Maria Mutola nimmt in Zürich Abschied
13 Mal war Maria Mutola bereits beim legendären Meeting in Zürich (Schweiz) dabei, am Freitagabend nimmt die 800-Meter-Läuferin aus Mozambique nun dort mit ihrem 14. Auftritt Abschied. „Das wird nochmals ein großer Moment in meiner langen Karriere sein“, sagt die Sydney-Olympiasiegerin.
Maria Mutola schaut auf eine erfolgreiche Laufbahn zurück. Auch für Patrick Magyar, Meetingdirektor von „Weltklasse Zürich“, ist der 800 Meter-Lauf unter diesen Vorzeichen etwas Besonderes. „Wir werden ein einzigartiges Rennen erleben, das an Emotionen kaum übertroffen werden kann. Maria Mutola wird auch die Ehrenmitgliedschaft von Weltklasse Zürich erhalten.“ Maria Mutola freut sich auf diese Auszeichnung.„Natürlich ist es auch hart, meine aktive Karriere zu beenden. Aber es war Zeit für mich, eine Entscheidung zu treffen. Man muss im Leben realistisch sein. Meine Form ist nicht schlecht, aber doch bin ich weit von meinen Bestleistungen entfernt. Nun ist es an der Zeit, mich um den Nachwuchs zu kümmern und meine Erfahrungen weiterzugeben.“
Auf die Frage, was sie für die Zukunft für weitere Pläne hat, meint sie: „Das weiß ich noch nicht. Das werde ich mir in den nächsten Monaten überlegen.“ Für ihr letztes Rennen im Stadion Letzigrund hat sie sich einiges vorgenommen. „Ich werde versuchen, meine persönliche Saisonbestzeit zu verbessern.“ Diese ist sie zuletzt bei den Olympischen Spielen in Peking (China) gelaufen. In 1:57,68 Minuten war die 35-Jährige dort noch einmal Fünfte geworden.
Märchengeschichte
Die Geschichte der aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Maria de Lurdes Mutola klingt wie ein der Phantasie entsprungenes Märchen. Doch nichts daran ist frei erfunden, obwohl dem international bekannten Dichter Jose Craveirinha eine maßgeblich Rolle zukommt.
2000 in Sydney (Australien) schenkte sie ihrem Heimatland die erste olympische Goldmedaille. Weitere Höhepunkte waren zehn WM-Titel seit 1993 (drei Freiluft; sieben Halle) und insgesamt sechs Olympiastarts mit fünf Finalteilnahmen (in Peking noch einmal Platz fünf). Bereits 1988 war Maria Mutola in Seoul (Südkorea) dabei und trug als damals 15-Jährige die Fahne Mosambiques ins Stadion.
In der Heimat ist sie schon zu Lebzeiten eine Legende. Eine Grundschule und eine Straße sind in der Hauptstadt Maputo nach Maria Mutola benannt. Dichter Jose Craveirinha hatte einst das Talent des fußballspielenden Mädchens erkannt und Maria Mutola zur Leichtathletik gelotst. Er arrangierte auch ein Stipendium, mit dem sie in den USA zur Schule gehen und trainieren konnte.
Ziele erreichen
Seit der schicksalhaften Begegnung mit ihrem 2003 verstorbenen Mentor lebt Maria Mutola ihren Traum auf den Tartanbahnen dieser Welt aus und ist für viele ein Vorbild. "Es spielt keine Rolle, wo man herkommt, ob aus reichen oder armen Verhältnissen. Entscheidend ist, dass man die Ziele, die man sich setzt, auch erreichen kann, wenn man sich genug darauf konzentriert", erklärt Maria Mutola, die mittlerweile in Johannesburg (Südafrika) wohnt, weil ein normales Leben zu Hause nicht mehr möglich ist.
Als sie 2003 alleine den Jackpot der Golden League knackte und die Million einstrich, stellte sie mit einer Preisgeld-Börse von 1,295 Millionen Dollar einen Prämienrekord in der Leichtathletik auf. Samt Antrittsgeldern und Werbeeinnahmen bedeutete dies unglaublichen Reichtum für eine Frau aus einem Land mit einem damals durchschnittlichen Jahreseinkommen von weniger als 300 Dollar.
Maria Mutola zeigt Dankbarkeit. Über eine Stiftung ermöglicht sie jungen Sportlern Auslandsaufenthalte und kämpft für sozialen Fortschritt in Mosambique. Für die Vereinten Nationen ist sie Botschafterin im Kampf gegen Aids.
mit Material von Sport-Informations-Dienst