Markus Esser verspricht einen Knall in Berlin
Hammerwerfer Markus Esser (TSV Bayer 04 Leverkusen) strahlt bei unserem Besuch im Trainingslager in Kienbaum, 40 Kilometer östlich von Berlin gelegen, Zuversicht aus. Dabei lief das Jahr bisher nicht so, wie er es sich erhofft hatte.
Zwar war der Einstieg in Halle/Saale mit einem Wurf von 77,54 Metern noch passabel. „Damit hatte ich mein Minimalziel, die WM-Norm, erreicht“. Voller Elan erklärte er anschließend: „Ab nächster Woche fangen wir an, wieder richtig Hammer zu werfen“. Der Plan ist nicht aufgegangen. „Schon die Woche darauf war vom Werfen her totaler Käse, und von da an hat sich ein Fehler eingeschlichen, der auch jetzt noch da ist.“Aber welcher Fehler? „Wenn ich das wüsste, würde ich ihn ja mal abstellen. Ich bin in dieser Hinsicht gemeinsam mit meinem Trainer Helge Zöllkau ein wenig ratlos.“ Auffällig war, dass zwischen den Wettkampfleistungen und den Trainingsleistungen in der Vorbereitung ein himmelweiter Unterschied bestand. Da fehlten locker zwei bis zweieinhalb Meter.
Mehr international
„Irgendwann habe ich mal gesagt, dass ich vielleicht mehr international werfen muss, weil das ein Territorium ist, auf dem ich mich lieber bewege. Da kam dann die Militär-WM recht gelegen, wo ich mit 78 Metern gut geworfen habe. Danach folgte das Meeting in Bydgoszcz mit hohen 77 Metern und ich meinte, die Lösung gefunden zu haben.“
Aber ein wenig Selbstbetrug lag in dieser Meinung, denn „eigentlich wollte ich nicht 78 Meter werfen, sondern meine Meßlatte sind immer noch die 80 Meter. Das ist das Niveau, das ich mir selbst zutraue und das ist das Niveau, auf das ich die letzten Jahre hingearbeitet habe.“
Das Erforschen der Ursachen brachte also zunächst keinen Erfolg. An der Fitness lag es auf keinen Fall. „Körperlich bin ich gut drauf. Es war das erste Jahr, in dem ich den Winter ohne Verletzung gut durchtrainieren konnte.“
Niederlage in Ulm
Nach den Deutschen Meisterschaften in Ulm, wo Markus Esser mit 76,38 Metern nur Zweiter hinter Sergej Litvinov (LG Eintracht Frankfurt; 76,46 m) geworden war, setzte er sich mit seinem Trainer zusammen, um einen Schnitt zu machen und danach etwas zu verändern. „Bisher war das Jahr eh nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Es konnte also nur besser werden. Wir haben nun den Computer quasi komplett heruntergefahren und spielen nochmals alle Daten auf die Festplatte. Dazu nutzen wir die zwei Wochen in Kienbaum. Hier kann ich komplett abschalten und mich auf die WM vorbereiten.“
Natürlich hängt er nach wie vor sehr an seiner Familie. Aber, „es genügt mir, wenn ich zuhause anrufe und höre, dass es meiner Frau und meiner Tochter gut geht. Und wenn ich das im Hinterkopf habe, dann kann ich mich auch voll auf das Hammerwerfen konzentrieren. Deshalb bin ich auch sehr optimistisch, dass ich in den nächsten vier Wochen noch eine gute Vorbereitung hinbekomme.“
Test in Leverkusen
Am 31. Juli wird der 29-Jährige den nächsten Wettkampf beim Bayer-Meeting in Leverkusen bestreiten. „Auf der dortigen Anlage trainiere ich zwar nicht, weil sie nur für Wettkämpfe zugelassen ist.“ Aber Markus Esser hat trotzdem gute Erfahrungen gesammelt. „Dort habe ich 2006 mit 81,10 Metern meine bisherige persönliche Bestleistung geworfen und auch im letzten Jahr schaffte ich mit 79,97 Metern Saisonbestleistung. Warum sollte mir diesmal nicht wieder so ein weiter Wurf gelingen?“
„Am 10. August fahren wir dann nochmals nach Kienbaum, werden drei Tage den Akku etwas herunterfahren. Dann geht es am 15. August herüber nach Berlin ins Olympiastadion, das Überstehen der Quali ist Pflicht. Und am 17. August knallt es dann im Finale so richtig“, verspricht Markus Esser.
Alles rund um die WM: WM-News | WM-Buch | berlin2009.org