Maria Mutola und Chandra Sturrup bleiben im Rennen
Die erste Halbzeit der diesjährigen Golden League ging am Freitag in Rom zu Ende. Mit Chandra Sturrup (100m) und Maria Mutola (800m) werden zwei Athletinnen am 10. August, wenn in Berlin beim ISTAF die zweite Hälfte beginnt, noch die goldene Startnummer, die sie als Jackpot-Anwärterinnen ausweist, weiterhin tragen. Für die wertvollsten deutschen Auftritte sorgten im Süden Europas 800-Meter-Läuferin Claudia Gesell und Langstrecklerin Irina Mikitenko, die jeweils die WM-Norm unterboten.
Maria Mutola bleibt im Jackpot-Rennen (Foto: Schröder)
Chandra Sturrup, die eine der beiden noch verbliebenen Jackpot-Kandidatinnen, unterstrich ihre aktuelle Vormachtstellung über 100 Meter. In 10,89 Sekunden übernahm sie die Spitzenposition in der Weltjahresbestenliste. Als weitere Kurzstrecken-Glanzlichter kristallisierten sich im Laufe des Abends die 13,08 Sekunden von Allen Johnson (USA) über 110 Meter Hürden und die 20,01 bzw. 22,28 Sekunden von Bernard Williams und Torri Edwards (USA) auf den 200 Metern heraus.Claudia Gesell beißt sich zur Norm
Der deutsche Europameister Ingo Schultz beschnupperte in Rom erstmals in diesem Sommer die starke internationale 400-Meter-Konkurrenz. Seine neue Saisonbestzeit von 45,06 Sekunden reichte zu Platz fünf. Überzeugender Sieger war der US-Amerikaner Tyree Washington (44,42 sec).
Die deutsche 800-Meter-Meisterin Claudia Gesell reihte sich ebenfalls auf einem fünften Platz in einer Konkurrenz ein, die keine Wünsche offen ließ. Mit ihrer Endzeit von 1:58,93 Minuten steigerte sie nicht nur ihre Saisonbestmarke deutlich, sondern unterbot auch die A-Norm für die WM in Paris von 2:00 Minuten klar. Den dritten Sieg der Golden-League-Serie sicherte sich Weltmeisterin Maria Mutola (Mozambique; 1:57,21 min) nach zurückhaltendem Beginn auf der Zielgeraden im Duell mit der slowenischen Europameisterin Jolanda Ceplak (1:57,44 min).
Endgültige Wachablösung?
Im mit Spannung erwarteten „Kampf der Generationen“ über 5.000 Meter machte Haile Gebreselassie (13:00,32 min) in der Zielkurve seinem jungen Landsmann Kenenisa Bekele (12:57,34 min) auf der Innenbahn Platz. Den Sieg holte sich allerdings auf den letzten fünfzig Metern der geschickt lauernde Kenianer Abraham Chebii (12:57,14 min), der sich schon in Paris durchgesetzt hatte. Für Äthiopiens Star der letzten Jahre, Haile Gebreselassie, war es die bereits dritte bittere Niederlage in diesem Sommer. Ob es die endgültige Wachablösung bedeutet, ist zumindest bis zur WM in Paris abzuwarten.
Ein Schlappe musste im Frauenrennen über diese Strecke auch die Rumänin Gabriela Szabo (14:41,35 min) gegen die in der Schlussphase enteilte Äthiopierin Meseret Defar (14:40,34 min) hinnehmen. Von dem schnellen Tempo profitierte auch die Frankfurterin Irina Mikitenko, die als Neunte in 14:56,64 Minuten die WM-Norm unterbot. Die Siegerländerin Sabrina Mockenhaupt (15:16,37 min) wurde Zwölfte.
Schnelles 1.500 Meter-Doppelpack
Über 1.500 Meter der Frauen holte sich die Russin Olga Yegorova (4:01,00 min) die Spitzenposition in der Weltjahresbestenliste, die über 400 Meter Hürden die Australierin Jana Pittman (53,62 sec) selbst verbesserte. In diesen Reigen reihte sich auch der marokkanische 1.500-Meter-Weltmeister Hicham El Guerrouj (3:29,76 min) ein. Er jagte nun standesgemäß dem Franzosen Mehdi Baala die Weltjahresbestzeit ab.
Revanche von Yamile Aldama
Im Dreisprung der Frauen hatte sich in Paris vor Wochenfrist die Kubanerin Yamile Aldama von der Russin Tatjana Lebedeva die Butter vom Brot nehmen lassen. Doch in Rom schlug sie zurück und holte sich mit exzellenten 15,29 Metern, einem neuen „Hausrekord“, die Weltjahresbestweite zurück.
Enttäuschend verlief der Saisoneinstieg für die deutsche Weitsprung-Olympiasiegerin Heike Drechsler, die allerdings schon im Vorfeld auf die Euphoriebremse getreten war. Mit 6,07 Metern verpasste sie den Endkampf, in dem sich die Jamaikanerin Elva Goulbourne (6,71 m) behauptete.
Romain Mesnil über 5,92 Meter
Bei Leverkusens Vize-Europameister Lars Börgeling zeigt die Stabhochsprung-Formkurve wieder nach oben. Er wurde mit 5,72 Metern Vierter. Anschauungsunterricht für seine Konkurrenten bot allerdings ein anderer. Der Franzose Romain Mesnil sprang zur Weltjahresbesthöhe von 5,92 Metern.
Im Hochsprung demonstrierte der junge Südafrikaner Jacques Freitag seine Stärke und stand damit dem Mann mit dem Stab aus Westeuropa mit seinen 2,35 Metern in nichts nach.
Die deutschen Speerwerfer Boris Henry (83,87 m) und Christian Nicolay (81,76 m) schafften hinter dem Russen Sergej Makarov (84,74 m) den Sprung auf das Treppchen und ließen unter anderem den tschechischen Weltrekordhalter Jan Zelezny (81,52 m) hinter sich. Der Frankfurter Peter Blank wurde mit 80,28 Metern Sechster.
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