Astrid Retzke - Anlauf zur achten Disziplin
Im Jahr 2000 hatte die Mehrkämpferin Astrid Retzke ihre erfolgreichste Saison. Nach 6378 Punkten in Ratingen qualifizierte sie sich für die Olympischen Spiele in Sydney und hatte sich damit einen Traum erfüllt. Wegen einer Fußverletzung musste sie den Siebenkampf jedoch schon am ersten Tag beenden und kämpfte seitdem mehr mit Verletzungen als um Punkte im Leichtathletik-Stadion. Jetzt legt die 30-jährige die Spikes zur Seite und stürzt sich in die neue Aufgabe als werdende Mutter.
Astrid Retzke hängt die Spikes an den Nagel (Foto: Krebs)
Schon vor Beginn der Saison 2003 hatte sich die Hallenserin eine "Frist bis September" gesetzt, um die Verletzung auszuheilen oder "zumindest deutlich zu verbessern". Als Folge der Fußverletzung von Sydney, die zwei Mal operiert wurde, stellten sich muskuläre Probleme ein. "Das fühlte sich ähnlich wie ein Ischias-Schmerz an, aber es konnte keine genaue Diagnose gestellt werden." Da Astrid Retzke "den Sport erfolgreich und vor allem mit Spaß und nicht unter ständigen Kompromissen" machen wollte, entschloss sie sich im September dazu ihre Karriere zu beenden. Diesen Schritt endgültig zu vollziehen fiel ihr, so sagt sie selbst, "richtig schwer".
"Die Nachricht, dass ich schwanger bin, kam genau zur selben Zeit und hat mir die Sache um Einiges leichter gemacht. Das war wie ein Wink des Himmels." Kein Wunder - schließlich ist Astrid Retzke seit mehr als 15 Jahren auf der Tartanbahn aktiv.
Neue Ziele im neuen Jahr
Mit ihrem langjährigen Freund, selbst ein ehemaliger Schwimmer, fiebert Astrid Retzke schon langsam dem Geburtstermin im April entgegen.
Im Dezember zogen beide in ein kleines Haus in Halle/Saale und freuten sich auf ein ruhiges Weihnachtsfest mit der Familie. Danach feierten sie "zusammen mit Freunden im Rahmen eines bayrischen Abends mit Lagerfeuer ins neue Jahr".
2004 gilt dann die Zeit von Astrid Retzke "ganz dem Baby". Bis Ende Februar arbeitet sie noch bei der Bundeswehr im Berufsförderungsdienst. Der Vertrag läuft noch bis Januar 2005, so dass sie nach der Babypause in eine einjährige Weiterbildung zur Motopädin einsteigen möchte.
Mit dem Babybauch auf der Tribüne
Rein sportlich will Astrid Retzke es ruhig angehen lassen. "Momentan bin ich am Abtrainieren und mache ein bisschen was für die persönliche Fitness." Ende Januar will sie sich die 2. Deutschen Hallenmeisterschaften im Mehrkampf in ihrer Heimatstadt Halle ansehen.
" Da werde ich mit meinem Babybauch ruhig auf der Tribüne sitzen und schauen, was die Mädels auf der Bahn so machen." Auch dem Siebenkampfteam, in dem sie in den letzten Jahren als Athletensprecherin aktiv war, bleibt sie auf jeden Fall erhalten. "Im Siebenkampf muss wieder etwas passieren, mal sehen ob ich da irgendwie helfen kann."
Viel Neues also nach der Siebenkampfkarriere von Astrid Retzke. Viel Spaß bei der "achten Disziplin".