Maria Mutola räumt in Brüssel Jackpot ab
Der Jackpot der Golden League hat bei der sechsten Station in Brüssel eine Abnehmerin gefunden. Maria Mutola setzte sich in einem vollgepackten Stadion als letzte verbliebene Kandidatin auch auf der abschließenden Station der Königsklasse der Leichtathletik durch und kann sich nun damit beschäftigen, wie sie die eine Million US-Dollar, die sie mit niemandem teilen muss, investiert.
Maria Mutola konnte in Brüssel nicht mehr gestoppt werden (Foto: Chai)
Auf der ersten Runde der 800 Meter hielt sich Maria Mutola noch zurück. Erst nach 500 Metern machte sie sich daran, Boden gut zu machen und sich an Position zwei hinter Jolanda Ceplak (Slowenien) zu schieben. Die Zielgerade gehörte dann ganz der Jackpot-Anwärterin aus Mozambique, die 1:57,78 Minuten auf die Uhr brachte. Der deutschen WM-Fünften Claudia Gesell (2:05,10 min) war ihr grippaler Infekt, mit dem sie in dieser Woche kämpfte, und die unplanmäßig verspätete Anreise erst am Freitagmorgen doch deutlich anzumerken.
Fast Europarekord über 1.500 Meter
Zu den Höhepunkten zählten die weiteren Mittelstrecken, auf denen es neue Weltjahresbestwerte zu verzeichnen gab. Die 1.500 Meter der Männer entschied erwartungsgemäß der marokkanische Weltmeister Hicham El Guerrouj in 3:28,40 Minuten für sich. Dahinter lief der Franzose Mehdi Baala (3:28,98 min) nur um drei Hundertstel am Europarekord des in diesem Jahr zurückgetretenen Spaniers Fermin Cacho vorbei.
Bei den Frauen bestimmte die nach ihrer WM-Niederlage wiedererstarkte Türkin Süreyya Ayhan (3:55,33 min) in deutlicherer Manier das Geschehen. Seine eigene Saisonbestmarke verbesserte auch der Kenianer Wilfred Bungei, der sich bei den Trials nicht für die WM in Paris qualifiziert hatte, über 800 Meter auf 1:42,52 Minuten.
Keine Überraschung gab es über 3.000 Meter Hindernis. Um sechs Hundertstel verpasste der Neu-Katari Saif Saaeed Shaheen, Weltmeister von Paris, die Acht-Minuten-Marke, erzielte aber ebenfalls eine neue Weltjahresbestzeit.
Ali Saidi-Sief zurück
Die Flachdistanz gehörte dem Algerier Ali Saidi-Sief (7:30,80 min), der seine Dopingsperre inzwischen ausgesessen hat. Sehr gute 5.000 Meter lief bei den Frauen die Äthiopierin Derartu Tulu (14:44,22 min). Den Abschluss des Abends bildeten die auf Haile Gebreselassie zugeschnittenen 10.000 Meter als weitere Langstrecke. Der Äthiopier erfüllte mehr als seine Pflicht mit einer Zeit von 26:29,22 Minuten, die nicht nur eine neue Weltjahresbestleitung bedeutete, sondern auch die drittschnellste Zeit der Geschichte war.
Im Mittelpunkt stand zuvor in den Sprints die unter Dopingverdacht geratene Doppel-Weltmeisterin Kelli White, die sich in 10,87 Sekunden über 100 Meter um eine Hunderstel gegen ihre US-Landsfrau Chryste Gaines behauptete. Bei den Männern glänzten der bei der WM disqualifizierte Jamaikaner Asafa Powell (100m; 10,02 sec) und der US-Boy Justin Gatlin (200m; 20,04 sec), der seine Vor-WM-Form über die Wettkampfpause hinweg konservieren konnte.
Für bemerkenswerte heimische Siege sorgten die Belgier Cedric van Branteghem (400m; 45,02 min) und Kim Gevaert (200m; 22,72 sec).
Deutsches Speerwurflager stark
Die deutsche WM-Dritte im Speerwurf, Steffi Nerius, musste sich mit 60,68 Metern der russischen Vize-Weltmeisterin Tatjana Schikolenko (61,36 m) geschlagen geben.
Die Männerkonkurrenz bestimmten dafür die DLV-Athleten in beeindruckender Manier. Das Trio mit dem siegreichen Boris Henry (84,33 m), dem Frankfurter Routinier Peter Blank (82,26 m) und Christian Nicolay (81,43 m) wurde nur vom estischen Vize-Weltmeister Andrus Värnik (82,78 m) gesprengt. Der russische Weltmeister Sergej Makarov fehlte.
Im Stabhochsprung war Denys Yurchenko, der WM-Sechste aus der Ukraine, mit 5,80 Metern der Hauptdarsteller. Der Deutsche Tim Lobinger (5,70 m) konnte ihm ebenso wenig wie der italienische Weltmeister Guiseppe Gibilisco (5,60 m) an diesem Abend das Wasser reichen.
Ausgezeichnete Auftritte gab es außerdem bei den Frauen im Hochsprung durch Hestrie Cloete (Südafrika; 2,03 m) und im Dreisprung durch Tatjana Lebedeva (Russland; 15,14 m).
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