Marlies Göhr in die "Hall Of Fame" aufgenommen
Sportlich ist Marlies Göhr auch heute noch, mehr als 15 Jahre nach ihrem Karriereende. Doch Laufen gehört mittlerweile nicht mehr zum Trainingsprogramm der ehemaligen Sprinterin. Skifahren im Winter, Tennis im Sommer, außerdem noch Radfahren und viel Gymnastik – die Thüringerin hat andere Sportarten für sich entdeckt.
Als erste Frau blieb Marlies Göhr unter elf Sekunden. (Foto: Schröder)
Zu ihrer aktiven Zeit war sie auf der Laufbahn eine feste Größe. Nie vergessen wird Marlies Göhr den 1. Juli 1977, als sie bei den DDR-Meisterschaften in Dresden etwas schaffte, was bisher noch keiner Sprinterin vor ihr gelungen war. Sensationell lief sie die 100 Meter in 10,88 Sekunden und blieb damit als erste Frau der Welt unter der 11-Sekunden-Schallmauer. Was für die damals 19-Jährige völlig überraschend kam, gelang in den Folgejahren regelmäßig, insgesamt stolze 38 Mal. 1983 steigerte sich die Athletin vom SC Motor Jena auf ihre persönliche Bestzeit von 10,81 Sekunden.Zielfotoentscheid in Moskau
Erfolgreich kehrte sie auch von den Olympischen Spielen 1976, 1980 und 1988 zurück. Immer war sie Mitglied der 4x100 Meter-Staffel der DDR, gewann zweimal Gold und einmal Silber. Allein dem Olympia-Einzeltitel rannte die gebürtige Geraerin vergeblich hinterher. 1980 in Moskau war sie nah dran, wurde jedoch nach Zielfotoentscheid hinter die Russin Ludmilla Kondratjewa auf den Silberrang gesetzt. In ihrem stärksten Wettkampfjahr 1984 galt sie dann als klare Gold-Favoritin für Los Angeles. Doch der Erfolg blieb Marlies Göhr versagt, denn der Ostblock boykottierte die Spiele.
Nach dem Ende ihrer Laufbahn 1988 studierte die heute 47-Jährige Psychologie und arbeitete im Anschluss elf Jahre in der Kinder-Reha-Klinik in Bad Sulza, die allerdings vor eineinhalb Jahren geschlossen wurde. Heute ist Marlies Göhr als Psychologin im Saale-Betreuungswerk der Lebenshilfe in Jena in der Behindertenwerkstatt tätig. Außerdem unterrichtet sie an der Physiotherapieschule Bad Sulza im Fach Psychologie.
Marlies Göhr wurde als 24. Persönlichkeit vergangener Leichtathletik-Tage in die Hall Of Fame von leichtathletik.de aufgenommen! Vorher würdigten wir dadurch bereits die Leistungen von Bärbel Wöckel, Manfred Germar, Willi Holdorf, Heike Drechsler, Hartwig Gauder, Liesel Westermann-Krieg, Thomas Schönlebe, Rudolf Harbig, Bodo Tümmler, Lina Radke, Lutz Drombowski, Willi Wülbeck, Rosemarie Ackermann, Sabine Braun, Heide Ecker-Rosendahl, Lisa Gelius, Armin Hary, Ronald Weigel, Bert Sumser, Oliver-Sven Buder, Ulrike Nasse-Meyfarth, Lilli Henoch und Ilke Wyludda.
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