Maria Mutola in Lausanne das nächste Opfer
Die Stars stolpern in dieser Saison. Nachdem vor vier Tagen in Rom die Siegesserien von Hicham El Guerrouj und Ana Guevara jäh endeten, war am Dienstagabend nun in Lausanne Maria Mutola an der Reihe. Die 800-Meter-Weltmeisterin aus Mozambique musste sich nach 27 Siegen in Folge jetzt auf ihrer Paradestrecke im Finish der Russin Svetlana Cherkasova (1:58,91 min) beugen.
Der Nimbus der Unbesiegbarkeit von Maria Mutola ist Vergangenheit (Foto: Chai)
"Athletissima", so der klangvolle Name des Meetings, wurde insgesamt auch in diesem Jahr wieder dem Anspruch der letzten Auflagen gerecht und bot erneut eine ganze Reihe hochklassiger Leistungen. Ein Höhepunkt des Super Grand-Prix-Meetings waren die 110 Meter Hürden der Männer, die der Weltmeister Allen Johnson in exzellenten 13,05 Sekunden gewann und sich damit im Saisonverlauf neuerlich steigerte. Nachdem er einige Hürden touchierte, deutete sich beim US-Amerikaner das Potenzial für eine Zeit unter 13 Sekunden an.
Das schnellste Rennen der Saison wurde auch über 400 Meter Hürden notiert. Dabei trieb der Südafrikaner Llewellyn Herbert (48,03 sec) auf der Zielgerade Weltmeister Felix Sanchez (Dominikanische Republik; 47,86 sec) an.
Knapper Sieg für Hicham El Guerrouj
Recht packend war für das Publikum das 1.500-Meter-Rennen, in dem der Weltmeister Hicham El Guerrouj auf der Zielgerade fast noch vom Kenianer Isaac Songok niedergekämpft wurde. Doch der Marokkaner hatte das Stehvermögen, um sich letztlich in 3:32,20 Minuten um winzige zwei Hundertstel durchzusetzen.
Bei den Frauen überzeugten auf der Bahn vor allem die Kurzstrecken mit der französischen Vorzeigesprinterin Christine Arron (100m; 11,01 sec), der Russin Olga Kotlyarova (400m; 50,09 sec) und der wieder überzeugenden Jamaikanerin Delloreen Ennis-London (100m Hürden; 12,57 sec). Auch der 1.500-Meter-Sieg von Olga Yegorova (4:01,41 min) war durchaus bemerkenswert.
Tatjana Lebedeva schielt auf Weltrekord
Aus den technischen Bewerben ragte der 15,33-Meter-Satz der russischen Dreispringerin Tatjana Lebedeva heraus, bei dem sie am Brett sogar noch ein ganzes Stück verschenkte. Damit kann sie mit Berechtigung auf den Weltrekord der Ukrainerin Inessa Kravets (15,50 m) schielen.
Im Hochsprung setzte sich die russische Sprung-Dominanz fort. Die Hallen-Weltmeisterin Yelena Slesarenko (Russland) behauptete sich diesmal mit exzellenten 2,03 Metern gegen ihre starke Konkurrenz um Freiluft-Weltmeisterin Hestrie Cloete (Südafrika) klar.
Erfreulich aus deutscher Sicht: Immerhin unter die ersten Drei kam der unverwüstliche Magdeburger Speerwerfer Raymond Hecht (82,17 m). Besser waren nur der russische Weltmeister Sergej Makarov (85,17 m) und der Lette Eriks Rags (84,87 m).
Im Stabhochsprung flogen sechs Athleten, darunter auch die immer stabiler auftretenden Leverkusener Danny Ecker und Lars Börgeling, über 5,70 Meter. Danach passierte nichts mehr, der Sieg gehörte dem "fliegenden Holländer" Rens Blom.
Falk Balzer mit Olympiachance
Im deutschen Lager konnte man bei den Kandidaten, die in der Schweiz noch einmal vor Nominierungsschluss auf internationaler Bühne ihre Chance suchten, vier Tage vor den Deutschen Meisterschaften keine neuen Normerfüller für die Olympischen Spiele verzeichnen.
Der Lobensteiner Falk Balzer könnte am Wochenende bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig aber noch an das Olympiator anklopfen. In Lausanne wurde er in 13,61 Sekunden im B-Lauf über 110 Meter Hürden Zweiter. Die Norm von 13,55 Sekunden ist also in Reichweite.
Claudia Gesell verließen die Kräfte
Die Potsdamerin Kathleen Friedrich lief über 1.500 Meter in 4:08,01 Minuten immerhin die zweitschnellste Zeit der Saison, vermochte aber keine neuen Ansprüche auf die Olympianorm (4:05,80 min) anzumelden.
Ähnlich erging es auf den 800 Metern dem Kornwestheimer Nico Motchebon, der in 1:47,44 Minuten im B-Lauf hinter dem Deutschen Meister René Herms (1:47,16 min) Zweiter wurde. Die WM-Fünfte Claudia Gesell verließen nach überstandener Grippe im B-Lauf der Frauen die Kräfte. Die Leverkusenerin kam am frühen Abend abgeschlagen hinter der Spitze nach 2:07,69 Minuten im Ziel an und war tief enttäuscht.
Zum Ende des Meetings lief auch der Tübinger Filmon Ghirmai über 3.000 Meter Hindernis mit einer Zeit von 8:34,19 Minuten einmal mehr an der Norm für Athen (8:21,00 min) vorbei.
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