Markus Esser Zweiter in Königs Wusterhausen
Beim 12. Stadionfest in Königs Wusterhausen gehörte wie immer das Hammerwerfen der Männer zu den Höhepunkten. Markus Esser, der WM-Vierte von Helsinki, verpasste zwar knapp den Sieg, doch mit 77,24 Metern warf der Leverkusener eine ihn zufriedenstellende Weite. Nur der Ungar Krisztian Pars, seines Zeichens Siebter der WM, warf den Hammer mit 77,60 Metern noch etwas weiter und gewann damit den Wettbewerb.

Markus Esser machte auf dem Weg nach Ungarn in Königs Wusterhausen Station (Foto: Hütcher)
Die Hammerwerfer gehören seit Jahren zum festen Programm in dem 40 Kilometer südöstlich von Berlin gelegenen Königs Wusterhausen. "Deshalb ist es für mich auch fast eine Verpflichtung als Dank an die Organisatoren hier dabei zu sein, auch wenn ich morgen beim World Athletics Final im ungarischen Szombathely starten werde", erklärte Markus Esser sein lobenswerten Beweggründe für den Start. "Mit der Weite von 77 Metern bin ich zufrieden. Nach der WM war etwas die Spannung heraus. Und außerdem habe ich die letzten 14 Tage mit dem Umzug in Leverkusen zu tun gehabt, und das schlaucht auch. Aber gewonnen hätte ich schon gern, denn das gelang mir hier noch nie. Das ist so wie mit der Deutschen Meisterschaft. Da gewann ich auch noch nicht." Eiligst in den Flieger
Markus Esser und Krisztian Pars hatten es nach dem Wettkampf sehr eilig, weil sie schnell ihren Flieger erreichen wollten. Am Samstag werden beide beim World Athletics Final antreten. "Dort geht es mir sowohl um die Weite, als auch um die Platzierung", schaute Markus Esser voraus. "Jetzt geht es per Flugzeug von Berlin nach Wien, dort werde ich mit dem Auto abgeholt." Und er fügte hinzu: "Am Samstag werde ich mit meinem Piratentuch werfen, natürlich!"
Karsten Kobs (BV Teutonia Dortmund-Lanstrop) war im Wettkampf mit 73,17 Meter hinter dem Drittplazierten Andras Haklits (Slowenien; 73,48 m) nur Vierter geworden. "Aber dafür habe ich schon einige Erklärungen. Nach Bad Köstritz, wo ich knapp 78 Meter warf, habe ich mich erkältet, und außerdem habe ich nach meiner Schulterverletzung kurz vor der WM Trainingsrückstand." Der Ex-Weltmeister, der für Helsinki qualifiziert war, holte sich diese Verletzung im Training, als sich kurz vor dem Abwurf der Hammer vom Draht löste. "Diese Erfahrung haben schon viele Athleten gemacht, aber es war eben zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Ich hatte mich in einer Super-Form befunden."
Christina Obergföll verzichtet auf Monaco
Zur Tradition von Königs Wusterhausen gehört es, dass mitten im Meeting auch immer per Hubschrauber aus Berlin bekannte Athleten einfliegen und auf dem Sportplatz landen. Sie sollen damit auch auf das zwei Tage später stattfindende ISTAF in Berlin hinweisen. Waren es früher oft ausländische Athleten, so hatten diesmal mit Astrid Kumbernuss und Christina Obergföll zwei deutsche Athletinnen die Ehre. Die Kugelstoßerin des SC Neubrandenburg wird am Samstag in Elstal vor den Toren Berlins ihren letzten Wettkampf haben.
Die Speerwerferin dagegen hatte sich beim Meeting in Bad Köstritz schon zu Beginn des Wettkampfs beim Anlaufen verletzt. "Deshalb muss ich leider auf meine Teilnahme beim World Athletics Final in Monaco verzichten. Ich will noch viele Jahre werfen und nichts riskieren", erklärte die Offenburgerin.
Zwar begann nach dem Wiederabflug von Astrid Kumbernuss und Christina Obergföll bald ein leichter Regen, doch die Athleten ließen sich dadurch nicht beeindrucken.
Björn Lange macht's im Letzten
Alhaji Jeng (Schweden) schwang sich mit dem Stab immerhin über 5,60 Meter und holte sich damit nicht nur den Sieg, sondern auch die Startberechtigung für das ISTAF am Sonntag.
Über das ISTAF-Ticket freute sich auch der Magdeburger Björn Lange, der sich im letzten Durchgang des Speerwurfs noch mit 80,74 Metern den ersten Rang sicherte. "Das war vor allem für den Kopf wichtig. Im Training funktioniert es schon wesentlich besser als in den Wettkämpfen. Solche Würfe wie heute muss ich im nächsten Jahr öfter haben. Ich hoffe, dass der Knoten platzt und ich mich für Göteborg qualifizieren kann", meinte der Schützling von Bundestrainer Ralf Wollbrück.
Zweiter wurde der WM-Achte Mark Frank (1. LAV Rostock) mit 79,21 Metern vor Manuel Nau (SCC Berlin; 79,08 m). Christian Nicolay (TV Wattenscheid 01) wurde mit 76,93 Metern Fünfter. Alle drei, Mark Frank, Christian Nicolay und Björn Lange werden am Sonntag im Olympiastadion starten und den Beifall der Zuschauer genießen können.
Birgit Rockmeier denkt schon an EM
Im Sprint der Frauen dominierte Birgit Rockmeier (LG Olympia Dortmund) über 100 Meter in 11,75 Sekunden und über 200 Meter in 23,84 Meter. "Im nächsten Jahr möchte ich in Göteborg über 200 Meter in den Endlauf und mit der Sprintstaffel eine Medaille gewinnen", schaute sie schon voraus.
Schnellster Sprinter über 100 Meter der Männer war Olusoji Fasuba (Nigeria) mit 10,30 Sekunden vor Christopher Johnson (USA; 10,46 sec) und Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid; 10,53 sec). Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) lief 10,71 Sekunden und erklärte: "Ich habe zehn Tage wegen einer Reizung der Achillessehne aussetzen müssen. So fehlte mir heute die Spannung."
Spannende Mittelstrecken
Teilnehmerstarke Felder gingen in zwei Läufen über 1.500 Meter der Männer an den Start und erfreuten die 2.500 Zuschauer mit spannenden Rennen. Im leistungsstärkeren Lauf setzte sich im Schlussspurt der Marokkaner Aziz Ennaji el Idrissi in 3:44,84 Minuten durch. Einen knappen Einlauf gab es bei den Frauen über 800 Meter. Die Polin Ewelina Setowska behauptete sich am Ende nach 2:02,36 Minuten und qualifizierte sich damit für einen Start beim ISTAF. Monika Gradzki (TV Wattenscheid 01) wurde in 2:02,57 Sekunden Dritte hinter der Jamaikanerin Michelle Ballentine (2:02,48 min).
Zum Abschluss des Meetings gewann Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01) bei abendlicher Kühle die 200 Meter in 20,76 Sekunden vor Till Helmke (TSV Friedberg Fauerbach; 20,94 sec). Kamghe Gaba (LG Eintracht Frankfurt) siegte über 400 Meter in 46,75 Sekunden.
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