| Junioren-Gala 2017

Mannheim Tag 2: Die Finals der weiblichen U20

Wer hat sich am Sonntag die Tickets für die U20-Europameisterschaften in Grosseto (Italien; 20. bis 23. Juli) gesichert? Hier lesen Sie von Disziplin zu Disziplin von den Entscheidungen der weiblichen Jugend U20 bei der BAUHAUS Junioren-Gala 2017 in Mannheim!
te / hk / sb

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WEIBLICHE JUGEND U20 

200 Meter

Perfektes Rennen für Sophia Junk

Es war ein perfektes Rennen für Sophia Junk (LG Rhein-Wied): Bestätigung der EM-Norm, neue Bestzeit und der Sieg in einem Rennen, in dem auch zwei starke Läuferinnen aus Großbritannien dabei waren. Junk siegte über 200 Meter in der weiblichen U20 in 23,42 Sekunden vor der Britin Alisha Rees (23,62 sec) und Katrin Fehm (ESV Amberg; 23,67 sec). Fehm, die von einem Muskelfaserriss wiedergenesen ist, war froh, „dass der Beuger gehalten hat“.

Junk lag schon in der Kurve vorne, machte dort mächtig Dampf und konnte ihren Vorsprung auf der Zielgeraden auch verteidigen. „Es war eines meiner härtesten Rennen, auch weil ich so schnell angegangen bin wie noch nie“, sagte die Deutsche U18-Meisterin über die halbe Stadionrunde aus den vergangenen beiden Jahren und fügte an: „Es ist Wahnsinn, dass ich nicht nur eine 23,50 oder 23,60 gelaufen bin, sondern sogar eine 23,42.“ Zuvor hatte ihre Bestzeit bei 23,54 Sekunden gestanden, die wollte sie in Mannheim bestätigen, um sicher ein Ticket für die U20-EM zu bekommen.

Für Junk wird es – neben zwei Länderkämpfen – der erste Einsatz bei einer großen internationalen Meisterschaft. Die U18-WM 2015 und die U20-EM 2016 verpasste sie jeweils verletzungsbedingt. „Ich bin froh, dass es nun endlich mit einem internationalen Start klappen wird“, sagte Junk, die höchstwahrscheinlich in Grosseto auch in der Sprintstaffel zum Einsatz kommt. te

800 Meter

Sieg geht nach Dänemark

Die Starterinnen für Grosseto hatte der Deutsche Leichtathletik-Verband schon im Vorfeld der Junioren-Gala nominiert. Alina Ammann (TuS Esingen), Jana Reinert (LG Region Karlsruhe) und Joana Staub (LC Rehlingen), die die deutschen Farben bei den kontinentalen Titelkämpfen ihrer Altersklasse vertreten, waren in Mannheim über die 800 Meter bei der weiblichen U20 nicht am Start.

Dabei war dafür Patricia de Graat (LG Olympia Dortmund), die für Grosseto über 1.500 Meter im DLV-Aufgebot steht. Sie belegte in 2:10,94 Minuten den fünften Rang. Das Rennen gewann Mia Helene Mörck aus Dänemark in 2:09,71 Minuten. Zweite wurde, wie schon am Samstag über 1.500 Meter, die Finnin Saija Seppä (2:09,91 min). Im zweiten 800-Meter-Lauf zuvor hatte Franziska Käppler (LG Olympia Dortmund) in 2:10,28 Minuten als Erste die Ziellinie überquert. te

400 Meter Hürden

Friederike Kallenberg überrascht mit Riesen-Steigerung

„Das hätte ich nicht gedacht!“ staunte Friederike Kallenberg, als sie nach ihrem Rennen wieder zu Luft gekommen war. 59,56 Sekunden, Bestleistung um fast drei Sekunden gesteigert, U20-EM-Norm – und beste deutsche Leistung der Junioren-Gala! Nur die Schweizerin Yasmin Giger (59,04 sec) legte im zweiten Zeitlauf eine bessere Zeit auf die Bahn. In diesem kamen Lea Ahrens (LAV 07 Bad Harzburg; 60,03 sec) und Nele Weßel (SV Preussen Berlin; 62,43 sec) als Dritte und Fünfte ins Ziel – sie hatten die Norm für die U20-EM (59,75 sec) schon im Vorfeld unterboten. In Mannheim aber stahl ihnen Friederike Kallenberg die Show.

Die Mainzerin hatte sich erst vor zwei Jahren in Richtung der 400 Meter Hürden orientiert, nachdem sie im Siebenkampf aufgrund einer Knieverletzung nicht mehr in Aktion treten konnte. In einer Familie von Mehrkämpfern glänzt sie nun also in einer Einzeldisziplin: Vater Stephan Kallenberg – Trainer von Speerwurf-Olympiateilnehmer Julian Weber – ist Senioren-Vize-Weltmeister im Zehnkampf, auch der ältere Bruder Christian und der jüngere Bruder Paul sind als Mehrkämpfer aktiv. „Gott sei Dank nicht!“ lacht die Mainzerin, wenn man sie darauf anspricht, ob ihr Vater auch sie trainiert. An ihrer Seite ist als Coach Thomas Kohlbacher – zugleich ihr Onkel. Die Unterstützung der Familie wird ihr in Grosseto sicher sein. sb

4x100 Meter 2. Lauf

DLV-Sprinterinnen mit Gala-Auftritt

Sie waren noch nicht einmal in Bestbesetzung angetreten und rannten die Konkurrenz um Großbritannien (44,74 sec) und die Schweiz (46,00 sec) dennoch in Grund und Boden. Die deutsche U20-Sprintstaffel hat in Mannheim wieder einmal gezeigt, dass sie zu den besten Staffeln der Welt zählt: Sieg in pfeilschnellen 43,84 Sekunden – kein Quartett dieser Altersklasse war in diesem Jahr bisher schneller unterwegs.

Da U18-Europameisterin Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid 01) sich mit einer Erkältung herumplagt, durfte Wiebke Griephan (LAV Ribnitz) als Startläuferin ran und löste ihre Aufgabe bravourös. Mit Katrin Fehm (ESV Amberg), Sophia Junk (LG Rhein-Wied) und Schlussläuferin Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen) brachten weitere DLV-Sprinterinnen, die in diesem Jahr ohne Probleme die Einzel-Normen über 100 oder 200 Meter für Grosseto abgehakt haben, den Stab sicher ins Ziel.

Zur Einordnung der Zeit von 43,84 Sekunden: Der deutsche U20-Rekord für die 4x100 Meter steht bei 43,42 Sekunden. Schon für 44,18 Sekunden gab’s im Vorjahr Bronze bei der U20-WM, Gold ging damals für 43,69 Sekunden an die USA. sb

4x400 Meter

Deutsches Quartett siegt in glänzender Zeit

Spannend waren die 4x400 Meter nur in der ersten der der vier Runden. Da konnte Deutschland II (Lucy Steinmeyer, Lea Kahlert, Luna Bulmahn, Lena Posniak) noch einigermaßen mithalten und lag beim ersten Wechsel nur wenige Meter zurück. Dann aber setzte sich Deutschland I, es liefen Michelle Janiak, Vanessa Aniteye, Elena Kelety und Corinna Schwab, deutlich ab.

Das Quartett hatte beim letzten Wechsel schon fast 50 Meter Vorsprung. Der deutliche Vorsprung war auch verständlich, die deutschen Langsprinterinnen liefen eine klasse Zeit. Sie verbesserten in 3:36,20 Minuten nicht nur den Meetingrekord der Junioren-Gala um vier Sekunden, sondern zauberten auch eine Weltjahresbestleistung auf die Bahn. Die hatte zuvor Jamaika gehalten (3:37,56 min). Die Zeit reichte natürlich auch locker, um sich für die U20-EM zu qualifizieren. Die zweite Staffel benötigte 3:43,76 Minuten. te

Hochsprung

Mareike Max am stabilsten

Die Luxemburgerin Elodie Tshilumba war mit der besten Vorleistung (1,85 m) angereist und mit 1,81 Metern auch am Sonntag die beste Athletin. Sie siegte vor der höhengleichen Mareike Max (SV Werder Bremen). Max wird den Deutschen Leichtathletik-Verband nun sicher bei den U20-Europameisterschaften in Grosseto vertreten. Die besten Chancen auf die beiden weiteren Tickets haben Meike Reimer (ABC Ludwigshafen) und Leonie Reuter (LG Nord Berlin), die ebenso wie Max in diesem Jahr schon 1,84 Meter überflogen. Reimer beendete den Wettkampf als Dritte mit 1,79 Meter, Reuter wurde Sechste hinter Laura Gröll (LG Eckental), beide übersprangen 1,76 Meter.

Der Wettkampf hielt von den Höhen nicht ganz das, was er im Vorfeld mit sechs Normerfüllerinnen (1,81 m) und drei Springerinnen, die bereits 1,84 Meter überquert hatten, versprochen hatte. 1,79 Meter überflog nur Reimer im ersten Versuch, Max floppte im zweiten drüber und schaffte dann – ebenso wie die Siegerin aus Luxemburg – 1,81 Meter im ersten Versuch. „Ich bin mega erleichtert“, sagte Max und fügte hinzu: „Dadurch, dass so viele Mädchen die Norm gesprungen sind, war ich schon ein bisschen angespannt im Hinblick auf die Qualifikation für Grosseto.“ Max, die bei der EM das Finale anpeilt, zeigte sich im Wettkampf am stabilsten. Reimer fand: „Ich hätte gedacht, dass man ein bisschen höher springen muss, um zu den besten deutschen Springerinnen zu hören.“ te

Weitsprung

Tabea Christ bestätigt gute Form

Tabea Christ (SC Preußen Münster), im Saisonverlauf bereits 6,31 Meter gesprungen, bestätigte die Norm für die U20-Europameisterschaften (6,20 m) mit 6,23 Metern im dritten Durchgang und fiel anschließend jubelnd Trainerin Elke Bartschat in die Arme. Mit 6,09 und 6,10 Metern hatte sie noch zwei weitere gute Sprünge. „Es war nicht einfach mit dem Wind und den wechselnden Windrichtungen“, sagte die Siegerin. Sie zeigte sich zufrieden mit ihrer Weite, der zweitbesten ihrer Karriere. „Natürlich will man immer Bestleistung springen, aber das klappt halt nicht immer.“

Merle Homeier (VfL Bückeburg), die im Saisonverlauf mit 6,22 Metern die Norm auch bereits gesprungen ist, kam im dritten Versuch mit 6,11 Metern nahe an den Norm-Wert heran und steigerte sich im fünften Versuch noch auf 6,14 Meter.

Sosthene Moguenara (LAZ Saar 05 Saarbrücken), die die WM-Norm der Aktiven angreifen wollte, nahm außer Konkurrenz an dem Wettbewerb teil, verfehlte den London-Richtwert allerdings recht deutlich. Die Olympia-Zehnte landete in ihrem weitesten Versuch bei 6,51 Metern. Da half auch das Daumendrücken ihres Freundes Raphael Holzdeppe nichts, der am frühen Morgen in Paris losgefahren war, wo er am Samstag noch in der Diamond League gesprungen war. Am kommenden Wochenende kann die Sieben-Meter-Springerin bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt erneut Anlauf nehmen, dort hoffen weitere DLV-Weitspringerinnen auf das Last-Minute-Ticket für London. te

Diskuswurf

Julia Ritter gelingt zum Schluss ein Befreiungsschlag

U18-Kugelstoß-Weltmeisterin Julia Ritter (TV Wattenscheid 01), am Vortag bereits in dieser Disziplin siegreich, schleuderte die Ein-Kilo-Scheibe im zweiten Versuch auf 50,69 Meter. Dann folgte eine Art Verschnaufpause, um ganz zum Schluss regelrecht aufzudrehen. Noch bevor die Siegesweite von 52,75 Metern auf der Anzeigetafel aufleuchtete, ballte Julia Ritter die Faust und reckte ihren rechten Arm gen Himmel. „Die ersten fünf Würfe waren grausam, aber der letzte ein Befreiungsschlag“, sagte die 19-Jährige in der für sie typischen ebenso fröhlichen wie offenen Art. „Ich habe hier in Mannheim beide Wettkämpfe gewonnen, damit kann ich leben. Die Weiten kommen dann eben in Grosseto“, erklärte Julia Ritter.

Amelie Döbler (LG Stadtwerke München) holte in Durchgang fünf mächtig auf: 50,33 Meter sind Saisonbestleistung und U20-EM-Norm. Die Britin Divine Oladipo, die den Diskus schon über 53 Meter geschleudert hat, kam auf 50,30 Meter und Platz drei. Charleen Zoschke (SCC Berlin) verbesserte sich als Fünfte auf 49,67 Meter. Annina Brandenburg (ART Düsseldorf), die die Norm (50,00 sec) bereits im Vorfeld erfüllt hatte, musste diesmal mit 48,60 Metern und Platz sechs zufrieden sein. hk

 

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