Mark Frank und die verflixten geraden Jahre
Eigentlich wollte er in diesem Jahr dort weiter machen, wo er 2009 bei der WM in Berlin aufgehört hatte. Da landete Mark Frank (1. LAV Rostock) als Deutscher Meister, wie bereits bei der WM 2005 in Helsinki (Finnland) auf Platz acht. Die Europameisterschaften in Barcelona (Spanien) hatte er Anfang 2010 fest im Blick, doch dann kam alles ganz anders.
"Bis März lief noch alles sehr gut, aber schon im Trainingslager in Spanien hatte ich Bauchmuskelprobleme, die ein vernünftiges Training nicht mehr möglich machten", sagte der 33-Jährige im Gespräch mit leichtathletik.de.Es war sozusagen der Anfang vom Ende, denn seine Wettkampfleistungen waren weit unter seinem Niveau, der Jahres-Höhepunkt Barcelona wurde verpasst und nach seinem letzten Wettkampf in Bad Köstritz haderte er mit den verflixten geraden Jahren. Schon 2008 hatte er wegen einer Verletzung die Olympischen Spiele in Peking (China) verpasst. "Die Probleme zogen sich auch in diesem Jahr wie ein roter Faden durch die Saison."
Ans Aufhören hat er aber zu keinem Zeitpunkt gedacht, denn sein Traum ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 in London (Großbritannien). Danach möchte er seine Karriere beenden und als Trainer arbeiten. Den B-Trainerschein hat er bereits in der Tasche, die Prüfungen für den A-Trainer absolviert er 2011 an der Trainerschule in Mainz. Angesprochen auf die Nachwuchssituation sagte er: "Wir haben keine talentfreie Zone."
Schrittweise die Belastung erhöhen
Doch zurück zur Gegenwart: "Im Oktober wurde in Warendorf festgestellt, dass die Ursachen der Bauchmuskelverletzung vermutlich vom Rücken her kommen. Jetzt bekomme ich die Probleme so langsam in den Griff."
Inzwischen hat er eine zweiwöchige Reha absolviert und nimmt gerade am DLV-Trainingslager in Zypern (3. bis 10. Dezember) teil. "Derzeit versuche ich schrittweise die Belastung zu erhöhen. Wichtig sind dabei vor allem Übungen gegen die Instabilität", sagte Mark Frank, der im Alter von 15 Jahren mit dem Speerwurf begonnen hatte, zunächst in der Trainingsgruppe von Gerald Bergmann und ab 1997 unter seinem Heimtrainer Ralf Skopnik beim 1. LAV Rostock. Hatte er zuvor noch Kugelstoßen und Speerwerfen parallel trainiert, konzentrierte er sich in Rostock voll auf das Speerwerfen. Für ein Talent wie Mark Frank ein sehr später Einstieg in seine Spitzensport-Karriere.
Von Matthias de Zordo begeistert
Die EM in Barcelona hat er im verflixten geraden Jahr 2010 im Fernsehen vefolgt und war von "Shooting-Star" Matthias de Zordo (SV schlau.com Saar 05) begeistert: "Es ist phänomenal, was er geleistet hat. Andere Attribute gibt es dafür nicht."
Beide, Matthias de Zordo und Mark Frank, trainieren oft gemeinsam und fahren zusammen ins Trainingslager. "Er hat in dieser Saison extrem gut gearbeitet und sich technisch stabilisiert. Das zeigen schon seine vielen Wettkämpfe, die bei 83 Meter lagen", sagte Mark Frank, der von seiner Familie mit seinen beiden Kindern Eric (8) und Jannik (6) viel Rückhalt erhält, wenn es einmal nicht so läuft.
Boris Henry legt Wert auf Videoanalysen
Sein Plan für 2011 steht bereits: Im Januar trifft sich der Speerwurfkader zu einem Lehrgang in Saarbrücken. Im März geht es für zwei Wochen nach Albufeira (Portugal), ehe Anfang April ein dreiwöchiges Trainingslager in San Diego (USA) geplant ist. Hinzu kommen regelmäßige Besuche in Leipzig. "Dort arbeiten wir sehr eng mit den Biomechanikern zusammen, die uns auch auf den Wettkämpfen begleiten. Deren Auswertungen, die wir vor Ort bekommen, sind enorm wichtig."
Auch Bundestrainer Boris Henry legt großen Wert auf Videoanalysen. "Boris hat einen sehr entspannten Umgang mit seinen Athleten und will immer das Optimale herausholen. Er ist ein Meister des Fein-Tunings. Er nimmt gerne Rat an, wenn er weiß, da steckt Substanz dahinter. Er macht das Möglichste möglich."
Die Vision 2011 für Mark Frank lautet: Gesund werden und gesund bleiben. Vieles spricht dafür, dass es im kommenden Jahr wieder aufwärts geht, denn 2011 ist ein ungerades Jahr und die WM in Daegu (Südkorea) wartet auf ihn. Das verflixte Jahr ist vorbei.