Marathon total in Düsseldorf
Voller Erwartung nahmen die Pressevertreter nach dem Rennen im Düsseldorfer Rathaus Platz, doch es dauerte einige Zeit bis sie bekamen, was sie wollten. Statements der Sieger des vierten Metro Group Marathon in Düsseldorf gab es mit Verspätung. Eine Verspätung, die den schwierigen Bedingungen auf der Strecke geschuldet war.
Luminita Zaituc und Martin Beckmann zeigten in Düsseldorf Kampfeswillen (Foto: Gantenberg)
"Die Athleten sind immer noch sehr kaputt, gönnen wir ihnen noch 15 Minuten Erholung bis zur Presskonferenz", entschuldigt sich Meinolf Grundmann vom Veranstalter für die Verzögerung im Ablauf, der insgesamt tadellos war. Luminita Zaituc (LG Braunschweig), die offensichtlich auf der Strecke die größten Probleme hatte, erschien als Erste im Rathaussaal, war äußerlich gut erholt und froh, den Sieg am Ende doch noch nach Hause gelaufen zu haben. "Seitenstechen hatte ich eigentlich noch nie. Es hat lange gedauert, bis es wieder weg war", erklärt die Siegerin ihre kleinen Zwangspausen während des Rennens. Wechselbad der Gefühle
Wenig später trifft Martin Beckmann (LG Leinfelden- Echterdingen) ein. Der moralische Sieger des Marathons, stärkt sich noch schnell mit einem Energy-Drink und plaudert dann munter drauf los. "In meiner persönlichen Empfindung habe ich einen sehr starken Marathon abgeliefert. Dass es am Ende nicht zu der Zeit gereicht hat, die wir uns vorgenommen hatten, ist nicht zu ändern", zeigt sich einzige der drei deutschen Top-Läufer, der das Ziel erreichte, trotz allem zufrieden mit seiner Leistung.
Zufrieden kann DLV-Disziplintrainer Detlef Uhlemann im Gesamturteil allerdings nicht sein. Erst gestern durfte er sich in Tübingen über drei EM-Normen auf der Bahn freuen (wir berichteten), die Leistungen der deutschen Läufer in Düsseldorf blieben dagegen weit hinter den Erwartungen. "Es ging eigentlich ganz gut los mit den Zwischenzeiten, allerdings waren die Tempomacher schon sehr früh aus dem Rennen. Martin Beckmann war ab Kilometer 14 auf sich alleingestellt." Detlef Uhlemann will die Leistungen, speziell der Männer, nicht schön reden, doch bei den warmen Temperaturen und den böigen Winden hätten die Athleten sehr gute Arbeit geleistet.
Im Team zum Erfolg
Das in Düsseldorf getragene Konzept scheint dennoch einen Weg aufzuzeigen. Die verstärkte Zusammenarbeit aller deutschen Läufer, sei es in Trainingslager oder auf Wettkämpfen, gibt Signale. "Zur Überraschung meiner Trainerin kann ich jetzt schon wieder aufrecht stehen", beschreibt der Schwabe scherzhaft seine enormen Fortschritte. Auch während des Rennens hat er viel von außen wahrgenommen und konnte, entgegen früherer Erfahrung, sogar auf Einflüsse reagieren: "Ich wurde ständig als Carsten Schütz oder Embaye Hedrit angekündigt, das musste ich zwischendurch erst mal klarstellen."
Sicherstellen wollte Martin Beckmann schließlich, dass die Berichterstattung der Laufszene zukünftig ein positiveres Echo erfährt. Die Leistungen der Läufer müssten immer in Bezug auf die Bedingungen eingeordnet werden. Trotzdem zeigte er sich auch gewappnet für Kritik, die er und seine Kollegen medial wieder wegzustecken hätten. Diese Annahme basiert darauf, dass die angetretenen deutschen Langstreckler die EM-Norm von 2:14:00 Stunden nicht in Gefahr bringen konnten. Mit einem Hintertürchen ist nicht zu rechnen, so dass klar zu sein scheint, dass der EM-Marathon der Männer im August in Göteborg trotz aller Bemühungen ohne deutsche Beteiligung über die Bühne gehen wird.
Düsseldorf-Marathon - Microsite mit allen Infos...