir was eingefangen. Deshalb bin ich froh, mich nicht für den Europacup qualifiziert zu haben. Jetzt werde ich einige Wettkämpfe machen und versuchen, sicherer zu werden. Dann kommt auch die Lockerheit wieder."
Dmitri Markov
(1. Platz Stabhochsprung; 5,75 m)
"Ich habe mich heute nicht gut gefühlt und trotzdem gewonnen. Das war überraschend. Die Bedingungen waren gut."
Lars Börgeling
(3. Platz Stabhochsprung; 5,50 m)
"Die Leistung heute ist indiskutabel. Ich schäme mich, mit 5,50 Metern für den Europacup qualifiziert zu sein. In Bydgoszcz will ich jetzt unbedingt hoch springen, möglichst 5,80 Meter. Es kann nicht sein, dass ich mit 5,70 Meter in die Saison einsteige und dann drei Mal nur 5,50 Meter springe."
Sophie Krauel
(2. Platz Weitsprung; 6,59 m)
"Die letzten Tage waren sehr anstrengend wegen dem Abitur und meiner Prüfungen. Athen ist nach diesem Wettkampf auf alle Fälle wieder im Visier. Ich bin mir sicher, dass ich das schaffen kann. Das war mein erster Wettkampf gegen Heike Drechsler. Von so einer Athletin kann ich sehr viel lernen."
Heike Drechsler
(5. Platz Weitsprung; 6,39 m)
"Ich bekomme langsam das Selbstvertrauen. Noch ist nicht aller Tage Abend. Es entwickelt sich etwas. Es wird besser. Ich stecke den Kopf nicht in den Sand. Momentan bin ich gesund und es läuft eigentlich gut. Ich kann nicht klagen, jetzt müssen nur noch die Weiten kommen."
Claudia Gesell
(2. Platz 800 m; 2:02,16 min)
"Es ging mir nur um den Europacup. Ich habe mich lange versteckt, um nicht im Wind laufen zu müssen. Seit Freitag weiß ich, dass ich lieber von hinten nach vorne laufe als umgekehrt. Ich bin selten so durchgereicht worden wie in Kassel. Das war schlimm."
Kathleen Friedrich
(3. Platz 800 m; 2:02,25 min)
"Ich kann wieder schnell laufen. Das war aber heute hart für die Beine. Ich hätte Claudia schon gerne geschlagen."
Jolanda Ceplak
(Siegerin 800 m; 2:00,36 min)
"Ich bin überhaupt nicht zufrieden. Am Anfang war es viel zu langsam, dann habe ich nur noch versucht, das Beste daraus zu machen."
Michael Möllenbeck
(Sieger Diskus; 66,36 m)
"Trotz Rückenwind bin ich ganz zufrieden mit dem Wettkampf. Es kann gerne auch noch drei Meter weiter gehen. Eine Olympiamedaille ist meine Motivation, auch wenn es frech klingt. Nächste Woche will ich mich beim Europacup behaupten und danach weiter die internationale Konkurrenz suchen."
Ingo Schultz
(2. Platz 400 m; 45,49 sec)
"Ich bin sehr zufrieden. Ich wollte heute die Norm knacken. Das war Maßarbeit. Jetzt kann ich Deutschland beim Europacup vertreten. Das Rennen hat für mich hohen Stellenwert, dort kann ich mich mit starken Gegnern messen."
René Herms
(2. Platz 800 m; 1:54,54 min)
"Ich bin froh, dass es jetzt so gelaufen ist. Ich habe schon mit einer solchen Zeit gerechnet. Ich bin froh, dass ich mit dem zweiten Platz und der Zeit das Olympia-Ticket lösen konnte. Das hätte ich gern schon im ersten und nicht im vierten Rennen geschafft."
Mehdi Baala
(Sieger 800 m; 1:45,52 min)
"Das war heute mein erstes Rennen in der Freiluftsaison und es war nicht einfach. Ich bin es auch nicht gewohnt, ein Rennen allein zu gestalten. Erst recht nicht ein schnelles 800-Meter-Rennen. Ich bin ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis, der Tempomacher war auch okay. Dass René am Schluss noch aufkam, hatte ich gar nicht bemerkt. Nächste Woche laufe ich beim Europacup in Polen meine Spezialstrecke 1.500 Meter."
Claudia Marx
(Siegerin 400 m; 52,40 sec)
"Ich bin froh, dass ich die Europacup-Ausscheidung gewonnen habe, aber an der Zeit muss ich noch arbeiten. Für die Norm muss ich noch eine Sekunde schneller laufen. Meine Leistungen sind noch steigerungsfähig. Ich freue mich auf die europäische Konkurrenz in Bydgoszcz. Die hat in Erfurt etwas gefehlt."
Yulia Pechonkina
(Siegerin 400 m Hürden; 53,78 sec)
"Mit der Zeit bin ich nicht zufrieden. Ich wollte 53,20 laufen."
Anja Neupert
(3. Platz 400 m Hürden; 55,63 sec)
"Ob ich jetzt zum Europacup fahre, weiß ich gar nicht. Ich weiß nicht mal, wann der ist. Irgendwie war die Ulli' heute nicht richtig da. Normalerweise kann sie die gleiche Zeit laufen. Ich habe mich um sieben Hundertstel verbessert und hoffe, in diesem Jahr die Olympianorm noch zu knacken. Für uns 400-Meter-Hürden-Läuferinnen waren es keine optimale Bedingungen, weil Gegenwind auf den ersten 200 Metern macht die Sache immer schwierig."
Ulrike Urbansky
(4. Platz 400 m Hürden; 56,02 sec)
"Es ist sehr beruhigend, die Norm schon zu haben. Der Tag heute war ziemlich schlecht. Es rollte nicht. Beste Deutsche wollte ich schon werden. Dass es damit nicht geklappt hat, wurmt mich schon sehr."
Ralf Bartels
(Sieger Kugelstoßen; 20,52 m)
"Es war ein guter Wettkampf. Die Europacup-Quali war das Ziel, deshalb war ich am Anfang auch ein wenig verkrampft. Vor allem weil auch Peter Sack mit der Drehstoßtechnik auch immer noch einen raushauen kann. Athen steht natürlich im Vordergrund, dort würde ich gerne mein Fernziel, die 21 Meter, erreichen. Denn damit könnte ich vorne dabei sein."
Ronny Ostwald
(2. Platz 100 m; 10,25 sec)
"Die Olympianorm ist noch drin. Die Saison ist noch frisch und ich habe zwischen den Wettkämpfen immer weiter trainiert. Noch ist viel möglich. Ich habe eine gute Hallensaison gehabt und bin ohne Verletzung durchgekommen. Die Hundertstel, die jetzt noch fehlen, kriegen wir schon noch. Das war mein zweitschnellster Lauf überhaupt. Es war gut, sich auch mal gegen internationale Konkurrenz durchzusetzen."
Alexander Kosenkow
(4. Platz 100 m; 10,32 sec)
"Ich muss meinen Start noch verbessern, dann geht die Post richtig ab. Kollege Ostwald kitzelt mich immer. Ich hoffe, er schafft die Norm noch. Mit den Einzelzeiten muss es jetzt bei der Staffel richtig gut werden."
Jason Gardener
(3. Platz 100 m; 10,29 sec)
"Ich hatte zwei Wochen nach der Hallen-WM eine OP wegen eines Leistenbruchs. Davon erhole ich mich momentan noch."
Kirsten Bolm
(3. Platz 100 m Hürden; 12,95 sec)
"Mir fehlen die Worte. Ich wollte nur beweisen, dass ich nicht mehr nur hinterherlaufe, sondern auch die anderen platt' machen kann. Ich habe den Ehrgeiz, die schnellste Deutsche zu sein. Athen ist das Ziel Nummer eins, nachdem ich weiß, dass ich wieder zurück bin."
Sina Schielke
(Siegerin 100 m; 11,21 sec)
"Ich weiß, dass ich alles richtig gemacht habe. Die Norm zählt zwar, aber ich will mich noch steigern. Unter meinem neuen Trainer André Ernst läuft es jetzt besser als vorher. Ich habe mehr trainiert als sonst. Ich will jetzt über längere Zeit verletzungsfrei bleiben und ein Niveau um 11,10 oder 11,20 Sekunden halten."
Stanislavs Olijars
(110 m Hürden, DNF)
"Wegen des Windes bin ich zu nah an die erste Hürde gekommen und deshalb gestürzt. Wegen meiner Größe ist starker Wind für mich ein besonderer Nachteil. Das war im Vorlauf schon so, aber da konnte ich den Sturz noch verhindern. Diesmal bin ich schneller angegangen."
Thomas Blaschek
(3. Platz 110 m Hürden; 13,64 sec)
"Ich kenne mein Potenzial. Ich muss nur mal einen Lauf erwischen, in dem ich das auch umsetzen kann. Am liebsten hätte ich die Norm schon abgehakt, aber dass es damit noch nicht geklappt hat, macht mich nicht verrückt. Aber ich darf jetzt nicht total aggressiv der Norm hinterher jagen, sondern muss mal einen Lauf erwischen, wo alles passt."
Thomas Moede
(Sieger Dreisprung; 16,56 m)
"Die Olympianorm war das Ziel, das Ziel ist nicht erfüllt. Die Gründe weiß ich auch nicht, aber der Sieg zählt ja auch was, deshalb bin ich nicht sooo unzufrieden. Ich habe schon viele schlechtere Wettkämpfe gemacht. Weiter geht es jetzt beim Europacup in Bydgoszcz."
Rüdiger Harksen
(Bundestrainer 100 m Hürden Frauen)
"Klasse Leistungen der Deutschen, es ist nur ärgerlich, dass der Wind zu stark war. Man sieht aber, dass es langsam voran geht."
Steffi Nerius
(2. Platz Speer; 62,15 m)
"Ich war ganz zufrieden bei diesem schwierigen Wind. Die letzten drei Wettkämpfe sind aber insgesamt nicht so ganz gut gelaufen. Ich weiß nicht, woran das liegt. Im Training läuft es besser. Ich hoffe, dass es bald wieder Klick macht. Nach dem Europacup werfe ich in Cuxhaven, bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig und noch beim Bayer-Meeting in Leverkusen. Ansonsten gilt die Konzentration ganz der Olympia-Vorbereitung."
Stacy Dragila
(Siegerin Stabhochsprung, 4,55 m)
"Ich hatte heute nicht den richtigen Halt am Stab. Beim Einspringen war es noch gut, aber dann, als es nass wurde, kamen die Probleme. Trotzdem bin ich nicht unzufrieden."
Carolin Hingst
(2. Platz Stabhochsprung; 4,40 m)
"Ich kann mich ja nicht jeden Tag verbessern. Die Serie meiner letzten Wettkämpfe ist gut. Heute, die 4,40 Meter, sind auch nicht schlecht. Vor allem der dritte Sprung über 4,55 Meter war technisch sehr schön. Und eine technische Verbesserung ist mir momentan am wichtigsten. Ich möchte, dass es mir mit meiner neuen Technik noch mehr Spaß macht und leichter fällt zu springen. Jetzt heißt es locker bleiben. Nächste Woche geht es weiter beim Europacup."
Annika Becker
(4. Platz Stabhochsprung; 4,20 m)
"Ich bin froh, überhaupt wieder dabei zu sein. Meine Sprünge waren gar nicht so schlecht. Nur die Stäbe sind zu weich gewesen. Mit höheren Sprüngen kann es jetzt ganz schnell gehen. Die nächsten Wettkämpfe vor den Deutschen Meisterschaften werden wohl in Weissach und in Cuxhaven sein."
James Beckford
(Sieger Weitsprung, 8,09 m)
"Letzte Woche konnte ich wegen einer Verletzung nicht trainieren. Heute bin ich das erste Mal wieder in der Grube gewesen. Deshalb brauchte ich auch ein paar Versuche, um reinzukommen. Ich wollte unbedingt den Stadionrekord von 8,07 Metern von meinem Trainer Konstantin Krause brechen. Der Siegessprung von 8,09 Meter war sicher 8,40 wert, aber ich bin viel zu aufrecht gelandet. Deshalb habe ich die Weite verloren."
Nils Winter
(3. Platz Weitsprung; 7,94 m)
"Ich hatte Schwierigkeiten, in den Wettkampf zu finden. Mein bester Versuch war leider ungültig. Trotzdem kann ich mit der Weite zufrieden sein. Soweit ist das nicht hinter James Beckford und Chris Tomlinson. Dass der beste Sprung ungültig war, ist Pech. Aber ich hatte in dieser Saison auch schon viel Glück."
Nadine Kleinert
(2. Platz Kugelstoßen; 18,83m)
"Der Wettkampf war bei diesem Wetter ganz okay. Normal müssten 19 Meter immer drin sein, aber ich hatte heute auch mit Kopfschmerzen zu kämpfen. Am Freitag war ich noch in Gotha am Start, es waren also zwei Wettkämpfe innerhalb von zwei Tagen. Aber es sind noch zwei Monate und fünf Tage bis zu meinem Start in Athen."