Marius Broening wagt den Neustart in München
Alles neu: Wirklich weg war Marius Broening (LAV Stadtwerke Tübingen) zwar nie von der Bahn, aber in den letzten Jahren war es ruhig um den Sprinter geworden. Das soll sich in diesem Jahr wieder ändern. Der 30-Jährige wagt 2014 den Neustart. Mit neuem Trainer. Neuem Wohnort. Und der Hoffnung auf schnelle Sprintzeiten.
„Ich brauchte neue Motivation“, sagt Marius Broening. 30 Jahre lang hatte der Sprinter in Tübingen gelebt, hier studiert und sieben Jahre lang unter Micky Corucle trainiert. Unter ihm war er zu einem festen Mitglied im DLV-Staffelpool gereift, war zwischen 2004 bis 2011 bei jedem internationalen Großereignis dabei. „Es war eine tolle Zeit, aber ich musste jetzt raus aus Tübingen.“Raus nach München. In eine Stadt, die ihm nicht fremd ist. „Ich habe hier viele Freunde und konnte mir schon lange vorstellen, hier zu leben.“ Zudem war er seit dem letzten Jahr scheinfrei in seinem Sportmanagement- Studium an der Uni Tübingen. Zum Master-Abschluss fehlt ihm nun nur noch die Master-Arbeit und da man diese ja bekanntlich überall schreiben kann, stand dem Neustart in München nichts im Wege.
Olympiastützpunkt um die Ecke
Seit Oktober wohnt er nun dort, fünf Minuten vom Olympiastützpunkt entfernt, wo er unter Ingo Seibert trainiert. Als „perfekt“ bezeichnet Broening diese neue Situation. Zwar trainiert er viel alleine (Broening: „Das bin ich aus Tübingen gewohnt“), aber die Krafteinheiten absolviert er zusammen mit Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) und Fabian Schulze (VfL Sindelfingen), mit denen er um Weihnachten auch im Trainingslager in Südafrika war. „Ich habe den Schritt, nach München zu gehen, bis heute nicht einen Tag bereut“, sagt Broening.
Mit dieser neuen Situation soll es nun auch wieder auf der Bahn schnell werden, denn die letzten beiden Jahre verliefen nicht nach Plan. „Das letzte Jahr war ein Totalausfall“, sagt Marius Broening. Lediglich zweimal trat er über 100 Meter an, bei der DM in Ulm lief er seine Saisonbestzeit. 10,65 Sekunden. Zu langsam für einen Mann, der bis 2011 bei allen Großereignissen im Staffelteam dabei war. Zu langsam für einen Mann, dessen Bestzeit bei 10,24 Sekunden steht.
Zwei Jahre Knie-Probleme
Der Grund dafür versteckte sich hinter seiner rechten Kniescheibe. Eine Baker-Zyste, eine unbeliebte Folgeerscheinung der Knie-OP, der sich Broenig im März 2012 unterziehen musste. „Ich hatte teilweise so starke Schmerzen, dass ich nicht einmal spazieren gehen konnte“, erinnert er sich. Nach den Deutschen Meisterschaften wurde die Zyste entfernt. Im Herbst wurde er aus dem Sprint-Kader und der Bundeswehr gestrichen und bekam folglich auch keine Unterstützung der Sporthilfe mehr. „Ich habe seit 2004 von meinem Sport gelebt. Als im Herbst der Schnitt kam, das war schon hart für mich.“
Was ihn auffing war seine Freundin, seine Familie und die Sicherheit des Studiums. „Da war ich froh, dass ich den Bachelor schon in der Tasche habe und neben dem Sport doch auch immer vorrausschauend gelebt habe.“
Vom Sport verabschieden will er sich aber längst noch nicht. Denn heute ist Marius Broening wieder schmerzfrei. Und voller Ziele. Bei den Europameisterschaften in Zürich (Schweiz; 12. bis 17 August) will er wieder mit der Staffel dabei sein. „Ich will an das Jahr 2011 anknüpfen.“ Da lief er 10,34 Sekunden und startete mit der DLV-Staffel bei den Weltmeisterschaften in Daegu (Südkorea).