Marius Broening mit Neuanfang in München
16 Jahre lang sprintete Marius Broening im blauen Trikot der LAV Tübingen von Erfolg zu Erfolg. Jetzt trennen sich die Wege. Der 26-Jährige verlässt die Universitätsstadt und wird in Zukunft zusammen mit seinem Trainingskollegen und Freund Tobias Unger für die LG Stadtwerke München an den Start gehen. "Es ist ein totaler Neuanfang für mich, von dem ich hoffe, dass er mir neue Impulse gibt", sagt der Deutsche 100-Meter-Vizemeister.
Neuer Sponsor, neuer Verein, neues Umfeld: Sprinter Marius Broening kehrt nach fünf Einzel-Medaillen bei Deutschen Meisterschaften der LAV Asics Tübingen den Rücken und wagt in Bayern einen sportlichen Neuanfang. Sein neuer Verein: die LG Stadtwerke München.Gründe für den Wechsel in die Landeshauptstadt gab es einige. Da Asics sich bis auf die Straßenläufe komplett aus der Leichtathletik zurückzieht, stand auch Marius Broening nach sechs Jahren Unterstützung durch die japanische Sportartikelfirma ohne Ausrüster da.
Faktor Tobias Unger
Der Hauptgrund für seinen Wechsel war dies jedoch nicht. "Das hat sicherlich auch eine Rolle gespielt. Im Vordergrund stand aber die weitere enge Zusammenarbeit mit meinem Trainingspartner Tobias Unger. Das war ein wichtiger Faktor, der mich dazu bewogen hat, die Entscheidung zu Gunsten von München zu treffen", sagt der 26-Jährige.
Seit zwei Jahren trainieren Tobias Unger und Marius Broening zusammen bei Mihai-Marius Corucle. Für den gleichen Verein sind sie jedoch nie gestartet. Während Tobias Unger treuer Träger des Trikots des LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg war, ging Marius Broening seit dem Beginn seiner Karriere im Jahr 1993 für die LAV Tübingen an den Start. Mit dem Rückzug von Salamander als Sponsor bei Kornwestheim/Ludwigsburg und dem Rückzug von Asics als Ausrüster von Marius Broening, war das Duo auf gemeinsamer Vereinssuche. Fündig wurden sie in München.
Optimale Trainingsbedingungen in München
Schon nach dem Ende der vergangenen Saison fanden erste Gespräche zwischen der LG Stadtwerke München und dem Sprinter-Duo statt. Das Konzept überzeugte schnell.
"Für mich war auch ein wichtiger Punkt, dass ich endlich mal mit Tobias in einer Vereinsstaffel laufen kann. Bislang sind wir zwar immer im gleichen Landesverband, nie aber für den gleichen Verein gelaufen", sagt Marius Broening, der bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm Anfang Juli hinter Tobias Unger mit Bestzeit (10,24 sec) Zweiter über 100 Meter geworden war.
Besonders angetan ist der 26-Jährige von den Trainingsbedingungen in München. "Die Infrastruktur ist hier natürlich sensationell. Da kann Stuttgart oder Tübingen in Sachen Krafträumen, Hallen und Öffnungszeiten einfach nicht mithalten. Man kann hier kommen und gehen, wann man will, muss sich nicht vorher anmelden und den Schlüssel abholen. Das sind eigentlich ganze einfache Sachen, aber wenn die nicht stimmen, dann hat man schon Probleme", sagt Marius Broening.
Bestzeit und EM-Qualifikation als Ziel
Mit dem Wechsel zur LG Stadtwerke München verändert sich für den 1,81 Meter großen Sprinter einiges. "Es ist eine runde Sache und mit der LG Stadtwerke München, dem Sponsor Nike und der Sportföderkompanie der Bundeswehr, der ich seit zwei Monaten angehöre, ein kompletter Neuanfang", sagt der 26-Jährige.
Das neue Umfeld soll sich möglichst bald auch schon auf die sportlichen Leistungen auswirken. "Mit den neuen Impulsen will ich nächstes Jahr meine 100-Meter-Bestzeit möglichst auf unter 10,20 Sekunden verbessern, Deutscher Meister über 100 Meter werden, mich im Einzel für die Europameisterschaften qualifizieren und mit der Staffel der LG Stadtwerke München den Deutschen Meistertitel gewinnen", sagt Marius Broening, der den Fokus vor allem auf die kontinentalen Meisterschaften in Barcelona (Spanien; 26. Juli bis 1. August) legen will.
"Die EM ist für uns Deutsche enorm wichtig, weil die Jamaikaner, die US-Amerikaner und die ganzen anderen Karibikinseln nicht da sind. Ich denke, dass man da mit einem konstanten Niveau von 10,20 Sekunden und drunter eine ganz gute Rolle spielen kann."
Konzentration gilt dem Sport
Dank der Bundeswehr ist Marius Broening auch finanziell abgesichert und kann sich voll und ganz auf den Sport konzentrieren. "Das ist sehr sportlerfreundlich organisiert. Ich muss nur zu wichtigen Anlässen vor Ort sein", sagt der 26-Jährige.
Und auch was das Nicht-Sportliche betrifft, so freut sich der Hip Hop-Fan auf seine neue Trainingsstadt. "Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu München. Es ist meine absolute Lieblingsstadt in Deutschland. Viele meiner ehemaligen Kommilitonen haben sich beruflich nach München orientiert, so dass ich sowieso schon etwa alle vier Wochen einmal in München war und die Stadt gut kenne. Ich denke als Sprinter in München, das ist eine runde Sache", sagt Marius Broening.