Malte Mohr - „Young Guns gefällt mir besser“
Malte Mohr, der am Freitag (22. Mai) in Recklinghausen seinen nächsten Wettkampf bestreitet, gehört zu den jungen Stabhochspringern im deutschen Lager, die den etablierten Athleten den Rang ablaufen wollen. Im Interview erklärt der Leverkusener die WM in Berlin (15. bis 23. August) zu seinem Ziel und verrät noch einiges mehr.
Malte Mohr, Ihr Trainer Leszek Klima lobt Sie über alle Maßen. Sehen Sie sich selbst auch auf einem so guten Weg?Malte Mohr:
Im Training läuft es super. Jetzt muss ich das nur noch im Wettkampf umsetzen. Mit den letzten Springen war ich nicht so zufrieden, da hat das Wetter nicht so mitgespielt.
Woran liegt es, dass es derzeit noch nicht ganz so gut läuft?
Malte Mohr:
Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren bin ich nun verletzungsfrei, hatte das letzte halbe Jahr keine Wehwehchen. Ich habe meine Ausbildung zum Bürokaufmann bei der Bayer AG beendet und folglich keine Doppelbelastung mehr. Ich kann mich nun voll und ganz auf den Sport konzentrieren.
Das heißt, Sie sind jetzt ein Profi?
Malte Mohr:
Richtig. Bis Oktober, dann gehe ich zur Sportfördergruppe der Bundeswehr.
Jeder Stabhochspringer träumt von der magischen Sechs-Meter-Marke…
Malte Mohr:
Natürlich. Das ist ein Traum. Und ich glaube, von meinem Potenzial her, ist sie auch für mich möglich.
Stimmt es, dass Sie auf Umwegen zum Stabhochsprung gekommen sind?
Malte Mohr:
Richtig. Eigentlich war ich begeisterter Schwimmer. Im Alter von zwölf Jahren bin ich die 1.500 Meter Kraul in 19:30 Minuten geschwommen.
Wie fanden Sie dann den Weg zum Stabhochsprung?
Malte Mohr:
Schon mein Vater war Stabhochspringer. Er hatte es von meinem Opa gelernt. Damals sprang man noch mit Bambusstäben. 1975 war mein Vater mit 5,31 Metern immerhin der beste Stabhochspringer im Deutschen Leichtathletik-Verband. Er hat mich dann in meinem Heimatverein USC Bochum zum Stabhochsprung gebracht. Mit zwölf Jahren sprang ich in meinem ersten Wettkampf 2,40 Meter. Über Wattenscheid wechselte ich später nach Leverkusen.
Hans Timmermann, Organisator des Recklinghäuser Marktplatzspringens, behauptet, Sie würden am Freitag mit Schaum vor dem Mund starten, weil Sie im vergangenen Jahr keinen gültigen Versuch zustande bekommen haben...
Malte Mohr:
Ich habe mir für das Marktplatzspringen schon hohe Ziele gesetzt. Aber weniger, weil ich im vergangenen Jahr mit einem „Nuller“ rausgegangen bin, vielmehr hätten schon die letzten Wettkämpfe über 5,70 Meter gehen können. Und das will ich in Recklinghausen nachholen.
Was halten Sie überhaupt von Marktplatzspringen und ähnlichen Veranstaltungen?
Malte Mohr:
Ich finde es super. Wir springen oft genug fernab in Stadien. Bei diesen Events ist das Zuschaueraufkommen hoch, die Atmosphäre ist ganz besonders. Der Steg ist eine Herausforderung - ja, es ist ganz anders.
Sie werden zu den „jungen Wilden“ gezählt. Macht Sie dieser Ausdruck stolz?
Malte Mohr:
Sagen wir es so: Es ist ein gutes Gefühl, aber der englische Ausdruck „Young Guns“ gefällt mir besser.
Gibt es so etwas wie einen erbitterten Konkurrenzkampf zwischen den etablierten Springern und Euch Jungspunden?
Malte Mohr:
Ich glaube, es ist schwieriger für die älteren Springer, denn die wollen uns junge nicht vorbeilassen. Im Wettkampf ist mir das Alter meiner Gegner egal. Hauptsache, ich lasse sie hinter mir.
Ihr Ziel für dieses Jahr?
Malte Mohr:
Für Leichtathleten kann es nur ein Ziel geben: Die Weltmeisterschaft im Sommer in Berlin.