| Ausblick und Statistik

Marathon-Hochsaison im April (I): Von Wien bis Paris

Wien und Hannover machen am Sonntag den Anfang in der Kette der hochklassigen Marathonrennen, die jedes Jahr im April stattfinden. Ein gutes Dutzend internationaler Top-Veranstaltungen verteilen sich in diesem Marathon-verrückten Monat auf drei Wochenenden. Rund 200.000 Läufer dürften alleine bei diesen Rennen insgesamt an den Start gehen. In einer zweiteiligen Serie werfen wir einen Blick voraus auf die acht wichtigsten Frühjahrs-Marathons. Heute: Wien, Hannover, Rotterdam und Paris.
Jörg Wenig
Wien Marathon am 7. April

Gibt es zum ersten Mal seit 2001 beim Vienna City Marathon wieder einen europäischen Sieger? Mit Tadesse Abraham gehört ein Schweizer zu den Topfavoriten beim größten österreichischen Sport-Event des Jahres. Der aus Eritrea stammende Läufer weist eine starke Bestzeit von 2:06:40 Stunden auf. Abraham, der zuletzt allerdings nicht in derartige Zeitbereiche kam, wird sich in Wien mit einer Reihe von starken Kenianern auseinandersetzen müssen. Darunter sind auch zwei Läufer, die bereits den Vienna City Marathon gewonnen haben: Gilbert Kirwa siegte 2009, Robert Chemosin triumphierte vor drei Jahren. Stark einzuschätzen ist Kenneth Keter, der bei seinem Marathon-Debüt in Frankfurt im vergangenen Jahr gute 2:07:34 Stunden erreichte. Gespannt sein darf man, inwieweit sich Philipp Baar (SCC Berlin; 2:16:17 h) nach seinem Trainerwechsel zu Dieter Hogen steigern kann.

Bei den Frauen will Titelverteidigerin Nancy Kiprop gleich in zweifacher Hinsicht ein Stück Vienna City Marathon-Geschichte schreiben: Die Kenianerin könnte als erste Frau in Wien zum dritten Mal in Folge gewinnen. Kiprop will aber nicht nur Rekordsiegerin werden sondern auch den Uralt-Streckenrekord brechen. Vor 19 Jahren lief die vor kurzem auf tragische Weise verstorbene Italienerin Maura Viceconte 2:23:47 Stunden. Kiprop steigerte sich im vergangenen Jahr in Frankfurt auf 2:22:46 Stunden. Damit ist sie exakt eine Minute schneller als ihre voraussichtlich stärkste Konkurrentin in Wien, Rahma Tusa (Äthiopien; 2:23:46 h). Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet, werden in Wien rund 40.000 Läufer erwartet, darunter knapp 8.000 Marathonläufer.

Fakten zum Rennen
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: 7.800
Meldungen noch möglich: Nein
Live im freien TV: ORF
Internetseite: <link http: www.vienna-marathon.com _blank>www.vienna-marathon.com
Siegprämie: 15.000 Euro
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 70.500 Euro

Streckenrekorde
2:05:41 Stunden – Getu Feleke (ETH/2014)
2:23:47 Stunden – Maura Viceconte (ITA/2000)

Topathleten und Bestzeiten
Männer: Gilbert Kirwa (KEN/2:06:14), Tadesse Abraham (SUI/2:06:40), Kenneth Keter (KEN/2:07:34), Victor Kipchirchir (KEN/2:07:39), Robert Chemosin (KEN/2:08:05), Raymond Choge (KEN/2:08:11), Abraham Kiplimo (UGA/2:09:23), Henry Chirchir (KEN/2:09:24), Solomon Mutai (UGA/2:09:27), Birhanu Addisie (ETH/2:09:27), (...), Valentin Pfeil (AUT/2:14:50), Philipp Baar (SCC Berlin/2:16:17).
Frauen: Nancy Kiprop (KEN/2:22:46), Rahma Tusa (ETH/2:23:46), Angela Tanui (KEN/2:26:31), Maja Neuenschwander (SUI/2:26:49), Maurine Chepkemoi (KEN/2:27:12), Milliam Ebongon (KEN/2:27:16), Caterina Ribeiro (POR/2:30:10), Eva Wutti (AUT/2:37:59).

Hannover Marathon am 7. April

Arne Gabius kehrt zum HAJ Hannover-Marathon zurück und will dort eine schwarze Serie beenden. Denn noch nie kam der Deutsche Rekordhalter über die 42,195 Kilometer (2:08:33 h in Frankfurt 2015) bei einem Frühjahrs-Marathon ins Ziel. Diverse Verletzungen stoppten den 38-Jährigen bei Rennen in London (2016), Hannover (2017) und Boston (2018). Am Sonntag trifft Arne Gabius, der für den Verein Therapie Reha Bottwartal startet, auf eine Reihe von afrikanischen Athleten die Bestzeiten von 2:08 bis 2:10 Stunden aufweisen und sich damit in etwa in seinem Leistungsbereich bewegen. Aus dieser Konstellation könnte sich ein spannendes Rennen entwickeln, in dem Arne Gabius ganz vorne mitmischt.

Auch bei den Frauen könnte eine deutsche Läuferin ganz vorne mitlaufen, sofern sie wieder an ihre besten Zeiten anknüpfen kann: Anja Scherl (LG Telis Finanz Regensburg), die ihren persönlichen Rekord von 2:27:50 Stunden vor drei Jahren in Hamburg aufstellte, lief zuletzt Anfang Januar 2018 einen Marathon und will sich nach Verletzungsproblemen zurückmelden. Die Polin Karolina Nadolska ist mit einer Zeit von 2:26:32 Stunden die schnellste Läuferin auf der Startliste. Kurzfristig für einen Start in Hannover entschieden hat sich eine zweite Athletin aus der deutschen Spitze: Laura Hottenrott (TV Wattenscheid 01).

Fakten zum Rennen
IAAF Silver Label Race
vorauss. Meldezahl: 3.000
Anmeldungen noch möglich: Nachmeldungen vor Ort ab Freitag
Live im freien TV: NDR
Internetseite: <link http: www.marathon-hannover.de _blank>www.marathon-hannover.de
Siegprämie: 6.000 oder 8.000 Euro (zeitabhängig)
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 30.800 bis 42.000 Euro (zeitabhängig)

Streckenrekorde
2:08:32 Stunden – Lusapho April (RSA/2013)
2:27:07 Stunden – Olena Burkovska (UKR/2013)

Topathleten und Bestzeiten
Männer: Arne Gabius (Therapie Reha Bottwartal/2:08:33), Samwel Maswai (KEN/2:08:52), Edwin Kimaiyo (KEN/2:09:12), Paul Kangogo (KEN/2:09:20), Josphat Leting (KEN/2:09:34), Alebachew Wale (ETH/2:09:40) – weitere noch nicht bekannt.
Frauen: Karolina Nadolska (POL/2:26:32), Tigist Memuye Gebeyahu (ETH/2:27:39), Racheal Mutgaa (KNE/2:28:39), Anja Scherl (LG Telis Finanz Regensburg/2:27:50), Laura Hottenrott (TV Wattenscheid 01/2:33:01) – weitere noch nicht bekannt.

Rotterdam Marathon am 7. April

Mehrere Weltrekorde produzierte der Rotterdam-Marathon im Laufe seiner Veranstaltungsgeschichte. Auch wenn das Rennen in den Niederlanden zuletzt an derartig hochklassige Zeiten nicht mehr herankam, ist es auch in diesem Jahr wieder sehr gut besetzt. Gespannt sein darf man vor allem auf Marius Kipserem, der in Rotterdam vor drei Jahren mit seiner Bestzeit von 2:06:11 Stunden gewann. Dass er ein Stück schneller laufen kann, hat er im vergangenen Dezember in Abu Dhabi bewiesen. Der Kenianer gewann den Marathon in 2:04:04 Stunden – allerdings war die Strecke um gut 100 Meter zu kurz.

Auf dem schnellen Kurs in Rotterdam wird Kipserem nun sicher versuchen, eine entsprechende, offizielle Zeit zu laufen. Zu seinen härtesten Konkurrenten zählen Emmanuel Saina, der im vergangenen Jahr den Buenos Aires-Marathon in 2:05:21 Stunden gewann und sich dann in Dubai im Januar als Vierter auf 2:05:02 Stunden steigerte, und Kelkile Gezahegn. Der Äthiopier war in Rotterdam vor einem Jahr Dritter in 2:05:56 Stunden und gewann dann den Mainova Frankfurt-Marathon mit 2:06:37 Stunden. In Rotterdam wird auch der Überraschungs-Europameister Koen Naert (Belgien) starten. 

Bei den Frauen ist die Äthiopierin Ashete Bekele favorisiert, die im vergangenen Dezember den Valencia-Marathon (Spanien) mit einem Streckenrekord und einer persönlichen Bestzeit von 2:21:14 Stunden gewonnen hatte. Zu ihren Gegnerinnen zählt die frühere Langstrecken-Europameisterin und 5.000-Meter-Weltrekordlerin Elvan Abeylegesse, die aus Äthiopien stammt und für die Türkei startet. Sie hat eine Bestzeit von 2:29:30 Stunden und kam nach einer Dopingsperre noch nicht wieder an ihre frühere Leistungsstärke heran.

Fakten zum Rennen
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: ca. 17.000
Meldungen noch möglich: Nein
Internetseite: <link http: www.marathonrotterdam.nl _blank>www.marathonrotterdam.nl
Siegprämie: nicht bekannt
Gesamtpreisgeld: nicht bekannt

Streckenrekorde
2:04:27 Stunden – Duncan Kibet (KEN/2009), James Kwambai (KEN/2009)
2:18:58 Stunden – Tiki Gelana (ETH/2012)

Topathleten und Bestzeiten
Männer: Emmanuel Saina (KEN/2:05:02), Kelkile Gezahegn (ETH/2:05:56),
Marius Kipserem (KEN/2:06:11), Elijah Kemboi (KEN/2:07:34), Abdi Nageeye (NED/2:08:16), Koen Naert (BEL/2:09:51), Khalid Choukoud (NED/2:10:52) – weitere noch nicht bekannt.
Frauen: Ashete Bekele (ETH/2:21:14), Sentayehu Lewetegn (ETH/2:22:45), Stella Barsosio (KEN/2:23:43), Kellyn Taylor (USA/2:24:29), Sara Moreira (POR/2:24:49), Elvan Abeylegesse (TUR/2:29:30), Fabienne Schlumpf (SUI/Debüt).

Paris Marathon am 14. April

Der Paris-Marathon hat sich in den letzten Jahren als Europas größtes Rennen über die 42,195 Kilometer etabliert. 2018 erreichten in der französischen Metropole 42.525 Läufer das Ziel – so viele wie bei keinem anderen europäischen Marathon jemals zuvor. Spitzensportlich sind die Felder in Paris immer wieder breit aufgestellt, wobei die großen Stars meist nicht dabei sind. Bisher haben die Veranstalter nicht bekannt gegeben, wer in diesem Jahr an den Start gehen wird. Denkbar ist, dass der Titelverteidiger nach Paris zurückkehrt: Paul Lonyangata (Kenia) könnte dann das Rennen zum dritten Mal in Folge gewinnen. Vorjahressiegerin Betsy Saina (Kenia) wird dagegen in Boston starten.

Fakten zum Rennen
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: 50.000
Meldungen noch möglich: Nein
Live im freien TV: Eurosport
Internetseite: <link http: www.parismarathon.com>www.parismarathon.com
Siegprämie: zuletzt 25.000 oder 50.000 Euro (zeitabhängig)
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): zuletzt zwischen 138.500 und 268.500 Euro (zeitabhängig)

Streckenrekorde
2:05:04 Stunden – Kenenisa Bekele (ETH/2014)
2:20:55 Stunden – Purity Rionoripo (KEN/2017)

Topathleten und Bestzeiten
noch nicht bekannt

Mehr:

<link news:68615>Marathon-Hochsaison im April (II): Von Boston bis Düsseldorf

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