Malte Mohr verzichtet auf die großen Worte
Auf die ganz großen Worte hat Malte Mohr vor seinem Start bei der Europameisterschaft in Helsinki (Finnland) verzichtet. Der Stabhochspringer vom TV Wattenscheid 01 gab sich vor allem fokussiert: „Ich habe mir vorgenommen, dass ich mich auf mich selbst konzentriere und das abrufe, was ich die letzten Wochen gemacht habe.“
Und gerade die Entwicklung der letzten Wochen konnte sich sehen lassen. Wurde der 25-Jährige Mitte Mai in Shanghai (China) noch mit einer Knieverletzung aus dem Stadion getragen, so schwang er sich vor einer Woche in Ingolstadt über 5,91 Meter, was für ihn eine neue Bestleistung war. Er ist damit aktuell die Nummer eins der Welt.Malte Mohr weiß aber, gerade auch nach der Erfahrung der WM des letzten Jahres, als in Daegu (Südkorea) plötzlich weniger hoch eingeschätzte Athleten die Favoriten stürzten, dass man auf die Papierform nicht viel geben darf. In Helsinki sei jetzt auch „die Weltelite vor Ort“, da müsse man sich „beweisen“.
„Wetterfester Springer“
Dafür gelten aber besondere Vorzeichen. „Sich in Helsinki eine Höhe vorzunehmen ist Quatsch. Man weiß nie, wie das Wetter wird. Das kann ein schwieriger Wettkampf werden. Ich bin aber ein wetterfester Springer“, weiß der 25-Jährige.
Vor zwei Jahren zahlte er bei der Europameisterschaft in Barcelona (Spanien) noch Lehrgeld und scheiterte in der Qualifikation: „In Barcelona war es daneben gegangen, aber nicht weil ich nicht die Top-Form hatte. Es hat ein bisschen die Erfahrung gefehlt. Ich konnte mit der Form nichts anfangen.“
Das soll jetzt in Helsinki besser laufen. Die Form stimmt wieder. Vielleicht sogar mehr denn je. „Momentan ist es so, dass ich technisch auf einem Niveau springe, mit dem ich wirklich zufrieden bin. Es passt alles, ich kann das fast jeden Tag abrufen. Ich bin ziemlich stabil. Irgendwie krieg ich’s grad hin.“
Ruhiger, älter, erwachsener
Trotzdem lässt er die Erwartungen vor seinem EM-Auftritt nicht in den Himmel wachsen: „Die 5,91 Meter muss ich auch erst einmal wieder bestätigen. Für mich war es aber ganz wichtig, wieder an meine persönliche Bestleistung heranzukommen.“
Mit diesem Rückenwind wird Malte Mohr am Wochenende im Olympiastadion von 1952 antreten. Das allein scheint ihm diesmal zu genügen. Große Worte, die es in der Vergangenheit durchaus immer wieder zu hören gab, braucht es nicht: „Ich bin auch ein bisschen ruhiger, älter und erwachsener geworden.“
Die Erwartungshaltung von außen, die oft gerade bei den deutschen Stabochspringern aus der Tradition heraus besonders hoch ist, will er deshalb auch nicht so an sich heran lassen: „Das ist nicht in meinem Kopf. Ich habe den Druck für mich selber. Ich will für mich eine Medaille gewinnen. Irgendwann habe ich auch mal mein Glück.“
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