Martin Keller hält die deutschen Fahnen hoch
Es war ein Zitterspiel für Martin Keller (LAC Erdgas Chemnitz): Seite an Seite mit Ronald Pognon (Frankreich) überquerte er im siebten 100-Meter-Vorlauf der Weltmeisterschaften in Berlin die Ziellinie. Das Zielfoto ergab: der Franzose hatte um Haaresbreite die Brust vorne, verwies den zeitgleichen Deutschen in 10,35 Sekunden auf Rang vier. Nur die ersten Drei eines Vorlaufes waren sicher weiter.
„Ich habe mich reingelegt, so gut es ging“, erklärte der 22-Jährige gleich im Anschluss an seinen Lauf. „Das Zielbild würde ich gerne mal sehen!“ Wenig später durfte Martin Keller trotzdem aufatmen: Als drittschnellster Vorlauf-Vierter qualifizierte er sich für die zweite Runde und wird dort als einziger Athlet des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) die schwarz-rot-goldenen Farben vertreten.Nicht rund lief es dagegen für Stefan Schwab (TSV Schwarzenbek), der in 10,50 Sekunden ebenso ausschied wie der Deutsche Meister Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg; 10,42 sec). Letzterem fehlten zum Einzug in die nächste Runde ganze drei Hundertstelsekunden. „Die ersten 70 Meter waren schon richtig gut, aber am Ende bin ich ein wenig verkrampft. Ich hoffe, dass es reicht um weiterzukommen“, hatte der Schwabe nach seinem Auftritt noch mit begrenztem Optimismus zu Protokoll gegeben.
Asafa Powell macht's spannend
Stefan Schwab war vor seinem ersten Weltmeisterschaftsstart trotz einer Muskelverletzung, aufgrund derer er zwei Wochen lang nur langsame Läufe auf dem Rasen absolvieren konnte, zuversichtlich. „Eine Zeit um 10,30 bis 10,35 Sekunden hätte drin sein müssen. Aber vielleicht war die Verletzung bei mir doch noch im Hinterkopf“, erklärte er sein Abschneiden und fügte enttäuscht hinzu: „Ich werde mich gleich erstmal in Ruhe irgendwo in eine Ecke setzen.“
Für Spannung sorgte Staffel-Weltrekordhalter Asafa Powell (Jamaika) im dritten Vorlauf. Deutlich in Führung liegend nahm er bereits nach 60 Metern das Tempo raus und wurde anschließend fast noch auf Rang vier durchgereicht. In 10,38 Sekunden war er schließlich nur zwei Hundertstelsekunden schneller als der Marokkaner Aziz Ouhadi, der sich nicht für die zweite Runde qualifizierte.
Topfavoriten locker weiter
Weniger brenzlig wurde es für den Rest der Medaillenkandidaten. Der Brite Dwain Chambers (10,18 sec) formulierte als Zweitschnellster der Vorläufe gleich ehrgeizige Ziele: "Ich bin nicht hier, um zu spielen. Ich bin hier um schnell zu laufen und möglichst weit zu kommen. Berlin ist eine schöne Stadt. Ich hoffe, dass ich meinen Namen hier verewigen kann."
Tyson Gay (USA) war in 10,16 Sekunden am schnellsten unterwegs, und auch Topfavorit Usain Bolt (Jamaika; 10,20 sec) ließ nichts anbrennen. Einziges prominentes Opfer in Runde eins: Derrick Atkins (Bahamas), WM-Zweiter von Osaka (Japan), blieb in 10,44 Sekunden als Fünfter seines Laufs auf der Strecke.
Die WM in Berlin auf leichtathletik.de:
WM kompakt | Presssekonferenzen live | Twitter | DLV-Team | Teambroschüre (pdf) | Ergebnisse | News | WM-Buch | WM-Münze | DLV-Club | Zeitplan | berlin2009.org