Marburg feiert 100 Jahre Zehnkampf
Im kommenden Jahr wird Marburg zur Welthauptstadt des Zehnkampfs, der 2012 bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) sein 100-Jähriges Jubiläum feiert. Aus diesem Anlass haben das Zehnkampf-Team und die Stadt Marburg eine wohl weltweit einzigartige Feierstunde geplant. Die Veranstalter haben dazu ihr Konzept vorgestellt.

Das Foyer des Zentrums für Vermögensberatung in Marburg (ZVB) wird dabei zur „Hall of Fame“ mit 55 großen Bildern der Medaillengewinner. Anschließend soll es eine große Fete - offen für jeden - geben.
Drei Gründe für Marburg
„Warum gerade Marburg, werden sich viele fragen. Aber unsere altehrwürdige Universitätsstadt hat sich in den vergangenen Jahren zum Treffpunkt der Zehnkämpfer und Siebenkämpferinnen entwickelt“, erklärte Hermann Holzfuß, Vorstandsmitglied des Zehnkampf-Teams und in Marburg zu Hause.
„An keiner Stelle der Welt gab es vor einem Jahr sichtbare Vorbereitungen für eine Veranstaltung anlässlich dieses Jubiläums“, ergänzte er und nannte drei Gründe für seine Stadt als idealen Ort für die Feierstunde: „Wir haben mit Egon Vaupel einen sportaffinen Bürgermeister, mit der in Marburg gegründeten Deutschen Vermögensberatung einen Hauptsponsor und durch die Kontakte des ehemaligen Kanzleramtsminister Friedrich Bohl aus Marburg den Bundesminister des Inneren als Schirmherr gewonnen."
Als Wettkampfstätte bewährt
Neben den Argumenten außerhalb des Zehnkampfes hat sich Marburg unterdessen durch die Ausrichtung des Thorpe-Cups und verschiedener Treffen des Zehnkampf-Teams in der Szene einen Namen gemacht. Der nach dem ersten Zehnkampf-Olympiasieger Jim Thorpe benannte Ländervergleich zwischen den „Königen der Athleten“ aus den USA und Deutschland fand 2009 und 2010 in Marburg statt.
Außerdem bereiteten sich vor zwei Jahren die US-Mehrkämpfer auf den Sportanlagen im Mittelhessischen auf die WM in Berlin vor - und stellten dort mit Trey Hardee den Weltmeister.
Bisher 55 Medaillengewinner
Bei den 22 olympischen Entscheidungen im Zehnkampf - die erste nach der aktuellen Disziplinen-Zusammenstallung 1912 in Stockholm (Schweden) - wurden 66 Medaillen vergeben, die von 55 Athleten gewonnen wurden. Von ihnen leben heute noch 32.
Sie sollen bei der Feierstunde geehrt werden. An den beiden Tagen danach (21. und 22. Juli 2012) findet dann der Thorpe-Cup erneut in Marburg statt. Der Termin liegt damit eine Woche vor dem Beginn der Olympischen Spiele. Die Mehrkämpfer aus den USA werden danach in Europa bleiben.
Erinnerungen werden wach
Zu Gast sein werden in knapp einem Jahr auch wieder Willi Holdorf (Olympiasieger 1964), Bill Toomey (Olympiasieger 1968), Mykola Avilov (Olympiasieger 1972), Guido Kratschmer (Silber 1976), Kurt Bendlin (Bronze 1968), Werner von Moltke (Teilnehmer 1968) und Joachim Kirst (Fünfter 1968), die bei der Kick-Off-Veranstaltung in dieser Woche ebenso dabei waren.
„Wir können dankbar sein, dass eine Stadt das aufgreift“, sagte Willi Holdorf, der am Tag zuvor auch eine Stadtführung mitgemacht hatte. Von „Freunden fürs Leben, auch aus Deutschland“, sprach Bill Toomey, der exakt 43 Jahre zuvor in den Zehnkampf in Mexiko City gestartet war.
Genau ein Jahr später gab Mykola Avilov seiner Frau das Ja-Wort, am Hochzeitstag „freue ich mich, mal wieder in Deutschland zu sein“. Und Kurt Bendlin merkte an, dass er trotz vieler beruflicher Verpflichtungen „gerne Zeit für die Zehnkampf-Familie freimacht“.
Unter anderem Werner von Moltke (v.l.), Joachim Kirst (3. v.l.) und Guido Kratschmer (Mitte) freuen sich schon auf das Treffen im größeren Rahmen im nächsten Jahr (Foto: Schaake)