Sandra Morchner (W45) und Heidrun Besler (W60) könnten den Deutschen Marathon-Meisterschaften in Düsseldorf am 29. April ihren Stempel aufdrücken. Nach dem verletzungsbedingten Aus im letzten Jahr möchte Besler zum Titel laufen, Morchner könnte sogar die deutsche Bestleistung ihrer Altersklasse angreifen. Beiden gemein ist, dass sie erst vor wenigen Jahren mit dem wettkampfmäßigen Laufsport begonnen haben.
Überlegen gewonnen. Anders kann man die Resultate der beiden letzten deutschen Meisterschaftsrennen von Sandra Morchner (PSV Grün-Weiß Kassel) nicht beschreiben. Bei ihrem Marathon-DM-Titel 2017 hatte sie gut zehn Minuten Vorsprung und bei den Deutschen Halbmarathon-Meisterschaften Anfang April in Hannover fast acht. Ihre Siegerzeit von 1:18:29 Stunden war gleichzeitig neue deutsche Halbmarathon-Bestleistung in der Altersklasse W45.
Beim Düsseldorf-Marathon möchte Sandra Morchner nicht nur ihren DM-Titel über die 42,195 Kilometer verteidigen, sondern liebäugelt auch mit einer neuen Bestleistung über die Marathon-Distanz. Sie will schneller sein als bei ihrem DM-Titel 2017, als sie 2:49:24 Stunden lief. Die aktuelle W45-Marathonbestleistung von Maria Bak (MTP Hersbruck) steht seit 2004 bei 2:47:28 Stunden. „Sie hat ein großes Potential, ihr traue ich diese Leistung zu“, sagt Coach Winfried Aufenanger.
Seit sieben Jahren im Laufsport aktiv
Die 46-jährige Sandra Morchner wohnt in Westerland auf Sylt, startet aber im Trikot des PSV Grün Weiß Kassel. Vor 2017 kannte sie praktisch niemand, bis auf den ehemaligen DLV-Marathon-Bundestrainer Winfried Aufenanger. Er trainiert die Insulanerin seit zwei Jahren und formte eine echte Rekordläuferin. Vor sieben Jahren begann sie mit dem Laufsport. Spaß an der Bewegung in der freien Natur, den Nordseewind zu spüren, Entspannung vom Job zu finden, darin fand sie ihre Erfüllung.
Mittlerweile läuft sie täglich und legt an zwei Tagen in der Woche eine zusätzliche Trainingseinheit ein. Fast immer läuft sie alleine gegen den Wind und das in der Regel in den frühen Morgenstunden ab fünf Uhr. „Ich liebe es früh am Tag zu laufen, dann habe ich alles hinter mir und kann meinem Beruf nachgehen“, so Morchner.
Heidrun Besler will den Titel
Den Titelgewinn 2017 von Heidrun Besler (SC Altstädten) verhinderte nur eine Verletzung bei Kilometer 30. Sie hatte bereits die Deutschen Marathon-Meisterschaften 2016 in der Altersklasse W60 gewonnen, dabei mit 3:07:26 Stunden eine neue deutsche Seniorenbestleistung für die W60 erzielt, doch der Triumph 2017 wurde ihr vom eigenen Körper verwehrt. Also macht sie sich in Düsseldorf daran, das Unvollendete zu vollenden und den nächsten deutschen Meistertitel in ihrer Altersklasse zu holen.
Eigentlich hätte Heidrun Besler auch den DM-Titel 2015 gewonnen, da war sie nämlich schnellste Deutsche in der W60, doch sie hatte die Anmeldefrist für das nationale Titelrennen verschlafen und war so „nur“ Altersklassen-Siegerin des Rennens, aber keine Deutsche Meisterin.
Erst spät hat die Servicekraft eines Hotels in Fischen (Allgäu) mit dem Laufen begonnen. „Die Natur laufend zu erleben macht mir besonders Spaß. Ich liebe die Läufe in unserer Region“, sagt Besler. „Ich habe mich erst 2015 entschlossen, einem Verein beizutreten, damit ich auch bei Deutschen Meisterschaften mitlaufen kann.“
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