Martin Kallmeyer auf EM-Tour
Martin Kallmeyer erkundet Göteborg. Als "EM-Touri" schildert der Münchner auf leichtathletik.de seine Eindrücke und seine Erlebnisse in der schwedischen Hafenstadt.
Martin Kallmeyer erkundet Göteborg (Foto: Kiefner)
Schweden, kein Euro-Land!Das war der erste Schock, als ich gegen 9 Uhr morgens am kleinen Provinzflughafen "Göteborg City" in den Shuttlebus einstieg. (Zugegebenermaßen hätte ich mich aber auch schon früher um die Fremdwährung kümmern können...)
Gott sei Dank nahm der Busfahrer nicht nur Schwedische Kronen an! Ansonsten hätte ich die deutschen Stabhochspringer fragen müssen, die wie ich erst am Montag morgen ankamen, ob ich im Shuttle mitfahren hätte dürfen. Nach cirka 20 Minuten Fahrtzeit mit dem Airport Shuttle über Landschaften, die ein bisschen an Irland erinnern (nur die kleinen einstöckigen Häuser sind nicht aus Stein, sondern aus Holz) kam ich an der "Central Station" in Göteborg City an!
Den Fehler, erst in der Jugendherberge einzuchecken, bereute ich damit, dass ich die 100 Meter Hürden des Siebenkampfs verpasste. Ohne die sehr hilfsbereiten Schweden, die alle lupenreines Englisch sprechen, hätte ich aber wahrscheinlich auch noch den Hochsprung verpasst... So aber stand ich keine Minute, mit dem in jedem Bus kostenlos erhältlichen Stadtplan, planlos an einer Kreuzung, ohne das mir einheimische Hilfe zuteil wurde.
Kostenlos aber nicht umsonst ins Stadion
Richtung Ullevi Stadion nahm ich dann (mittlerweile mit Schwedischen Kronen bewaffnet) den Bus. Auch hier half mir gleich eine ältere Dame und erklärte mir die Einsparmöglichkeiten mit einer 10er-Karte. Half aber alles nichts, da ich im Bus nur ein Single-Ticket kaufen konnte. Da mir der Busfahrer aber auf den 100-Kronen-Schein, den mir der Automat kurz zuvor ausgespuckt hatte, nicht wechseln konnte, war die erste Fahrt schon mal gratis! Ganz schön nett, die Schweden...
Auch so sind meine schlimmsten Befürchtungen, was die Reisekosten angehen, bis jetzt noch nicht in Erfüllung gegangen: Die erste Mahlzeit im Stadion, Hamburger und Cola, kosteten zwar umgerecht fünf Euro, im Kiosk nebenan gibt's aber ein großes Sandwich und ein Getränk schon für 2,50 Euro.
Dank für mich gewohntem Münchner Preisniveau ist das alles gar nicht so schlimm, wie alle erzählt haben. "Gesund" wird die Woche aber wahrscheinlich nicht werden.
Nur halbvoll
So schön die Stadt und so nett die Menschen hier sind, um so enttäuschender waren für mich die Zuschauerzahlen im "Ullevi". Trotz dem schwedisches Star, Carolina Klüft, war auch am Abend das Stadion nur gut halb voll...
Besonders ärgerlich fand ich persönlich ja, dass ich fast 50 Euro für eine Tageskarte bezahlt habe, da die billigeren Kategorien angeblich ausverkauft waren. Im Grossen und Ganzen war auf der Gegengerade sowieso freie Platzwahl!
Ralf Bartels entschädigte mich dann aber wenigstens am späteren Abend, indem er direkt bei meiner "Kategorie" vor meinem Block die Goldmedaille gewann. So könnte es auf alle Fälle weitergehen...
In diesem Sinne bis bald aus Göteborg,
Euer EM-Touri Martin