Martin Günther - Der Traum vom Olympiafinale
Hinter Hochspringer Martin Günther liegen zwölf harte Monate: Im Februar 2011 riss sich der Athlet der LG Eintracht Frankfurt im Training die Achillessehne im linken Fuß. Seitdem tut er alles, um sein Comeback vorzubereiten und seinen großen Traum zu verwirklichen: die Teilnahme an den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) im Sommer diesen Jahres.

Nur zwei Monate zuvor war Vereinskollegin Ariane Friedrich die gleich Verletzung widerfahren: „Wir haben beide am Limit trainiert, das ist klar bei den Zielen, die wir uns gesteckt haben. Da muss man das irgendwann und dann lebt man auch mit dem Risiko. Das ist blöd gelaufen, aber einen Zusammenhang zwischen den Verletzungen kann man eigentlich gar nicht ziehen.“
Lange Reha
Bereits einen Tag später wird er in der Frankfurter BG-Unfallklinik operiert, ein langes Rehabilitationsprogramm folgt, um den Fuß wieder den Belastungen des Hochsprungsports aussetzen zu können. „Ich habe drei Monate einen Vacoped-Plastikschuh tragen müssen und konnte nur Stabilisationstraining machen und Fahrrad fahren, mit dem Schuh auf dem Rad festgeschnallt. Nachdem der Schuh dann abkam, musste ich erst mal das Gehen wieder lernen - ohne Humpeln und Stock.“ Nach dem Wiedereinstieg ins Training im September 2011 folgte aufgrund einer Entzündung im Fuß noch einmal ein kleiner Rückschlag.
Voll gesprungen ist Martin Günther seither noch nicht. Dies steht in der kommenden Woche auf dem Plan: „Der Achillessehne geht es sehr gut, sie ist stabil und leistungsfähig. Da mein Fuß allerdings drei Monate in diesem Spezialschuh fixiert war, ist auch die ganze Muskulatur mit zurückgegangen. Dadurch habe ich links nicht mehr so viel Kraft gehabt. Ich will aber nächste Woche wieder anfangen richtig zu springen und dann bleibt mir nicht mehr viel übrig, als abzuwarten, ob es funktioniert oder nicht.“
Fokus auf Freiluftsaison
Die Teilnahme an Wettkämpfen in der Hallensaison steht zunächst mit dickem Fragezeichen auf dem Terminkalender des 25-Jährigen. Der Fokus liegt auf der Freiluftsaison mit den beiden Höhepunkten Olympische Spiele in London (Großbritannien) und Europameisterschaften in Helsinki (Finnland), die Ziele sind klar: „Mein Plan ist es, auf jeden Fall die Freiluftsaison voll zu machen, bis dahin habe ich auch noch genug Zeit. Mein Wunsch wäre es allerdings noch ein bis zwei Wettkämpfe in der Halle mitzunehmen, um zu testen, ob ich meinen Fuß auch im Wettkampf voll belasten kann oder nicht.“
Sein Ziel für dieses Jahr steht aber schon lange fest, ganz unabhängig von der Verletzung: „Dieses Jahr sind Olympische Spiele, daran möchte ich teilnehmen. Für die Qualifikation muss ich 2,31 Meter springen. Mit dieser Höhe kann immer mal einer nach oben ausrutschen. Von daher ist da eigentlich relativ viel möglich und deswegen sag ich schon, wenn ich es schaffe, mich zu qualifizieren, dann möchte ich auch ins Finale.“
2,36 Meter als Lebensziel
Neben dem großen Traum - der Teilnahme an den Olympischen Zielen in London - hat Martin Günther auch noch ein weiteres sportliches Ziel. „Mein Lebensziel ist es einmal 2,36 Meter zu springen. Ich weiß nicht warum, aber ich glaube, dieses Ziel habe ich auch schon ewig. Ich finde, das ist eine schöne Höhe. Ich habe live miterlebt, wie einer diese Höhe gesprungen ist und das sieht einfach extrem gut aus.“
Bei der Erfüllung seiner Ziele ist ihm der schwedische Hochspringer und Olympiasieger Stefan Holm ein großes Vorbild: „Der Mann hat so ziemlich alles erreicht, was man erreichen kann. Er ist 2,40 Meter gesprungen und ist nur 1,81 Meter groß, das fand ich sehr cool. Außerdem finde ich den Sprungstil von ihm sehr gut und versuche mich ein wenig daran zu orientieren. Von daher kann ich schon sagen, dass er ein großes Vorbild ist.“