Marc Raquil geht in Klausur
Marc Raquil, 2003 Weltmeister mit der 4 x 400-Meter-Staffel, ziert sich noch. Nach seiner WM-Absage ereilte ihn ein Anruf von Franck Chevalier, dem Technischen Direktor des Französischen Leichtathletik-Verbands, der ihn bat, seine Entscheidung zu korrigieren. "Wir brauchen ihn. Marc ist in dieser Saison die zweitschnellste Zeit gelaufen", erklärte Franck Chevalier, "ich bin zuversichtlich, dass er in Helsinki zum Aufgebot zählen wird." Marc Raquil, der ursprünglich auf seine Teilnahme verzichten wollte, bat um Bedenkzeit.
Marc Raquil ist sich nicht sicher, ob er bei der WM laufen soll (Foto: Kiefner)
An diesem Wochenende geht er noch mal in Klausur. "Am Montag werden wir uns wieder sprechen", sagte Franck Chevalier der Nachrichtenagentur "Agence France Press", "dann wird sich zeigen, was Sache ist." Marc Raquil hatte in Stockholm einen letzten Versuch unternommen, um die von der IAAF geforderte A-Norm (45,55 sec) zu unterbieten. Vergebens.Nach seinem erneuten Scheitern saß der Frust so tief, dass er für die Zukunft einige Konsequenzen ankündigte. "Im nächsten Jahr wird es viele Änderungen geben, was das Programm betrifft und auch den Trainer. Die Chancen, dass ich bei Francois Pépin bleibe, stehen bei fünfzig-fünfzig. 2006 möchte ich Europameister werden, und wenn ich der Meinung bin, dass ich dafür den Trainer wechseln muss, werde ich das tun", ließ er verlauten.
Trainerwechsel?
Marc Raquil, der WM-Dritte über 400 Meter, der mit seinem rasanten Finish das "Stade de France" zum Kochen brachte, betonte ausdrücklich, dass er mit Francois Pépin keine Probleme habe. "Ich habe acht gute Jahre mit ihm verbracht und in dieser Zeit schöne Erfolge gefeiert", dachte er an die gemeinsame Zusammenarbeit, "aber in gewissen Bereichen fehlt mir die Weiterentwicklung."
Außerdem befürchtet er Dissonanzen innerhalb der Gruppe, weil auch Leslie Djhone, der 2003 ebenfalls zum Gold-Quartett zählte, den EM-Titel gewinnen wolle. "Es ist eher selten, dass Konkurrenten miteinander trainieren", meinte Marc Raquil, "früher habe ich mir darüber keine großen Gedanken gemacht." Mittlerweile schon. "Auch Francois hat Fehler begangen", fügte er hinzu, "doch ich möchte nicht in Details gehen."