Fair-Play-Camp in Saarbrücken – Tag 3
"Tous les athlètes ont une tête, deux bras et deux jambes. Alors, pourquoi faire des différences?" – So lautet die Antwort des 15jährigen Jérémy Baillard aus Paris auf eine der zahlreichen Interviewfragen am Tag 3 in Saarbrücken, sozusagen die französische "Moral von der Geschicht". Besser könnte man Sinn und Zweck des Fair-Play-Camps nicht ausdrücken: "Alle Leichtathleten haben einen Kopf, zwei Arme und zwei Beine. Wozu also Unterschiede machen?"
Pauline bei der Dart-Fish Analyse (Foto: Schwarz)
"Analyse" ist das Stichwort des dritten Tages an der Hermann Neuberger-Sportschule. Der beginnt mit einem Vortrag des U18-Bundestrainers Uwe Mäde zum Thema "Perspektiven der Nachwuchsleichtathletik": Kadernormen und Nominierungsrichtlinien werden untersucht. Erstaunt stellen die zukünftigen Kaderathleten fest, dass der DLV einige Normen höher ansetzt als die IAAF. Die DLV-Verantwortlichen möchten dadurch eine erfolgreiche Teilnahme der nominierten Athleten gewährleisten und ihnen die Frustration eines frühen Ausscheidens ersparen.Gruppenweise schwärmen die Campteilnehmer in alle Richtungen der Hermann Neuberger-Sportschule aus. Einige werfen sich in ihre Trainingsklamotten und eilen zur Video-Analyse ins Stadion oder in die Leichtathletikhalle. Andere werden im Aufenthaltsraum oder in den Seminarräumen interviewt, wieder andere haben Freizeit, spielen Fuß-, Basket- oder Beachvolleyball oder sie knüpfen Kontakte. Nichts tut niemand!
Fische zu Besuch
Video-Analyse? - Von jedem einzelnen Läufer und Werfer werden Dart-Fish-Aufnahmen gemacht. Die Sportler können ihren Versuch sofort am Bildschirm ansehen und gemeinsam mit den Trainern analysieren. Dart-Fish? - Ingo Keller, Sportwissenschaftler an der Uni Landau, arbeitet für das Fair-Play-Camp im Auftrag von Dart-Fish Deuschland und ermöglicht durch Überblendungen, Video-Vergleiche und andere technische Tricks des Programms die genaue biomechanische Auswertung einzelner Bewegungsphasen.
So kann z.B. auch die junge französische Hammerwurfmeisterin Pauline Boubet aus Valenciennes (persönliche Bestleistung der 15-Jährigen: 55,09m!) nach der Analyse ihrer drei Versuche den einen oder anderen Fehler ausmerzen.
Interviews? – Im Auftrag der Nationalen Anti-Doping-Agentur NADA befragt ein Marktforschungsinstitut die Fair-Play-Sportler zu ihrem Doping-Wissen und bittet sie um ihre Meinung zu "High 5", dem Entwurf einer Anti-Doping-Broschüre der NADA.
Training nicht anstrengend genug
Interviewt werden die Jugendlichen auch von ihrer Camp-Kollegin Nicole Zimmermann, die für die Fair-Play-Camp-Redaktion eine Meinungsumfrage durchführt: "Wie findet ihr Essen und Unterkunft?" – Durchschnittsnote "Gut" (Die Franzosen sind erstaunt, dass es zum Frühstück mehr als nur "des croissants et de la confiture" gibt.) – "Wie ist euer Urteil zu den Sportanlagen der Saarbrücker Sportschule?" - Einstimmige deutsch-französische Antwort aller: "Super!"
Auch das Training und die Integration der französischen und der behinderten Leichtathleten werden positiv bewertet, die Trainer als sehr kompetent und sympathisch beurteilt. Ein einziger Kritikpunkt bisher (Man höre und staune!): Das Training hätte ruhig härter und umfangreicher sein können!
Das Highlight des Tages dann am Abend: "Wir sind im FERNSEHEN!" Mittlerweile ist es bereits Tradition beim Süd-Camp: Man ist Gast bei der "Sport-Arena" im Studio des Saarländischen Rundfunks. In dem Rahmen auch das ultimativ letzte Interview des Tages: Moderator Steffen Demuth gibt David Deister, dem DLV-Jugendreferenten und Organisator des Camps, die Gelegenheit, Intentionen und Inhalte des DLV-Fair-Play-Projekts öffentlich zu machen: eine perfekte Werbung für die Leichathletik und krönender Abschluss eines interessanten und lehrreichen Camp-Tages.