Martin Wierig: "Atemberaubende Atmosphäre"
Den Schlusspunkt einer tollen Show beim ISTAF Indoor haben am Samstag die Diskuswerfer gesetzt. Martin Wierig (SC Magdeburg) ging bei seiner Premiere unterm Hallendach als Sieger aus dem Ring. Mit 64,82 Metern fehlten nur knapp anderthalb Meter zum inoffiziellen deutschen Hallenrekord von DDR-Athlet Wolfgang Schmidt (66,20 m) aus dem Jahr 1980. Im Interview schwärmt der WM-Vierte vom Charakter der Veranstaltung und bedankt sich auch bei Robert Harting (SCC Berlin; 62,20 m), der Vierter wurde.
Martin Wierig, wie haben Sie das ISTAF-Indoor erlebt?Es ist eine atemberaubende Atmosphäre gewesen. Die Zuschauer waren so nah dran. Es ist alles zu, wahnsinnig laut und macht riesig Spaß. Ich glaube, dieser Show-Charakter tut der Leichtathletik gut. Ich gehe gerne zum Handball, zum SCM. Daher wusste ich, was für eine Stimmung in einer Halle aufkommen kann. Ich bin glücklich, dass ich sotwas selbst in Aktion erleben durfte. Hoffentlich gibt es das im nächsten Jahr wieder.
Das Duell Robert Harting - Pitor Malachowski stand im Mittelpunkt der Inszenierung. Konnten Sie deshalb ohne großen Druck werfen?
Ich bin schon seit zwei, drei Jahren der Mann ein wenig hinter Robert und ich versuche, nach vorne zu kommen. Hier habe ich das sehr gut geschafft. Ich hoffe, dass es mir in Zukunft öfter gelingt. Man muss aber auch ganz klar sagen: Robert hat dem Diskuswerfen unheimlich gut getan. Ohne ihn würde es eine Veranstaltung wie diese nicht geben. Ich finde es super, dass er sich so für das Diskuswerfen einsetzt.
Wie sah die Vorbereitung auf den Wettkampf aus?
Ich hätte das gleiche Training wie Robert gemacht. Er war viel im Kraftraum. Leider war ich vergangene Woche vier Tage krank. Deshalb habe ich mit meinem Trainer entschieden, den Wettkampf ein wenig vorzubereiten, weil man nach der Krankheit nicht wieder in die Vollen gehen kann. Wir haben die Belastung etwas runtergefahren und das tut einem natürlich gut.
Es gab nur einen Probewurf in der Arena, wie war das?
Nicht leicht. Man hat in den Katakomben ein Netz aufgehängt. Aber das hat nur Standwürfe erlaubt. Wir haben draußen mit dem Diskus nur ein bisschen "rumgedaddelt". Wenn man den einen Probewurf in der Arena in den Sand setzt, geht man etwas verunsichert in den Wettkampf. Meiner war ganz okay.
Was für eine Weite haben Sie erwartet?
Ich muss gestehen, ich habe mir 64 Meter vorgenommen. Aber ich habe gewusst, dass es schwer wird. Wolfgang Schmidt hat in der Halle 66,20 Meter geworfen und eine 71 draus gemacht. Ich habe jetzt zwei Meter weniger weit geworfen. Mal schauen, wie weit es im Sommer geht.
Hatten Sie Bedenken wegen der Sicherheit?
Vor dem Wettkampf war ich ein wenig sekeptisch. Aber während des Wettkampfes habe ich mich voll und ganz auf die Veranstalter verlassen, dass es eine sichere Kiste ist.
Es gibt Überlegungen, ähnliche Veranstaltungen in anderen Arenen in Deutschland ins Leben zu rufen. Wäre auch eine komplette Hallensaison für Diskuswerfer möglich?
Ich bin offen. Man sieht es an den Kugelstoßern, die machen eine knallharte Doppelperiodisierung und haben im Winter ihre Hallenwettkämpfe, die sie vorbereiten. Warum sollten wir Diskuswerfer das nicht auch können? In abgeschwächter Form gibt es das schon, mit dem Winterwurf-Europacup. Dort hat Nadine Müller zum Beispiel einmal ihre Bestleistung geworfen.
Wie geht es für Sie weiter?
Das ISTAF Indoor war der Abschluss des Wintertrainings. Ich gönne mir eine Woche Familienurlaub an der Ostsee. Dann geht es weiter mit dem Training. Es geht nach Monte Gordo und Ende April noch einmal nach Portugal nach Albufeira.
Was nehmen Sie sich für die EM im Sommer vor?
Wenn man einmal bei der WM Vierter war, will man Dritter, Zweiter oder Erster werden. Mein Ziel ist es, eine Medaille zu holen. Aber man muss schauen, wie die Saison verläuft. Ich hoffe, ich bleibe verletzungsfrei und dann ist auch was drin.
Martin Wierig und Co rocken das ISTAF Indoor
Video: Das Duell der Diskus-Giganten auf leichtathletik.TV