Malte Mohr gewinnt in Brüssel mit 5,85 Metern
Seit der EM lief es für Malte Mohr nicht mehr rund. Der Münchener Stabhochspringer war mehr mit sich und den Kampfrichtern beschäftigt als sich auf seine Technik zu konzentrieren. Am Freitagabend fand der Zweite der Hallen-WM jedoch wieder zu alter Stärke zurück und gewann das Diamond League-Finale in Brüssel (Belgien) vor knapp 50.000 Zuschauern mit neuer Bestleistung von 5,85 Metern.
Damit verwies Malte Mohr, der bei der EM noch in der Qualifikation gescheitert war, auch Europameister Renaud Lavillenie (Frankreich) mit 5,80 Metern auf den zweiten Platz.Als Vierter rundete Fabian Schulze (LG Stadtwerke München; 5,65 m) das gute deutsche Abschneiden ab. Nur für Raphael Holzdeppe lief es nicht nach Wunsch. Der Zweibrücker scheiterte dreimal an seiner Anfangshöhe von 5,55 Metern.
Tyson Gay unter 9,80 Sekunden
Es braucht weder Usain Bolt noch Asafa Powell (beide Jamaika), um die 100 Meter zu einem Spektakel zu machen. Das zeigte der Freitagabend. In einem hochklassigen Rennen setzte sich der WM-Zweite Tyson Gay bei kühlen Temperaturen in 9,79 Sekunden durch. "Mit der Zeit bin ich zufrieden, nicht aber mit meinem Start", sagte der nationale Rekordhalter.
Der US-Amerikaner musste sich jedoch des Angriffs zweier Jamaikaner erwehren. Nesta Carter sprintete in 9,85 Sekunden als Zweiter Bestzeit. "Bis 60 Meter lag ich sogar noch vor Tyson. Dann sind mir Flügel gewachsen und es hat zur Bestzeit gereicht, auch wenn es am Ende vielleicht nicht mehr locker aussah", sagte der Jamaikaner. Nicht weit zurück lag Yohan Blake in 9,91 Sekunden als Dritter.
Auch Alexander Kosenkow bekam seine Chance. Der Wattenscheider wurde für die 100-Meter-Sprints der besten Europäer eingeladen, qualifizierte sich hier nach 10,40 Sekunden für das Finale, wo der Deutsche Meister sich auf 10,37 Sekunden steigerte und damit Rang fünf belegte.
Belgier feiern ihre Athleten
Laut wurde es um 20:25 Uhr. Fast 50.000 Zuschauer erhoben sich von ihren Sitzen, um ihre nationalen Helden zu feiern. Europameister Kevin Borlée und Zwillingsbruder Jonathan wollten den Sieg über die Stadionrunde unter sich ausmachen. Daraus wurde jedoch nichts. Nery Brenes (Costa Rica) spielte nicht mit und sicherte sich mit Landesrekord von 44,92 Sekunden den Sieg.
"Ich denke mal, dass die Zuschauer nicht für mich geschrien haben, aber es war auf jeden Fall eine Anfeuerung", sagte der Sieger. Rang zwei erkämpfte der belgische Rekordhalter Jonathan Borlée (45,27 sec), Kevin wurde in 45,53 Sekunden Vierter. Den Zuschauern war es egal: Sie feierten ihre Helden wie Sieger.
Bershawn Jackson wieder unter 48 Sekunden
Bestens läuft es weiter für den "Batman". Bershawn Jackson sprintete über die 400 Meter Hürden der Konkurrenz einmal mehr auf und davon und zeigte in 47,85 Sekunden, dass er zurecht der Sieger der Diamond League-Serie 2010 ist. "Es ist mein erster Sieg in Brüssel und eine weitere Zeit unter 48 Sekunden. Die Konstanz hat in diesem Jahr gestimmt", sagte der US-Amerikaner.
Über die 100 Meter Hürden siegte Priscilla Lopes-Schliep erneut. Die Kanadierin sprintete 12,54 Sekunden und konnte sich damit auch noch in letzter Minute den Sieg in der Diamond League-Serie und damit 40.000 US-Dollar sichern.
Caster Semenya mit Niederlage
Die erste Niederlage nach ihrem Comeback musste Caster Semenya einstecken. Die Weltmeisterin aus Südafrika lief zwar in 1:59,65 Minuten Saisonbestzeit, hatte jedoch dem starken Finish der Kenianerin Janeth Jepkosgei (1:58,82 min) und der Europameisterin Mariya Savinova (Russland; 1:59,49 min) nichts entgegenzusetzen und wurde Dritte.
Bei den Männern ließ es David Rudisha sechs Tage nach seinem Weltrekord dieses Mal etwas ruhiger angehen. Nach 1:43,50 Minuten überquerte der Afrikameister als Sieger die Ziellinie, bleibt damit in diesem Jahr ungeschlagen und wehrte erneut erfolgreich den Angriff des zweimaligen Hallen-Weltmeisters Abubaker Kaki (Sudan; 1:43,84 min) ab. Für das Meeting am Sonntag in Rieti (Italien) kündigte der Kenianer allerdings schon wieder Großes an. "Dort kann ich, wenn die Bedingungen stimmen, 1:40 Minuten laufen."
Sandra Perkovic wirft Landesrekord
Zum Abschluss der Diamond League-Serie präsentierten sich auch die Diskuswerferinnen nochmals in Bestform. Europameisterin Sandra Perkovic übertraf im dritten Versuch mit einem Wurf auf 66,93 Metern ihren eigenen kroatischen Landesrekord um acht Zentimeter und fügte damit der Kubanerin Yarelis Barrios erst die zweite Saisonniederlage zu. "Ich bin vor allem über den Landesrekord sehr glücklich. Ich hatte nach der EM überhaupt keine Zeit mich zu erholen, weil nächste Woche der Continental Cup in meinem eigenen Land stattfindet", sagte die 20-Jährige.
Die Olympia-Dritte Yarelis Barrios kam mit Saisonbestleistung von 65,96 Metern auf Rang zwei, konnte sich aber mit dem Gewinn der Diamond League-Serie trösten.
Matthias de Zordo Dritter
Seine Zugehörigkeit zur Speerwurf-Weltspitze stellte einmal mehr Matthias de Zordo unter Beweis. Der EM-Zweite aus Saarbrücken musste mit 82,39 Metern nur Weltmeister Andreas Thorkildsen (Norwegen), der mit 89,88 Metern einen Wurf über 90 Meter nur knapp verpasste, und dem Finnen Tero Pitkämäki (83,36 m) den Vortritt lassen. "Es ist schön zu sehen, dass ich konstant vorne mitmischen kann und jederzeit Weiten von 82 bis 83 Metern abrufen kann. Allerdings habe ich mir für heute doch ein wenig mehr vorgenommen", sagte der Schützling von Boris Henry. U20-Weltmeister Till Wöschler (LAZ Zweibrücken) wurde bei seiner Diamond League-Premiere mit 74,60 Metern Zehnter.
Christian Cantwell (USA) hatte einen 22-Meter-Stoß angekündigt und der passierte auch, allerdings ging er nicht auf das Konto des Weltmeisters. Der US-Amerikaner Reese Hoffa bot dem Brüsseler Publikum eine Show der Extra-Klasse und gewann mit 22,16 Metern vor seinem Landsmann Christian Cantwell mit 21,62 Metern.
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