Martin Kallmeyer auf EM-Tour
Martin Kallmeyer erkundet Göteborg. Als "EM-Touri" schildert der Münchner auf leichtathletik.de seine Eindrücke und seine Erlebnisse in der schwedischen Hafenstadt.
Martin Kallmeyer im Göteborg (Foto: Kiefner)
Leichtathletik im StadionSo, dass war's dann für mich: Nach vielen langen Tagen im Stadion sollte ich mir jetzt auch noch ein bisschen die Stadt ansehen... Sonst kann ich gar nichts anderes erzählen, als die Daheimgebliebenen im Fernsehen gesehen haben!
Irgendwie tut es mir zwar auch in der Seele weh, da ja doch noch die ein oder andere deutsche Medaille gewonnen werden könnte, aber nach dem schwedischen "himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt" vor allem am Freitag bin ich mental einfach reif für das normale Touri-Programm...
Bleiben wir aber vielleicht nochmal kurz im Stadion: Was "bleibt" nach den Tagen schwedischer Europameisterschaften im Ullevi-Stadion im Gedächtnis? Zuerst einmal, dass das Stadion nur einmal abends ausverkauft war. Glück für Spätentschlossene, die mit Schwarzmarkt-Preisen von zum Teil der Hälfte rechnen konnten (außer an den beiden "schwedischen Abenden"). Im Stadion wurde dafür Leichtathletik pur geboten: So gut wie keine Musik, bis auf ein paar wenige (immer gleiche) jazzlastige Melodien zur Vorstellung der Athleten und dem Zieleinlauf. Das ein oder andere Mal ein bisschen mehr Musik (allein in den Regenpausen wäre Zeit genug gewesen) hätte nicht geschadet. Noch nicht einmal der so gepushte EM-Song wurde gespielt...
Eine Welle
Die Stadionsprecher, auch eher nordisch unterkühlt, sprachen ungefähr 65-35 Prozent schwedisch-englisch. Sehr angenehm war, dass nichts in drei Sprachen wiederholt wurde, wie noch zum Teil bei der letzten EM. Geklatscht wurde natürlich am lautesten für die schwedischen Athleten. Die deutschen Fans gaben sich aber auch Mühe, und lagen meistens auf Platz zwei der Dezibel-Skala. Die "Welle" gelang trotz rühriger Versuche der Maskottchen erst nach dem schwedischen 100-Meter-Hürden-Gold.
Lustig waren die Disziplin-Vorstellungs-Zeichentrick-Videos mit dem Vogel, ähh, dem EM-Maskottchen natürlich, auf der Video-Wall. Darunter war dann das Scoreboard; im Gegensatz zur guten und großen und vor allem bunten Video-Wall ein Relikt, das auch anscheinend gar nicht so leicht zu bedienen ist: Mal konnte man die erste Seite drei Minuten lang auswendig lernen, die Platzierungen neun bis 16 musste man dann dafür in Sekundenbruchteilen am besten abfotografieren... Das Scoreboard war aber sehr wichtig, da bei den Vor- und Zwischenläufen sowie bei den Qualifikationen nur immer die bekanntesten drei Athleten genannt wurden.
Leichtathletik pur - Party Pur
Im Stadion war's wie immer, aber die schwedischen Organisatoren und vor allem deren Sponsoren haben die Leichtathletik aus dem Stadion in die Strassen und Parks gebracht. Es ist ihnen gelungen, die Leistungen der Athleten überall in der Stadt spürbar und erlebbar zu machen. Das war das Besondere dieser EM. Das bleibt den vielen Kindern, die mit ihren Eltern ins Stadion gegangen sind, lange in Erinnerung!
Und jetzt geht's mit Reiseführer und Stadtplan bewaffnet in die Stadt, die Kultur darf schließlich nicht zu kurz kommen...
Euer EM-Touri Martin