Martina Strutz - „4,79 Meter bei WM springen“
Martina Strutz (Hagenower SV) überzeugte am Sonntag beim Stabhochsprung-Meeting in Beckum erneut als Siegerin mit 4,70 Metern. Im Interview spricht die 29-Jährige unter anderem über die neuen Stäbe, mit denen Sie derzeit springt, und ihren Weg zu den Weltmeisterschaften in Daegu (Südkorea; 27. August bis 4. September).

Martina Strutz:
Er war super. Allerdings muss ich sagen, dass ich in Beckum relativ viele Versuche benötigt habe. Das kenne ich gar nicht von mir. Ein besseres Training konnte ich mir vor den Weltmeisterschaften in Daegu aber nicht wünschen.
Nach übersprungenen 4,70 Metern ließen Sie die deutsche Rekordhöhe von 4,79 Metern auflegen. War der Rekordversuch obligatorisch, oder steckte mehr dahinter?
Martina Strutz:
Ich habe in der vergangenen Woche im Training noch einmal richtig draufgepackt. Da war für mich eine neue Rekordhöhe eigentlich nicht zu erwarten. Ich habe mich im Verlauf des Wettbewerbs jedoch immer besser gefühlt, so dass ich mich an den 4,79 Metern schon einmal versucht habe. Schön wäre es natürlich, wenn ich diese Höhe bei den Weltmeisterschaften in Daegu abrufen könnte. Trotzdem muss ich sagen, dass ich mit meiner Vorstellung in Beckum sehr zufrieden bin.
Sie sind am Freitag bei der Diamond- League in Stockholm gesprungen und am Sonntag in Beckum. Haben Sie damit versucht, die WM zu simulieren, wo am 28. August die Qualifikation und zwei Tage später das Finale stattfinden?
Martina Strutz:
Als Simulation kann man es sehen, aber der Vergleich hinkt etwas, denn in Daegu fallen zwischen den beiden Tagen die Reisestrapazen weg. Wichtig für mich war in Stockholm und Beckum vor allem, meine neuen Stäbe zu testen und jeweils ordentliche Resultate abzuliefern. Beide Wettkämpfe waren für mich ein hervorragendes Technik-Training.
Neben den neuen Stäben haben Sie auch ein neues Trikot und springen jetzt als „Lady in red“. Was steckt hinter diesem Trikottausch?
Martina Strutz:
Ich habe jetzt als Sponsor die Firma Nike und hoffe, dass beide Seiten von dieser Partnerschaft profitieren werden.
Was hat sich sonst bei Ihnen in letzter Zeit noch verändert?
Martina Strutz:
Ich habe 2009 meinen Trainer gewechselt. Zudem bin ich in diesem Jahr in der Vorbereitungs- und jetzt auch in der Wettkampfphase zum ersten Mal in meiner Karriere von Verletzungen verschont geblieben, so dass es bei mir jetzt richtig läuft, und ich hoffe, dass das so bleibt.
Müssen Sie sich auf die neuen Höhen, die Sie nun ins Visier nehmen, auch psychologisch einstellen?
Martin Strutz:
Nein, ich bin ja die 4,70 Meter schon mehrfach gesprungen, so dass ich mich in diesem Bereich bereits gut auskenne. Eine Kopffrage ist das für mich nicht.
Wie sieht Ihre weitere Vorbereitung auf die WM aus?
Martina Strutz:
Ich gehe jetzt noch einmal richtig ins Training. Dann springe ich am kommenden Freitag beim Diamond League-Meeting in London. Anschließend trainiere ich intensiv weiter und dann geht es für mich bereits nach Südkorea. Ich hoffe, dass mein Trainer Thomas Schuldt, der sich nach einem vor vier Wochen erlittenen Herzinfarkt noch in der Reha befindet, bald wieder vor Ort sein wird. Sein Schicksalsschlag war eine große Belastung für mich. Wenn ich aber weiß, dass er sich jetzt auf dem Weg der Besserung befindet, ist das auch gut für meinen Kopf.
Moderator Christof Kelzenberg fragte sie in Beckum nach Ihrer WM-Prognose. Sie sagten dem Publikum, dass Sie gewinnen wollen. War das ein Scherz oder spekulieren Sie wirklich auf Gold?
Martina Strutz:
Das war natürlich scherzhaft gemeint. Ich möchte in Daegu weiter so gut und so konstant springen wie bisher. Dann werde ich schauen, was dabei herauskommt. Für mich ist jetzt schon ein lang gehegter Wunsch, mit der Weltklasse auf Augenhöhe zu springen, in Erfüllung gegangen. Ich hoffe, dass das noch lange so bleibt.
Ein Erfolgsrezept von Ihnen ist unter anderem, dass Sie bei einer Körperlänge von 1,60 Metern zehn Kilogramm abgenommen haben. Was machen Sie, damit bei Ihnen jetzt kein Jo-Jo-Effekt eintritt und Sie ihr Gewicht auch längerfristig halten?
Martina Strutz:
Ich habe ein hervorragendes Team um mich herum und achte natürlich auf meine Ernährung. Was ich im Einzelnen mache, kann ich jedoch nicht verraten, weil andere Leute damit ihr Geld verdienen.