Martin Kallmeyer auf EM-Tour
Martin Kallmeyer erkundet Göteborg. Als "EM-Touri" schildert der Münchner auf leichtathletik.de seine Eindrücke und seine Erlebnisse in der schwedischen Hafenstadt.
Martin Kallmeyer erkundet Göteborg
Gelebte LeichtathletikNa endlich! Die Zuschauer sind im Stadion angekommen. Ausverkauftes Haus seit zwei Tagen, zumindest was die Nachmittage betrifft. Aber auch schon vormittags ist ein sachkundiges und stimmungsvolles Publikum am Start.
Gerade zu sensationell ist aber, dass die Leichtathletik auch außerhalb des Stadions immer präsent ist. In ganz Göteborg gibt es keine Trambahn, keine Bushaltestelle und keinen Abfalleimer ohne EM-Werbung!
36 Stunden Zähneputzen = 2,42 Meter
Vattenfall, ein grosser Energie-Lieferant und scheinbar auch die "Stadtwerke" von Göteborg, haben nicht nur Plakatserien mit den schwedischen Leichtathletik-Stars machen lassen, sondern an jeder Ecke auch Tafeln aufgestellt, auf denen sie auf leichtathletische Leistungen hinweisen und diese dann in Energie umrechnen. Sogar in Einkaufszentren wird man darauf hingewiesen, dass der Fahrstuhl zwanzig Sekunden in das oberste Stockwerk braucht, der Europameister in dieser Zeit aber 200 Meter zurück legen wird. Dass Stefan Holm schon über jede Göteborger Telefonzelle gesprungen ist, ist sowieso klar...
Michael Mittermeier auf Schwedisch
Wenn dann gegen 21 Uhr die Lichter im Ullevi-Stadion ausgehen, gehen sie in Göteborg an - wie in Deutschland zu besten Fussball-WM-Zeiten geht die Party nach dem Public-Viewing weiter: Kaum ein Platz in Göteborg, wo nicht mindestens noch ein Konzert stattfindet.
Am Götaplatsen, wo auch die Eröffnungsfeier abgehalten wurde, ist die größte Bühne aufgebaut. Morgen spielen - quasi als Rahmenprogramm zur EM - die Simple Minds, gestern wurde mit schwedischen Comedians und Sängern gelacht und mitgesungen. Die insgesamt wahrscheinlich fast 100.000 Menschen verwandeln die rund 2.000 Meter lange Prachtstrasse "Kungsportsgatan" zwischen Stadion und Hafen zur grössten Partymeile Europas.
Bella Sverige
Mit suedlichem Flair präsentieren sich aber nicht nur die Einwohner, auch die Gassen, Plätze und Bauwerke könnten gut und gerne in Italien sein. In der nordischen Stadt sind überall gut besuchte Cafés in alten Strassen und Plätzen.
In den zahlreichen Parkanlagen machen Schweden und EM-Touristen gemeinsam Picknick oder ruhen sich in der knapp dreistündigen Mittagspause von den Wettkämpfen aus.
Euer EM-Touri Martin