Markus Esser - WM-Vorabend mit Familie
Markus Esser (TSV Bayer 04 Leverkusen) ist ein Familienmensch. Und so wird er den Abend vor der Hammerwurf-Qualifikation der Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August) mit Frau Tanja und Tochter Leandra im deutschen Mannschaftshotel verbringen. Auf mehr als fünf Stunden Schlaf hofft er anschließend, bevor es am Samstag (15. August) ernst wird.
Ab 12 Uhr geht es für die Hammerwerfer um den Einzug ins Finale, und Markus Esser will genauso wie der zweite deutsche Starter Sergej Litvinov (LG Eintracht Frankfurt) zu den zwölf Athleten gehören, die am Montag um die Medaillen kämpfen. „Bisher war ich eigentlich ganz entspannt“, gab er im Anschluss an die Pressekonferenz des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) zur Auskunft. „Aber ich muss sagen, nach all den Fragen und dem Rummel hier werde ich doch langsam nervös.“Weitenprognosen will der 29-Jährige auf gar keinen Fall abgeben. Zu durchwachsen war dafür der bisherige Saisonverlauf. Ein technischer Fehler, der sich schon im Vorjahr eingeschlichen hatte, machte sich im WM-Sommer wieder bemerkbar und brachte dem dreifachen Deutschen Meister so einige Frustmomente. Nach einem Trainingsaufenthalt in Kienbaum Mitte Juli flog der Hammer dann endlich wieder, und zwar auf 79,43 Meter. Mit dieser Leistung liegt der Sportsoldat auf Rang zehn der Weltjahresbestenliste. „Ich gehe mit erhobenem Haupt an den Start“, betonte er.
Große Unterstützung im Stadion
Unter den Zuschauern im Stadion werden 16 seiner Freunde und Familienangehörige Markus Esser besonders lautstark unterstützen. „Die enttäuschen mich nicht, und ich kann sie nicht enttäuschen“, sagt er. Auch das restliche Publikum weiß er auf seiner Seite und hofft, dass es ihn zu Höchstleistungen anspornen wird: „Wenn die Weltmeisterschaften 2005 in Deutschland gewesen wären, dann hätte ich vermutlich nicht mit 19 Zentimetern eine Medaille verpasst.“
In diesem Jahr liegt die Weltspitze so eng beisammen wie schon lange nicht mehr. „Mit 80 oder 80,50 Metern kann man eine Medaille gewinnen“, glaubt der Leverkusener, „da ist es schade, dass es für mich so mau läuft.“ Umso wichtiger war für ihn der Wurf über 79 Meter, der ihm bei einem Meeting in Leichlingen gelang. Journalisten hätten davor schon geschrieben: „Esser, das wird nichts mehr.“ Aber er stellt klar: „Als Tourist bin ich nicht nach Berlin gereist.“
Das Touristenprogramm steht bei dem besten deutschen Hammerwerfer ab Dienstag auf dem Plan. Noch hat er nicht viel gesehen von der Hauptstadt, gesteht er, nur eine Schifffahrt auf der Spree vorbei an Reichstag und Bahnhof habe er mal mitgemacht. Am Brandenburger Tor war er noch nie. Das soll nachgeholt werden. Nach seinem Auftritt bei den Weltmeisterschaften wird er aus dem Athletenhotel in das Hotel seiner Familie ziehen und mit ihnen Urlaub machen. „Sie mussten das ganze Jahr so viel auf mich verzichten, das bin ich ihnen schuldig.“
Alles rund um die WM auf einen Blick...
Tipp: Die DLV-Pressekonferenzen im Live-Stream
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