Kofi Amoah Prah will um EM-Ticket kämpfen
Weitspringer Kofi Amoah Prah (LG Nike Berlin) hat den Kampf um die EM-Tickets noch nicht aufgegeben. "Es war von Anfang an das Ziel, mich für Göteborg zu qualifizieren. Als ehemaliger Olympia-Fünfter musste ich das einfach so formulieren". Die Norm liegt bei 8,00 Metern, am Samstag (17. Juni) gilt es für den Berliner, sich in Regensburg näher an diese Marke heranzupirschen.
Kofi Amoah Prah hat sich die EM-Teilnahme zum Ziel gesteckt (Foto: Möldner)
Bisher ist er, nimmt man dieses Jahr als Maßstab, bei 7,71 Metern angekommen, aber der Schützling von Klaus Beer glaubt an sich. "Man sagt, dass der Knoten platzen muss und irgendwann wird er platzen."Vertrauen in sein Leistungsvermögen gaben ihm die letzten Monate. Das Training wurde im Umfang reduziert und damit der Regeneration mehr Zeit gegeben. Weniger Sprünge standen im Programm. Der Schwerpunkt wurde insgesamt mehr auf's Kraftraining als auf's Sprungtraining gelegt. "Wir wollten eine Überbelastung meiner Sprungmuskulatur am linken Schienbein verhindern, dort, wo ich zuletzt verletzt war. Und das alles ist meinem Körper gut bekommen", beschreibt Kofi Amoah Prah seinen körperlichen Zustand.
Hoffnung geschöpft
Bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Karlsruhe kam er mit 7,71 Metern auf den dritten Rang, der siegende Peter Rapp (LAV Asics Tübingen) mit 7,83 Metern und der Zweitplazierte Nils Winter (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit 7,74 Metern lagen nicht sehr weit vor ihm. "Das hat mir Hoffnung für den Sommer gemacht."
Die Vorbereitung auf die Sommersaison begann im März. "Wir haben gut durchtrainiert, waren diesmal nur eine Woche im Trainingslager in Portugal, weil ich verhindern wollte, dass dort die Belastungen zu groß würden. Denn normalerweise ist man da mehr motiviert, traut sich mehr zu und macht auch mehr."
Noch schwierige Freiluftsaison
Begonnen hat er die Freiluftsaison dann mit 7,49 Metern in Berlin, die folgenden Wettkämpfe fanden bei meist kühlen Temperaturen, Regen und Gegenwind statt. "Es waren also keine guten Bedingungen, auf eigentlich guten Anlagen." So sprangen nur 7,64 Meter heraus, die Trainingsergebnisse hätten mehr angedeutet. "Ich musste aber feststellen, dass in dem ganz hohen Intensitätsbereich die Feinabstimmung noch nicht so klappte. Das war früher anders, denn da war ich technisch sicherer, egal, bei welchen äußeren Bedingungen."
Wunschwetter bekam der 31-Jährige bei den Berlin-Brandenburgischen Meisterschaften am vergangenen Wochenende, als es in der Sonne über 30 Grad hinausging. Doch spielte der Wind nicht ganz mit, wechselte oft von Rücken- auf Gegenwind. "Deshalb bin ich mit den 7,50 Metern auch zufrieden", meinte Kofi Amoah Prah. "Ich bin aggressiver ans Brett gelaufen, habe mehr attackiert." Das hatte auch sein Trainer von ihm gefordert.
Reizvolle Aufgaben
Kofi Amoah Prah schaut nun optimistisch nach vorn. "In Regensburg war ich noch nicht, es ist immer reizvoll, neue Sprunganlagen kennenzulernen. Dann folgt Bad Langensalza, wo ich 1997 erstmals acht Meter gesprungen bin." Auch in Ulm war er noch nicht, und darauf setzt er besonders. "Deutsche Meisterschaften sind für mich immer eine Herausforderung und erwartungsgemäß bringe ich dann, egal, wie die Saison vorher lief, immer meine Bestleistung."
Seine Situation sieht er realistisch: "Im Leistungssport macht man immer wieder neue Erfahrungen, jedes Jahr ist anders. Es geht nicht immer ständig bergauf, aber das jetzt würde ich nicht als Tal bezeichnen. Eher fühle ich mich auf dem Weg nach oben, wo dann am Ende das Optimale herauskommt. Ob es dann 8 Meter sind oder 7,90 Meter, wird man sehen. Es ist jedenfalls zwar ein hohes, aber kein utopisches Ziel, noch zweimal die EM-Norm zu springen."