Marie-Laurence Jungfleisch auf neuem Level
Früh in der Saison hat sie schon ein neues Level erreicht: Marie-Laurence Jungfleisch (LAV Stadtwerke Tübingen) ist mit den beiden besten Hallenwettkämpfen ihrer jungen Karriere in den Winter gestartet. Nur drei Tage nach ihren 1,94 Meter in Karlsruhe steigerte sich die 23-Jährige am Mittwochabend als Zweite beim Springermeeting in Cottbus auf 1,96 Meter. Noch höher sprang Europameisterin Ruth Beitia (Spanien; 1,98 m).
Ihr toller Saisoneinstand mit 1,94 Metern und der Norm für die Hallen-WM in Sopot (Polen; 7. bis 9. März) am Sonntag in Karlsruhe war ein Knaller - im Hinblick auf den nächsten Wettkampf in Cottbus aber auch eine kleine Last. "Das stand ja auch auf leichtathletik.de: Mal gucken, ob Marie das noch einmal zeigen kann?" Marie-Laurence Jungfleisch hat unsere Vorschau auf das Springermeeting genau durchgelesen.Und auch ihr Trainer Tamas Kiss war vor dem Auftritt in Cottbus zurückhaltend. "Ich war noch nie hier und bin überrascht, dass es einen Schwingboden gibt. Marie kommt mit festen Böden besser zurecht."
Stimmung hilft über die Latte
Obwohl nur drei Tage Pause und eine sechsstündige Autofahrt zwischen der Steigerung auf 1,94 Meter und dem Springermeeting lagen, konnte Marie-Laurence Jungfleisch beweisen: Ja, sie kann diese Leistung noch einmal zeigen und hat sogar noch mehr drauf: Sie nahm die tolle Stimmung der 2.000 Zuschauer in der ausverkaufen Lausitz-Arena auf und lieferte einen gültigen Versuch nach dem anderen, auch als es in die 1,90er Höhen ging. Jeder einzelne dieser Sprünge steht für einen Schritt nach vorne, beziegungsweise nach oben, den die Tübingerin gemacht hat.
Diese Fortschritte haben einen breites Fundament: Stück für Stück hat sich die 23-Jährige in den vergangenen Jahren empor gearbeitet. Zwischenzeitlicher Höhepunkt: der Sprung ins WM-Finale von Moskau (Russland).
Danach wurde das Umfeld noch mehr auf den Leistungssport ausgerichtet: Die Ausbildung zur Erzieherin war abgeschlossen und die Bundeswehr nahm die Hochspringerin in die Sportförderung auf. Vor allem die gewonnene Regenerationszeit hat dazu geführt, dass die Trainingswerte fast durchgehend besser geworden sind.
Nächster Auftritt in Köln
Die Krönung des Wettkampfes in Cottbus erfolgte im zweiten Versuch über 1,96 Meter, als die Latte oben blieb und Marie-Laurence Jungfleisch ihrem Trainer Tamás Kiss in die Arme fiel, der später lächelnd feststellte: "So stark schwingt der Boden wohl doch nicht."
An ihrem Hang zu festem Boden unter den Füßen hält das Duo also fest, auch wenn bei den ersten beiden Versuchen an zwei Metern deutlich wurde, dass die Latte bei dieser Höhe in Zukunft durchaus liegen bleiben könnte.
Am Mittwoch (29. Januar) bietet das Hochsprungmeeting in Köln die nächste Chance, wieder in die 90er-Höhen zu fliegen und dem Publikum wie den Leichtathletik-Fans wieder soviel Spaß zu machen, wie bei den ersten beiden Wettkämpfen des Winters.