Maria Mutola – Stammgast in Eugene
Sie ist Stammgast beim "Prefontaine Classic", einem der traditionsreichsten Meetings in den USA. Auf dem "Hayward Field" von Eugene hat Maria Mutola das Fundament ihrer glorreichen Karriere geschaffen. "Hier habe ich trainiert, als ich in den USA studiert habe", kramt die Power-Frau aus Mozambik in ihren Erinnerungen, "deshalb bin ich immer wieder gern in Eugene." Ihre Fans, von denen sie noch immer viele hat in Oregon, freuen sich auf ein Wiedersehen.
Maria Mutola will immer die Nummer eins sein (Foto: Chai)
Die Organisatoren gaben bekannt, dass die 800-Meter-Spezialistin einmal mehr eine der großen Attraktionen ist bei diesem Grand-Prix-Meeting am 28. Mai, das seinen Namen erhalten hat in Erinnerung an Steve Prefontaine, einen der großen US-Läufer, der kurz nach den Olympischen Spielen in München 1972, mit nur 24 Jahren, bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist.In Maputo, der Hauptstadt von Mozambik, ist Maria Mutola aufgewachsen, gemeinsam mit ihren fünf Geschwistern. José Craverinha, ein bekannter Dichter und Teilzeit-Coach, entdeckte Maria Mutola einst auf den Straßen von Maputo, wo sie mit den Jungs Fußball spielte. Er und sein Sohn redeten damals unaufhörlich auf sie ein, bis die kleine Maria ein wenig traurig von der Lederkugel abließ und sich dem schnellen Laufen widmete.
Große Umstellung
Maria Mutola ist ihren Förderern noch heute dankbar. "Ohne ihr Reden wäre ich wohl in irgendeinem portugiesischen Fußballteam gelandet", schaut sie zurück, "mit vierzehn bin ich dann in die USA geflogen." Die Eltern wollten anfangs nicht, dass ihr jüngstes Kind, das "Nesthäkchen" sozusagen, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten studiert. Doch ein Stipendium des Olympischen Solidarität-Komitees garantierte ihr eine grundsolide Ausbildung und obendrein hervorragende Trainingsmöglichkeiten.
Die Umstellung war zunächst groß. Riesengroß. "Ich konnte kein Wort Englisch und fühlte mich völlig einsam." Doch sie setzte sich durch, studierte Englisch in Eugene und fand in Margo Jennings eine erstklassige Trainerin. Mittlerweile hat Maria Mutola ihre Zelte in Südafrika aufgeschlagen, in der Nähe von Johannesburg. Wegen ihrer Pollenallergie. Mit Margo Jennings telefoniert sie regelmäßig. Oder sie schicken sich E-Mails zu.
Keine halben Sachen
Die flotte Dame, die in Eugene schon zum vierzehnten Mal beim "Prefontaine Classic" mitmachen wird, ist längst eine dicke Nummer im Leichtathletik-Zirkus. Olympiasiegerin war sie, drei mal Weltmeisterin im Freien und sieben mal in der Halle. Risikolos kann man sie verpflichten, denn die nimmermüde Tempobolzerin gibt stets ihr Maximum. Halbe Sachen sind nicht ihr Ding! Maria Mutola geht aufs Ganze, sie will gewinnen, immer und immer wieder. Niederlagen sind ihr ein Greuel und Siege das pure Vergnügen.
Aber langsam kommt sie in ein Alter, in dem man sich Gedanken macht über das Ende der Karriere. Maria Mutola wird 34 im Oktober und ist nicht mehr unantastbar. In Melbourne, wo im März die Commonwealth Games ausgetragen wurden, konnte sie ihren Titel nicht verteidigen. Im Finale rannten ihr die Kenianerin Janeth Jepkosgei und die Jamaikanerin Kenia Sinclair davon.
In Eugene, wo Maria Mutola auch den Bahnrekord (1:57,57 min / 1997) hält, kann sie sich zumindest bei Kenia Sinclair revanchieren. Auch sie, 2005 Zweite hinter ihrer berühmten Rivalin, ist beim "Prefontaine Classic" gemeldet. Mit dabei sind auch die drei US-Amerikanerinnen Hazel Clark, Alice Schmidt und Jen Toomey sowie die Chinesin Quing Liu, die 2005 unter zwei Minuten geblieben ist. Also Konkurrenz genug für Maria Mutola!