Martin Grothkopp ersetzt Ruwen Faller in Annecy
Beim Europacup in Annecy (Frankreich) wird am Wochenende (21./22. Juni) Martin Grothkopp (Dresdner SC 1898) in der 4x400-Meter-Staffel Ruwen Faller (SC Magdeburg) ersetzen, der sich im Abschlusstraining am Oberschenkel verletzt hatte und die Reise nach Frankreich nicht antreten konnte.
„Es wird eine schwierige Aufgabe, bei den Männern den Titel zu verteidigen und bei den Frauen auf Platz zwei zu landen, aber es ist lösbar“, sagte der Cheftrainer im Deutschne Leichtathletik-Verband (DLV), Jürgen Mallow, einen Tag vor Beginn des Europacups.Die Mannschaft, die mit 49 Athleten/innen (24 Frauen/25 Männer) plus Betreuer, am Donnerstag in Annecy eingetroffen war, traf sich am Abend zu einer einstündigen Mannschaftssitzung im Teamhotel. Im Mittelpunkt standen dabei zunächst nicht der Europacup, sondern die Olympischen Spiele in Peking (China).
„Olympische Spiele sind ein herausragendes Ereignis. Athleten neigen oft dazu, noch mehr und intensiver zu trainieren als für andere Wettkämpfe. Deshalb ist es ganz wichtig, den Mut zur Regeneration zu finden“, sagte Prof. Dr. Eike Emrich, Vizepräsident Leistungsport im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), der zusammen mit Jürgen Mallow und DLV-Generalsekretär Frank Hensel die Mannschaft auf das bevorstehende Großereignis in China einstimmte.
Umfassendes Informationsmaterial
Mit einem umfassenden Informationsmaterial will der DLV seine Athleten auf die Olympischen Spiele vorbereiten und somit eine differenzierte Meinungsbildung ermöglichen. „Olympia ist so faszinierend, dass viele erst einmal geschockt sein werden, wenn sie vor Ort feststellen, Olympia ist ein gigantisches Wettkampf-Ereignis mit Hektik, Lautstärke, spartanisch eingerichteten Zimmern und vielen anderen Störfaktoren mehr“, sagte Prof. Dr. Eike Emrich. „Athleten/innen, die darauf vorbereitet sind, werden dieses Wissen nutzen und die Probleme bewältigen“, ergänzte Jürgen Mallow.
„Grundsätzlich hat jeder bei den Spielen das Recht, sich zu äußern, wie er will“, sagte Prof. Dr. Eike Emrich zur Thematik Menschenrechte in China. Man müsse jedoch wissen, dass es in akkreditierten Olympia-Bereichen klare IOC-Regeln gäbe und außerhalb dieses Bereiches sei man Gast des Landes China. „Wer sich zu Themen wie Menschrechte in China äußert, sollte auch Ahnung haben, über was er spricht. Es wird keinen Maulkorb geben, aber Meinungsäußerung heißt nicht immer, dass man etwas sagen muss.“
Nie die Form verlieren
Ergänzend sagte Jürgen Mallow: „Sportler sollten sich nicht überfordern und den Job von Bundeskanzlerin Angela Merkel übernehmen.“ Die Chinesen seien immer darauf bedacht, ihr Gesicht zu wahren. Eine Regel im Umgang mit Chinesen lautet deshalb: „Nicht die Form verlieren.“
Im Anschluss an die Mannschaftssitzung drückte ein Großteil der Athleten der deutschen Fußball-Nationalmannschaft die Daumen und bejubelte schließlich den 3:2-Triumph gegen Portugal und den damit verbundenen Halbfinaleinzug bei der Europameisterschaft. In Anlehnung an Heinrich Heines Zitat, „Der Fuß ist ein ungebildetes Organ“, leitete Eike Emrich zum Leichtathletik-Europacup über: „Mit diesem ungebildeten Organ versucht man jetzt, das nicht Beherrschbare, einen runden Ball, zu beherrschen. Dies ist eine schier unlösbare Aufgabe, die doch gelöst wurde. Warum sollten wir in Annecy nicht auch schwierige Aufgaben lösen?“