| Junioren-Gala 2017

Mannheim Tag 1: Die Finals der männlichen U20

Wer hat sich am Samstag die Tickets für die U20-Europameisterschaften in Grosseto (Italien; 20. bis 23. Juli) gesichert? Hier lesen Sie von Disziplin zu Disziplin von den Entscheidungen der männlichen Jugend U20 bei der BAUHAUS Junioren-Gala 2017 in Mannheim!
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<link btn>Livestream und Live-Ergebnisse

MÄNNLICHE JUGEND U20 

100 Meter

Thomas Barthels neue Liebe

Thomas Barthel (SC Magdeburg) hat einen neuen Lieblingsort: Mannheim. Zum dritten Mal in Mannheim am Start, lief er zum dritten Mal Bestzeit. 2014: 10,57 Sekunden, 2016: 10,50 Sekunden. Und nun in diesem Jahr: 10,35 Sekunden. „Ich komme gerne hier her und würde auch in den nächsten Jahren gerne wieder hier starten, die Bahn ist sehr schnell.“

Barthel wurde über 100 Meter Zweiter hinter dem Finnen Samuel Purola (10,31 sec). Schnelle Zeiten, bei nur leichtem Schiebewind (+0,2 m/s). „Die Zeit gibt mir sehr viel Selbstvertrauen für die EM“, sagte der Magdeburger, der im Einzel und in der Staffel mit einer Medaille in Grosseto liebäugelt. Weniger gut lief das 100-Meter-Finale für Jonathan Petzke (Dresdner SC), der – wie schon zuvor über die Hürden – nach einem Fehlstart disqualifiziert wurde. Milo Skupin-Alfa (LG Offenburg) belegte in 10,49 Sekunden Rang drei, Niels Torben Giese (DHfK Leipzig) wurde Vierter in 10,54 Sekunden – beide blieben ebenfalls unter der EM-Norm (10,60 sec).

Bereits im Vorlauf war Thomas Barthel der schnellste Deutscher gewesen, seine 10,30 Sekunden lief er allerdings bei etwas zu viel Rückenwind, wie auch Petzke (10,42 sec). Bei regulären Windbedingungen blieben Skupin-Alfa in 10,45 Sekunden und Giese in 10,46 Sekunden unter der EM-Norm (10,60 sec). Am Schnellsten im Vorlauf waren die Briten unterwegs, die anschließend auf das Finale verzichteten: Rechmial Miller (10,28 ; sec; +2,2 m/sec) und Oliver Bromby, der wie auch Purola 10,34 Sekunden lief. te

400 Meter

Manuel Sanders wieder unter 47 Sekunden

Manuel Sanders (TSG Dülmen) wird mit seinen 46,65 Sekunden derzeit in der europäischen Bestenliste der U20 auf Rang zwei über 400 Meter geführt – und er zeigte auch in Mannheim, dass er zu den schnellsten Läufern seiner Altersklasse über die Stadionrunde gehört. Sanders hatte in der Addition der drei Zeitläufe in 46,90 Sekunden die schnellste Zeit – vor Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz), der in 47,16 Sekunden nicht nur Zweiter wurde, sondern ebenso erneut unter der EM-Norm von 47,30 Sekunden blieb.

Sanders ging das Rennen eher konservativ an, lag hinter Schlegel zurück, kam aber in der zweiten Rennhälfte stark auf und schob sich auf den letzten Metern noch auf den ersten Rang. „Ich hatte mit meinem Trainer besprochen, es vorsichtig angehen zu lassen, auch wegen dem Wind“, sagte Sanders und fügte an: „Damit konnte ich meine Stärke auf den letzten 200 Metern besser ausspielen.“ Der Sieg sei gar nicht sein Ziel gewesen („Von mir aus hätte auch Marvin gewinnen können“), sondern eine schnelle Zeit: „Ich bin vor zwei Wochen bei einem Meeting in Holland in 47,65 Sekunden nicht so gut gelaufen. Deshalb wollte ich in Mannheim ein schnelles Rennen zeigen, um mir Selbstvertrauen für Grosseto zu holen.“ Das ist ihm gelungen, bei der EM liegt sein Fokus auf der Staffel, „aber eine Medaille im Einzel wäre schon schön“. te

1.500 Meter

Owen Day mit furiosem Finale

Mit einem langgezogenen Endspurt sicherte sich Owen Day (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) in 3:48,38 Minuten den Sieg. Damit erfüllte er zwar die Norm für die U23-EM, dort starten darf der Schützling von Udo Gerhardt allerdings nicht. Denn der grundschnelle Mittelstreckler ist Kanadier – und hat eigenem Bekunden zufolge auch keine Ambitionen Deutscher zu werden.

Andreas Lindgreen (Dänemark; 3:48,88 min) und Sondre Juven (Norwegen; 3:48,95 min) sprinteten zum Schluss auch noch an Mohamed Mohumed (LO Olympia Dortmund; 3:53,16 min) vorbei, der sich lange ums Tempo bemüht hatte. Immerhin fügte der Schützling von Pierre Ayadi flotten 61,40 Sekunden für die Auftaktrunde 2:03,16 Minuten über 800 Meter hinzu. Sieger Owen Day durcheilte die Schlussrunde in knapp 58 Sekunden. hk

110 Meter Hürden

Jason Joseph Extraklasse, Raphael Thoma stark verbessert

Jason Joseph (Schweiz), in der Welt zurzeit zweitbester Hürdensprinter der U20, gab gehörig Anschauungsunterricht, als er in 13,29 Sekunden vorneweg eilte und seinen Landsmann Finley Gaio (13,52 sec) förmlich deklassierte. Für das Achtungszeichen aus Sicht des DLV sorgte Raphael Thoma. Der 18-Jährige von der LG Offenburg steigerte sich als Vorlauf-Zweiter um 37 Hundertstel auf 13,66 Sekunden – bei 1,4 Metern pro Sekunde, also zulässigem Rückenwind. Damit blieb der vorjährige Deutsche U18-Meister deutlich unter der U20-EM Norm (13,85 sec). Im Finale kam er dann in 13,68 Sekunden dicht an diese Zeit heran.

„Die Zeit im Vorlauf war für mich eine Riesenüberraschung. Aber ich bin mit dem Abi durch und merke, dass der Kopf jetzt frei ist“, sagte der Schützling von Wilhelm Seigel. „Diesen klaren Kopf brauche ich, um konzentriert Hürden laufen zu können.“ Bereits vor drei Jahren hatte sich Raphael Thoma bei der U16-DM in Köln über die Hürden und in der 4x100-m-Staffel des ETSV Offenburg zwei nationale Meistertitel geholt. Jonathan Petzke (Dresdner SC) leistete sich im Vorlauf einen Fehlstart und musste zuschauen. hk
 

4x100 Meter 1. Lauf

DLV-U23-Staffel verpatzt dritten Wechsel

In einem U20-Feld wollten die deutschen U23-Sprinter an den Wechseln für Bydgoszcz feilen. Dass vor den U23-Europameisterschaften noch ein wenig Arbeit und Feinabstimmung nötig sein könnte, zeigten die letzten beiden Wechsel. Roger Gurski (LG Rhein-Wied) und Daniel Hoffmann (TSV Bayer 04 Leverkusen) hatten das DLV-Quartett auf den ersten Positionen gut ins Rennen gebracht, doch dann war schon die Übergabe auf Philip Trutenat (TV Wattenscheid 01) äußerst knapp, der Wechsel auf Schlussläufer Kai Köllmann (TSV Bayer 04 Leverkusen) misslang dann ganz.

So rannte die U20-Staffel Großbritanniens schnell vorbei und schließlich in 39,93 Sekunden als Sieger ins Ziel. Platz zwei ging in 41,34 Sekunden an die Schweiz. Die DLV-Sprinter könnten am Sonntag in einem zweiten Staffelrennen einen weiteren Test für die U23-EM absolvieren, zu dem sich auch das deutsche Staffel-Aufgebot der U20 dazu gesellen wird. sb

Dreisprung

Ende gut, alles gut

Lange musste Paul Walschburger (LG Stadtwerke München) auf die Norm für die U20-EM warten. Im Laufe der Saison hatte sich der Bayer auf 15,56 Meter gesteigert, die er Anfang Juni gesprungen war – da fehlten noch mickrige vier Zentimeter zur Norm für Grosseto. Und auch bei der Junioren-Gala dauerte es beim Deutschen Hallenmeister seiner Altersklasse lange, bis der große Sprung passierte. Auf 15,39 Meter im ersten Versuch folgten drei Durchgänge mit ungültigen Versuchen – und dann die Punktlandung im fünften Durchgang. Da sprang Walschburger genau die geforderten 15,60 Meter. Somit siegte er mit deutlichem Vorsprung von mehr als einem dreiviertel Meter vor dem Finnen Iikka Alingue (14,83 Meter). „Ich freue mich total“, sagte der 19-Jährige.

Als Erfolgsrezept bei der Gala hat er ausgemacht, sich keinen Kopf um die Norm zu machen. „Ich habe das komplett ausgeblendet“, sagte Walschburger: „Ich wollte einfach nur einen guten Wettkampf machen und gewinnen.“ Das ist ihm auch gelungen, auch wenn er zwischendurch bei den drei ungültigen Versuchen Probleme mit dem Anlauf hatte. Aber dann kam ja noch der fünfte Versuch – und die Norm. Und so kann man für Paul Walschburger sagen: Ende gut, alles gut. te

Kugelstoßen

Marcus Thomsen eine Klasse für sich

Marcus Thomsen, ein 19-jähriger Norweger, der die Sechs-Kilo-Kugel bereits auf 21,32 Meter befördert hat, war erwartungsgemäß eine Klasse für sich. Die Tagesbestweite von 20,89 Metern erreichte er im fünften Durchgang, um dann noch 20,80 Meter nachzulegen.

Im Kampf um die drei Tickets zur U20-EM schenkten sich die DLV-Nachwuchsstoßer nichts und lagen entsprechend dicht beisammen. Der nationale U20-Hallenmeister Pascal Eichler (LAC Erdgas Chemnitz), der sich im Vorfeld mit einer Steigerung auf 19,89 Meter der 20-Meter-Marke genähert hatte, war mit seinen 18,99 Metern und Platz drei nicht zufrieden. „Ich weiß nicht was los war, irgendwie ging nichts nach vorne“, sagte der 19-Jährige. „Ich darf nicht reinfallen, nicht oben ziehen, sondern muss Beinarbeit leisten“, so die Analyse.

Tobias Köhler (SV Halle; 18,97 m) und Henrik Janssen (SC Magdeburg; 18,82 m), die die Norm (18,50 m) ebenfalls bereits überboten hatten, steigerten sich weiter. „Ich wollte eigentlich über 19 Meter stoßen, denn da ist sicher noch einiges mehr drin“, meinte Tobias Köhler auch angesichts der 19,71 Meter, die er im Februar letzten Jahres bei der U20-Hallen-DM abgeliefert hatte. hk

Diskuswurf

Henrik Janssen behält souverän die Oberhand

Regen und Kühle setzten den Werfern spürbar zu. Henrik Janssen bestätigte als Sieger mit 58,85 Metern gleich zweimal die U20-EM-Norm. „Schlechter Wind, nasser Ring, aber immerhin hat es zum Sieg gereicht“, sagte der 19-Jährige vom SC Magdeburg. Tim Ader (SC Neubrandenburg) belegte mit 55,89 Meter Platz zwei und kann ebenfalls mit einem Start in Grosseto (Italien) planen. 60-Meter-Werfer George Evans (Großbritannien) lag drei Zentimeter zurück und musste sich hinter dem DLV-Duo mit Platz drei zufriedengeben. hk

Hammerwurf

Roope Auvinen über 70 Meter

Der Finne Roope Auvinen beherrschte den Wettbewerb und hatte am Ende mit 71,44 Metern einen klaren Vorsprung. Die Weite bedeutet für den 19-Jährigen eine Steigerung der Bestleistung um 55 Zentimeter. Einen 70-Meter-Wurf hätten auch die DLV-Hammerwerfer in dieser Saison gebraucht, um sich für einen U20-EM-Start zum empfehlen. Diese Marke wollte jedoch auch in Mannheim nicht fallen.

Der deutsche Jahresbeste Fabio Heßling (LAC Saarlouis) kam ganz zum Schluss so richtig in Fahrt. Seine im sechsten Durchgang erzielten 67,57 Meter brachten Platz zwei. Yosef Alqawati (MTG Mannheim) nutzte seinen Heimvorteil, um mit 65,78 Meter – nur 65 Zentimeter am Hausrekord vorbei – den Bronzerang zu erkämpfen. Marc Okun (Leichlinger TV; 64,71 m) und Christoph Gleixner (TSV Mainaschaff; 63,46 m) folgten. hk

 

MÄNNLICHE U23

100 Meter

Deniz Almas stürmt in Bestzeit vorne weg

Zwei Wochen nachdem er sich bei der U23-DM in Leverkusen im Vorlauf auf 10,45 Sekunden gesteigert und im Finale Platz sieben erkämpft hatte, zog Deniz Almas nun voll durch. Jetzt steht der Hausrekord des 19-Jährigen vom VfL Sindelfingen bei 10,33 Sekunden. Der Württemberger hegt nun beträchtliche Hoffnungen, bei der U23-EM in Bydgoszcz in der Staffel zum Einsatz zu kommen.

„Mannheim hat eine geile Bahn, aber ich bin selbst total überrascht“, sagte Deniz Almas. Roger Gurski (LG Rhein-Wied) belegte in 10,36 Sekunden Platz zwei. Als Dritter weiter verbessert zeigte sich Kai Köllmann (TSV Bayer 04 Leverkusen), der mit 10,47 Sekunden gestoppt wurde. Sein Klubkollege Daniel Hoffmann erkämpfte nach verpatztem Start noch Platz vier. Der Deutsche U23-Meister kam auf 10,49 Sekunden. hk

 

MÄNNER 

800 Meter

Sekundenbruchteile fehlen Marc Reuther für London

Marc Reuther (Wiesbadener LV) stand vor der Anzeigetafel im Zielbereich und wartete. Er wartete auf die Zeit. Und mit ihm wartete die Hoffnung. Die Hoffnung, die Norm für die WM in London (1:45,90 min) unterboten zu haben. Dann tauchte seine Zeit auf der Anzeigetafel auf. Und Reuther schlug die Hände vors Gesicht. Aus Enttäuschung. 1:46,00 Minuten war da zu lesen. Eine Zehntelsekunde fehlte also für die WM-Norm. „Das ist schon ein bisschen bitter“, sagte der 21-Jährige.

Viel vorwerfen konnte er sich nicht. Er war ein couragiertes Rennen gelaufen, an den Fersen des späteren Siegers Peter Bol (Australien; 1:45,21 min) geblieben. „Ich habe hinten raus noch Druck machen können. Nur zwischen 500 und 600 Metern habe ich das Loch zu Peter Bol vielleicht ein bisschen groß werden lassen“, meinte Reuther, der sich immerhin mit einer neuen persönlichen Bestleistung (zuvor 1:46,19 min) trösten konnte. Nun hofft der Teilnehmer der U23-EM, dass sich in den kommenden Tagen noch ein Wettkampf auftut, bei dem er die Chance hat, die Norm noch zu unterbieten. Vielleicht hat er ja dann das Quäntchen Glück, das ihm in Mannheim fehlte. Benedikt Huber (LG Telis Finanz Regensburg) wurde in 1:47,13 Minuten Dritter und lief eine neue Saisonbestleistung (zuvor 1:47,36 min). te 

110 Meter Hürden

<link news:58277>Matthias Bühler knackt WM-Norm, Gregor Traber meldet sich fit


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