Martyn Rooney geht auf Rekordjagd
Im Halbfinale bei den Olympischen Spielen in Peking (China) hat der 400-Meter-Läufer Martyn Rooney (Großbritannien) mit 44,60 Sekunden die Weltspitze beeindruckt. Obwohl es im Finale mit Platz sechs nicht nach Plan lief, hat sich der 21 Jahre alte Student nicht von seinen großen Zukunftsplänen verabschiedet. Martyn Rooney will in der Saison 2009 den britischen Rekord brechen und bei der WM in Berlin eine Medaille holen.
Einen großen Sportler namens Rooney hat England ja bereits: Wayne Rooney nämlich, der Stürmerstar des Fußballklubs Manchester United. Mit seinen 23 Jahren gewann Wayne Rooney in diesem Jahr die Champions League und avancierte zu einem der bestbezahlten Fußballer der Welt. Wayne Rooney ist der jüngste Spieler, der jemals ein Tor für die englische Fußball-Nationalmannschaft schoss. Und neben dem Platz? Da schlägt er auch gern mal zu. Statt mit dem Ball ins Netz gern mal mit der Faust ins Gesicht seines Kickerkollegen Michael Gray (damals Blackburn Rovers).Doch der Name „Rooney“ ist spätestens seit diesem Jahr nicht mehr unweigerlich mit Fußball und Raufereien verbunden. „Rooney“ ist auf der Insel kein Unikat mehr. Denn in dieser Saison machte der 400-Meter-Läufer Martyn Rooney aus Loughborough auf sich aufmerksam - bei den Olympischen Spielen in Peking wurde er im Finale Sechster.
Abgesehen von den Skandälchen und dem Bekanntheitsgrad sind sich Wayne und Martyn Rooney auch ganz ähnlich - nämlich was den Erfolg in jungen Jahren angeht. Vor zwei Jahren, mit damals 19 Jahren, brach Martyn Rooney mit 45,35 Sekunden den britischen Juniorenrekord. Im selben Jahr holte er Bronze bei der Junioren-WM in Peking im Einzelrennen sowie mit der 4x400-Meter-Staffel.
Im Halbfinale der Paukenschlag, im Finale eher leise Töne
In dieser Saison drückte der Viertelmeiler seine Bestzeit über die Stadionrunde zum ersten Mal unter 45 Sekunden. Im Halbfinale bei den Olympischen Spielen landete er hinter dem späteren Goldmedaillengewinner LaShawn Meritt (USA) auf Rang zwei und stellte in beachtlichen 44,60 Sekunden eine neue persönliche Bestleistung auf. Im Endlauf hätte diese Zeit sogar für olympisches Silber gereicht, doch Martyn Rooney musste sich mit 45,12 Sekunden und Platz sechs zufrieden geben.
Mit der britischen 4x400-Meter-Staffel landete Martyn Rooney in Peking auf dem undankbaren vierten Platz. „So knapp an den ersten drei Rängen vorbei zu schrammen ist ein harter Schlag. Ich wollte eine Medaille haben und war deswegen enttäuscht“, sagte der in London geborene Leichtathlet gegenüber der englischen Wochenzeitung „The Croydon Guardian“. „Die Rennen nach den Sommerspielen liefen dann nicht mehr gut.“ Beim Weltfinale in Stuttgart im September wurde Martyn Rooney Fünfter mit einer vergleichsweise dürftigen Zeit von 45,82 Sekunden.
WM-Medaille und Landesrekord - Zwei Ziele für 2009
„Aber es war trotzdem ein gutes Jahr. Ich habe Fortschritte gemacht, und es lief nach meiner schlechten Saison 2007 besser als erwartet“, sagte der 198 Zentimeter große 400-Meter-Läufer, der momentan an der Universität in Loughborough Sport und Management studiert. Trotz der mäßigen Endlaufresultate von Peking ist Martyn Rooney offensichtlich dazu bereit, in Zukunft wieder Großes anzugehen - zum Beispiel bei der Weltmeisterschaft 2009 in Berlin. „Realistisch betrachtet muss ich sagen, dass ich eine Medaille bei den Weltmeisterschaften holen will“, sagte Martyn Rooney und fügte hinzu: „Und ich würde gerne den britischen Rekord brechen.“
Der Rekord ist über elf Jahre alt, liegt bei 44,36 Sekunden und wurde von Iwan Thomas aufgestellt. Es ist die zweitschnellste Zeit, die jemals von einem Europäer über die Stadionrunde gelaufen wurde. „Ich hoffe, dass der Rekord meine Richtzeit für 2009 werden wird. Ich denke sogar, dass ich in der Lage bin, schneller zu sein“, meinte Martyn Rooney optimistisch.
Eine enorme Aufgabe für ihn und seinen Trainer Nick Dakin. Sollte Martyn Rooney den Rekord aber wirklich knacken können, ist auch der Europarekord von Thomas Schönlebe (damals DDR), der bei 44,33 Sekunden liegt, nicht mehr fern.